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Das Reisebureau Thompson und Comp.

Das Reisebureau Thompson und Comp.

Titel: Das Reisebureau Thompson und Comp. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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dem Schwarzen Gestade versammelten Gefährten und vor allem Thompson mitteilte, dem ja bezüglich der Heimbeförderung die wichtigste Rolle zufiel.
    Von drei auf der Reede verankerten Schiffen waren zwei höchstens noch gut, zu Brennholz, und auch nur noch zu schlechtem, setzte der Kapitän hinzu, zerhackt zu werden. Das letzte, »Santa-Maria« mit Namen, war sicherlich ein altes und schon stark abgenutztes Fahrzeug, zur Not aber noch einmal zu gebrauchen. Man konnte sich ihm ohne gar zu schreiende Unklugheit also wohl für eine ja nur kurze Fahrt anvertrauen.
    Nachdem der Kapitän dieses Schiff innen und außen, von oben bis unten besichtigt hatte, wagte er, bei dessen Reeder das Terrain zu sondieren, und hier fand er überraschend leichte Arbeit. Da die Quarantäne allen Handel der Insel auf unbestimmte Zeit lahm legte, war der Reeder sofort bereit, auf die Vorschläge des Kapitäns einzugehen. Es ließ sich also erwarten, daß man mit ihm zu annehmbaren Bedingungen einen Vertrag abschließen könnte.
    Bezüglich weitrer noch zu fassender Entschlüsse wollte der Kapitän sich jedes Ratschlages enthalten. Er beabsichtigte auch nicht zu verschweigen, daß immerhin einige Gefahr damit verbunden sei, sich unter den gegebenen Verhältnissen einzuschiffen, wenigstens im Fall stürmische Witterung eintreten sollte. Es wäre also die Sache jedes Reisenden, sich für das Risiko zu entscheiden, das er für geringer hielt: die Gefahren von der Krankheit oder die des Meeres.
    In bezug auf die zweiten bemerkte der Kapitän nur noch, daß diese bedeutend vermindert würden, wenn die Reisenden zustimmten, den Golf der Gascogne zu vermeiden, indem man in einem Hafen Portugals oder Spaniens ans Land ginge. Dann verliefe der größte Teil der Fahrt im Gebiete der Passate, wo grobes Wetter sehr selten wäre. Endlich empfahl der Kapitän in seinem eignen Namen, möglichst bald abzufahren, da er das mögliche Ertrinken dem gewissen Tode durch die hiesige Krankheit oder durch Langeweile doch entschieden vorzöge.
    Die Verhandlung hierüber dauerte nicht lange. Einstimmig und auf der Stelle erklärten sich die Anwesenden für die schleunigste Abfahrt, und der Kapitän erhielt den Auftrag, die dazu nötigen Vorbereitungen zu treffen. Dieser nahm das Mandat an und verpflichtete sich, vor Ablauf von vier Tagen, und ohne Argwohn erweckt zu haben, mit allem fertig zu sein.
    Vorher galt es natürlich noch, mit dem Eigentümer des Schiffes ein Übereinkommen zu treffen, und diese Sorge fiel Thompson zu. Man konnte den General-Unternehmer aber an allen Ecken und Enden suchen, Thompson war und blieb gerade, wo man ihn brauchte, verschwunden.
    Nachdem die Touristen ihrer Entrüstung darüber ohne Scheu Luft gemacht hatten, beschlossen sie, einem von ihnen die Befugnisse des General-Abtrünnigen zu übertragen und diesen zum Reeder zu entsenden, mit welchem er zu einem möglichst günstigen Abschluß zu kommen suchen sollte. Natürlich fiel die Wahl auf Baker, dessen geschäftliche Erfahrungen, und vorzüglich in derartigen Angelegenheiten, ihn von vornherein zum Unterhändler bestimmten.
    Zwei Stunden später war dieser wieder zurück.
    Er hatte sich mit dem Reeder verständigt; der Vertrag mit ihm war aufgesetzt und unterzeichnet. Nach einigem Hin-und Herreden hatte man sich über eine Summe von sechstausend Francs geeinigt, mit der Berechtigung, das Schiff bis nach Europa zu benützen. Der Reeder sollte nur noch die geeigneten Schritte tun, sein Verfügungsrecht über das Schiff vorläufig offiziell aufzugeben, über dessen Rückkehr keine besondern Abmachungen zu treffen nötig waren. Wegen der Besatzung brauchte man sich auch keine Sorge zu machen: Offiziere und Mannschaften der »Seamew« waren bereit, ihren Dienst ohne andre Entschädigung als freie Reise und Verpflegung wieder anzutreten, und ebensowenig über die Takelage der »Santa-Maria«, deren Segel alle angeschlagen waren. Bei dieser handelte es sich nur um einzelne Veränderungen im Innern, um eine so große Zahl von Passagieren in der gemeinschaftlichen Kajüte und im Zwischendeck unterzubringen, sowie hinreichenden Proviant für eine einmonatliche Reise verstauen zu können. In dieser Beziehung würde man vom Reeder der »Santa-Maria« erfolgreich unterstützt werden, denn er hatte versprochen, die notwendigen Veränderungen unter irgendwelchem Vorwande von seinen eignen Arbeitern ausführen zu lassen und ebenso ganz unbemerkt alle Lebensmittel zu liefern, die die englischen

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