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Das Reisebureau Thompson und Comp.

Das Reisebureau Thompson und Comp.

Titel: Das Reisebureau Thompson und Comp. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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Thompson.
    – Warum sollten sie krank geworden sein? erwiderte Saunders bissig. Sie waren es doch gestern nicht wie Sie.
    – Ja, wo glauben Sie denn, daß die beiden sein könnten? fragte Thompson in aller Sanftmut.
    – Weiß ich das etwa? antwortete Saunders. Sie werden die Leutchen bei Teneriffa einfach vergessen haben.«
    Saunders hatte das nur wie hingeworfen gesagt. Thompson zuckte dazu mit den Schultern.
    »Wie kommen Sie darauf, daß die Leutchen vergessen worden wären? Hatten sie denn nicht ein Programm in den Händen?«
    Bei diesen Worten mischte sich auch der Baronet in das Gespräch ein.
    »Ein Programm? Ja freilich, sagte er mit scharfer Stimme. Das sagt aber, daß die »Seamew« am vierten Juni von Santa-Cruz abfahren werde und nicht am siebenten und auch nicht von Orotava. Und auf ein solches Programm berufen Sie sich!
    – Sie mußten jedoch von dessen Abänderung unterrichtet sein, entgegnete Thompson. Übrigens gibt es ja nichts Einfacheres, als einmal an ihre Kabinentür klopfen zu lassen.«
    Zwei Minuten darauf meldete Roastbeaf, daß die betreffende Kabine leer sei. Die jungen Leute waren also zweifellos verschwunden.
    Trotz seiner gewöhnlich so zuversichtlichen Haltung war Thompson etwas erbleicht; die Sache nahm ein ernstes Gesicht an. Den Leuten die Bezahlung für eine Reise abzunehmen und sie dann unterwegs ruhig sitzen zu lassen, ein solch leichtherziges Verfahren würden die englischen Gerichtshöfe sicherlich hart verurteilen.
    »Da gibt es nur ein Mittel, sagte der Agent nach einiger Überlegung, nämlich das, wenn die Herren zustimmen, noch einmal nach Santa-Cruz auf Teneriffa umzukehren. Infolge des Umwegs, den wir gemacht haben, wird uns das nicht viel aus unsrer Route verschlagen, und schon morgen…
    Da wurde er von einem tollen Lärm unterbrochen. Alle Passagiere sprachen durcheinander. Eine Reise in Gesellschaft dieses General-Unternehmers um einen Tag, nur um eine Stunde zu verlängern… nein, nimmermehr!Offenbar schlug das dem Fasse den Boden aus, das Gewitter begann sich zu entladen. Daß der Blitz einschlüge, dafür wollte Saunders schon sorgen.
    Seine Stimme allein übertönte die aller übrigen. Er gestikulierte mit dem entsetzlichen Geräusche verrosteter Bleuelstangen.
     

    Baker nahm die klassische Stellung der Faustkämpfer ein. (S. 357.)
     
    »Nun auch uns noch aufhalten! schrie er ordentlich hinaus. Zum Donnerwetter, ist es etwa unser Fehler, wenn Sie Passagiere wie ein Schnupftuch verlieren? Das mögen Sie mit den beiden Leuten ausmachen. Wir hätten einen gar zu langen Weg, wenn alles aufgesucht werden sollte, was Sie unterwegs vergessen haben, Ihre Verpflichtungen zum Beispiel, denen Sie überall, auf den Azoren, auf Madeira und auf den Kanarien, nicht nachgekommen sind. Das wird sich ja noch in London finden!« fügte er mit schrecklicher Stimme hinzu, indem er mit aller Kraft auf sein Notizbuch schlug.
    Thompson erhob sich und verließ die Tafel.
    »Sie sprechen mit mir in einem Tone, der mir nicht paßt, mein Herr, sagte er, bemüht, eine würdige Haltung anzunehmen. Gestatten Sie mir also, hier abzubrechen und mich zurückzuziehen.«
    Daß die beleidigenden Redensarten aber auch nur Thompsons Epidermis verletzt hätten, dürfte sehr zweifelhaft sein. Seine übrigens normale Haut war gegen solche Nadelstiche gepanzert. Er fürchtete nur die beklagenswerte Wirkung eines so groben Ausfalles, jetzt, wo die Erweckung einer versöhnlichen Stimmung seine Hauptsorge war. Da erschien es besser, erst wieder Ruhe eintreten zu lassen. Dann wollte er sein Friedenswerk wieder aufnehmen und hoffte, daß einige gute Mahlzeiten ihm die jetzt aufgeregten Reisenden wieder zu Freunden machen würden.
    Er kannte seinen Feind aber schlecht. Saunders folgte ihm auf den Fersen nach dem Spardeck, wohin er sich geflüchtet hatte, und hinter dem kamen noch alle Passagiere ohne Ausnahme, die einen erhitzt, die andern, wie Roger und die zwei Amerikanerinnen, nur belustigt über den ganzen Auftritt, während übrigens alle die Vor-und Einwürfe des groben Saunders zwar nicht der Form, aber doch dem Sinne nach billigten.
    »Ja, mein Herr, spektakelte Saunders hier weiter, indem er den unglücklichen General-Unternehmer in eine Ecke drängte und ihm sein Notizbuch unter die Nase hielt, wir werden uns schon in London wegen Ihrer schönen Zusagen sprechen, und das Gericht wird Ihre vortrefflichen Scherze nach Gebühr zu würdigen wissen. Ich werde meine Rechnung vorlegen, werde den Beweis

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