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Das Reisebureau Thompson und Comp.

Das Reisebureau Thompson und Comp.

Titel: Das Reisebureau Thompson und Comp. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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Faustkämpfer ein und tat einen Schritt nach vorn. Thompson hätte da gern einen nach rückwärts gemacht, wie hätte er aber die Mauer von Menschenleibern durchbrechen können, die ihn auf allen Seiten umgab?
    »Meine Herren! meine Herren!« begann er zu bitten.
    Baker, der langsam immer weiter auf ihn eindrang, war nahe daran, von Worten zu Taten überzugehen.
    Plötzlich wurde das Schiff gewaltsam erschüttert; ein ohrenbetäubendes Zischen kam von der Maschine her.
    Alle, die beiden Streithengste eingeschlossen, erstarrten vor Schreck. Zu dem Pfeifen und Zischen gesellten sich Schmerzensschreie und aus der Kappe und den Windfängen des Maschinenraumes strömten dichte Dampfwolken hervor. Die Schraube stand sofort still.
    Was war hier vorgegangen?
    Als erster stürmte der Kapitän Pip nach dem Orte der Gefahr. Er wollte schon die eiserne Treppenleiter hinuntersteigen, die zu den Maschinen führte, als einer der Heizer auf das Deck sprang und schreiend davonlief. Ein zweiter folgte ihm, beide waren aber glücklicherweise nicht eigentlich verletzt.
    Ein Heizer fehlte noch. Bald sah man ihn aber erscheinen oder vielmehr von Mr. Bishop herausgetragen werden. Der Arme war übel zugerichtet; am ganzen Körper verbrüht, stieß er klägliche Schmerzensrufe aus.
    Als der Mann auf das Deck an einer Stelle niedergelegt war, wo der noch immer laut prasselnd ausströmende Dampf ihn nicht erreichen konnte, richtete sich Bishop wieder auf, und da zeigte es sich, daß auch der an Brust und Gesicht stark verbrüht war. Darauf schien er jedoch nicht viel Wert zu legen, denn er wendete sich sogleich wieder dem Kapitän zu, diesem Rede und Antwort zu stehen.
    »Was ist denn geschehen, Bishop? fragte Pip.
    – Ein Unfall, Herr Kapitän. Ich hatte Ihnen doch schon früher gesagt, daß man aus etwas Altem nicht etwas Neues machen könne. Der Kessel hat einen Riß erhalten, zum Glück an der untern Wand, so daß er die Feuer gelöscht hat.
    – Ist der Riß zu reparieren?
    – Nein, Herr Kapitän.
    – ‘s ist gut, Herr Bishop,« sagte Pip, der, während die Passagiere sich unter der Leitung Flyships um den Schwerverletzten bemühten, wieder seinen Posten einnahm.
    »Das Großsegel setzen! Die Klüversegel setzen! Alles, alles heraus!« kommandierte er in gewöhnlichem Tone.
    Als er dann noch einen Blick auf Mr. Bishop und den Heizer geworfen hatte, den man eben in halb bewußtlosem Zustande nach einer Kabine schaffte, wendete er sich seinem Artimon zu, den nichts in der Welt hätte von seinem hergebrachten Posten verdrängen können.
    Er sah Artimon an und Artimon wieder den Kapitän. Nach Austausch der beiderseitiges Verständnis verratenden Blicke schielte dieser auf eine nur für die wichtigsten Vorkommnisse vorbehaltne Weise, und rief, nachdem er noch ins Meer gespuckt hatte:
    »Beim Barte meiner Mutter, Master, da sitzen wir hübsch in der Tinte!«
Siebentes Kapitel.
Im Treiben.
    Am nächsten Tage, am 12. Juni, um acht Uhr morgens stieg er von dem Wachthäuschen herunter, wo er sich die Nacht über aufgehalten hatte, und sah einmal nach Mr. Bishop und nach dem verwundeten Heizer. Die beiden Verletzten befanden sich besser. Dadurch beruhigt, begab sich der Kapitän in seine Kabine und schrieb mit ruhiger Hand ins Schiffbuch ein: »11. Juni. Abgefahren um zehn Uhr Vormittag von Orotava auf Teneriffa (Kanaria) auf der Heimreise nach London (England). Die Route nach Angabe des Reeders verändert. Kurs nach Westen. Zu Mittag die Tenospitze umschifft. Die Insel Gomera in Sicht bekommen. Kurs nach Süden eingeschlagen. Halb zwei Uhr nach Südwesten abgewichen; Gomera an Steuerbord liegen gelassen. Um vier Uhr längs der Insel Ferro hingefahren. Kurs Süd, ein Viertel West. Halb sieben die Restingaspitze der Insel Ferro (Kanarien) doubliert. Mannschaft zum Essen geschickt. Um sieben Uhr Essen der Offiziere. Um acht Uhr der Kessel, als wir gegenüber dem Hafen von Naos, fünf Seemeilen von der Küste hindampften, einen Riß drei Zoll über seinem tiefsten Punkt bekommen, wodurch die Feuer gelöscht wurden. Mr. Bishop, der erste Maschinenmeister, im Gesicht und an der Brust verbrüht, als er einen bewußtlosen und schwerverletzten Heizer auf Deck trug.
    Er erklärt den Schaden für unreparierbar. Ließ sofort alle Segel setzen, Kurs scharf gegen den Nordostpassat. Die gewöhnlichen Signale gegeben. Halb acht Uhr vor dem Wind gewendet. Mit Anbruch der Nacht Raketen… vergeblich Um neun Uhr vor dem Winde gewendet, um zehn Uhr nochmals.
    12.

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