Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Reich in der Tiefe

Das Reich in der Tiefe

Titel: Das Reich in der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Koch
Vom Netzwerk:
Raum des Zeltes mit rückwärts verschränkten Armen auf und ab, ehe er Antwort gab. Mit ein paar tiefen Atemzügen zwang er die Erregung nieder. Nur nichts anmerken lassen! Der Hohepriester, der seine Heirat mit Toxa gestattet hatte, sollte glauben, in ihm ein williges Werkzeug zu finden – dann würde ihn der Gegenschlag um so überraschender treffen!
    Diese ganze Überlegung hatte kaum länger als eine Minute gedauert. Klaus wandte sich zu Jupanti: „Es ist nicht angenehm, daß es gerade mir zufällt, während der Krankheit des Einsatzführers so schwerwiegende Maßnahmen durchzuführen – aber melden Sie dem Regenten, daß alles nach seinen Anordnungen vollzogen wird!“
    Er geleitete den Abgesandten noch bis an seine Sänfte. Sobald dieser das Lager verlassen hatte, rief Klaus seine bewährten Führer und Unterführer zusammen, berichtete ihnen in aller Eile den Inhalt des Gesprächs und des Angebots, durch welches der Regent ihn kaufen wollte, versicherte sich ihrer Gefolgschaft und sprach alle Maßnahmen durch. Dann ging es Schlag auf Schlag. Es wurde dafür gesorgt, daß niemand den hermetisch abgesperrten Zeltbezirk mehr verlassen konnte. Alle Spitzel Sarasolas, die sich im Lager herumtrieben – Rocco besaß eine Liste davon – wurden unauffällig festgesetzt. Eine Viertelstunde später trat Erichsen in die Mitte der versammelten Freiwilligen. „Kameraden“, rief er. „Wir haben unsere Pflicht getan, unter Einsatz unseres Lebens das Land aus großer Not befreit, ihm unermeßliche Gärten, Weiden, Gewässer und Erzlager geschenkt, es fast auf den doppelten Umfang erweitert. Wir und unsere gefallenen Kameraden. Nun aber ist unsere Zeit vorbei, der Regent schickt uns nach Hause. Er hat jedem von uns noch einen Monatssold gewilligt und noch einmal seinen Dank ausgesprochen. In drei Tagen soll das Lager geräumt sein, alle Waffen werden schon morgen abgegeben …“ Klaus machte eine Pause. Murren erhob sich unter den versammelten Soldaten. Zurufe wurden laut, die sich bald zu einem, einzigen Schrei der Empörung steigerten. Erichsen verschaffte sich Ruhe:
    „Gewiß hatte auch ich gehofft, daß man großzügiger für die Sieger über die Echsengefahr sorgen würde, aber es hat keinen Zweck, sich zu widersetzen, wir müssen lernen, uns zu bescheiden. Ich danke euch, Freunde und sage euch Lebewohl. Leider kann sich unser Rocco nicht von euch verabschieden, noch immer liegt er todkrank an den Folgen des Attentats …“ Diese scheinbar beschwichtigenden Worte gossen erst recht Öl ins Feuer. Ungeheures Geschrei erhob sich.
    „Wir gehen nicht auseinander, Erichsen soll uns führen!“ Klaus hörte sich das eine Weile an und schrie dann in die Versammlung: „Mit 200 Männern kann ich nicht beraten, schickt mir einige wenige Sprecher hierher, die mir eure Forderungen übermitteln!“
    So geschah es, und nach kurzer Unterhaltung mit den Vertrauensmännern der Truppe ergriff Erichsen erneut das Wort:
    „Die Sprecher haben mir euer Verlangen übermittelt, und ich bin entschlossen, euch weiterzuführen. Wenn wir zusammenhalten, können wir gegenüber der Regierung unsere Wünsche durchsetzen. Ihr müßt mir aber den Schwur leisten, daß ihr ebenso treu wie bisher zu mir und Rocco haltet und euch von niemand gegen uns beeinflussen laßt – dann marschieren wir in die Stadt!“
    Die Gruppen luden ihre Waffen auf, und die Verbände formierten sich gefechtsmäßig. Nach einer Stunde wurde abgerückt. Atakor wurde ohne Gegenwehr besetzt.
    Die wichtigsten Regierungsgebäude wurden besetzt, und in den weitläufigen Gängen des Palastes drohten Maschinengewehre. Klaus aber stand vor Sarasola: „Eure Exzellenz, wir haben dem Königshaus von Cheti ein neues Reich erobert, unermeßliche Bodenschätze, neue Weiden und Felder! Wir haben die Sauriergefahr gebannt!“
    „Sie sind dafür bezahlt worden, verpflegt und belohnt!“
    „Dankbarkeit scheint nicht zu den Stärken der Regierung zu gehören! Das ist kein angemessenes Entgelt für eine so entscheidende Leistung und den Einsatz des Lebens. Sie, der Regent, haben es nicht einmal für nötig gehalten, sich selbst bei den Befreiern sehen zu lassen! Wir nehmen uns nun selbst, was uns gebührt! Ich verlange für jeden Teilnehmer des Zuges nach dem neuen Land dort eine Siedlerstelle und ein Haus oder eine lebenslängliche Rente in angemessener Höhe!“
    „Cheti kann das nicht aufbringen!“
    „Das Reich Cheti könnte noch viel mehr leisten, es ist nur ein Akt

Weitere Kostenlose Bücher