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Das Reisebureau Thompson und Comp.

Das Reisebureau Thompson und Comp.

Titel: Das Reisebureau Thompson und Comp. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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verschmachtenden Liebesleutchen?
    – Sie sprechen, wie Sie es leicht können, bemerkte Morgan bitter.
    – Zugegeben, sagte Roger. Nun gut, gehen Sie kühn aufs Ziel los. Verbrennen Sie hinter sich Ihre Schiffe. Wenn wir heute zurückgekehrt sind, so fallen Sie Mistreß Lindsay an, wie man zum Sturme reitet, und erklären Sie ihr alles ohne Umschweife und Ziererei. Zum Teufel, sterben werden Sie ja daran nicht!… Da werden Sie schon hören, was sie Ihnen antwortet.
    – Die Antwort würde mich, wie sie auch ausfallen möchte, nicht erschrecken, wenn ich mich nur berechtigt fühlte, die Frage zu stellen.
    – Doch warum? Wegen der dummen Vermögensangelegenheit? Ach, legen Sie doch darauf kein solches Gewicht, rief Roger, der dabei einen Fingernagel zwischen seinen Zähnen knacken ließ, das macht doch nicht den geringsten Unterschied! Sind Sie denn übrigens nicht in der Lage, dafür einen Ausgleich zu bieten? Mögen Sie sich jetzt hinter einem falschen Namen verstecken, der Marquis von Gramon werden Sie doch wieder in dem Augenblicke, wo Sie es wünschen, und solche Marquis von Gramon laufen, so viel ich weiß, nicht in allen Straßen und Gassen umher.«
    Morgan erfaßte die Hand seines Landsmannes.
    »Was Sie da sagen, lieber de Sorgues, ist ja ein weiterer Beweis Ihrer warmen Freundschaft. Doch glauben Sie mir, es ist besser, über diesen Gegenstand zu schweigen. Sie würden meine Anschauungen darüber doch nicht ändern können. Ich weiß recht gut, daß der Tausch, den Sie im Sinne haben, allgemein als zulässig gilt, mir sagt aber ein solcher Handel einmal nicht zu.
    – Handel, Handel! Das ist ja leicht gesagt, murrte Roger, ohne sich zu ergeben. Worin soll ein Handel liegen, da Ihnen doch ein Gedanke an einen persönlichen Vorteil gänzlich fern liegt?
    – Ja, aber Mistreß Lindsay weiß das nicht… sie nicht. Das ist der springende Punkt.
    – Nun, alle Tod und Teufel, so nehmen Sie sich doch die Mühe, die Dame davon zu überzeugen. Wie das auch ausfallen mag, besser ist es allemal, als daß Sie sich unglücklich machen… ohne von Mistreß Lindsay zu sprechen.
    – Von Mistreß Lindsay? wiederholte Morgan. Ich weiß ja gar nicht…
    – Ob auch diese Sie vielleicht liebt? unterbrach ihn Roger. Haben Sie denn nie daran gedacht, daß sie sich nicht zuerst darüber erklären kann?
    – Diesen Einwurf haben Sie mir schon zweimal zu hören gegeben, antwortete Morgan etwas traurig. Das sieht aus, als ob Sie ihn für sehr wichtig hielten. Ja, wenn Mistreß Lindsay mich liebte, das würde die Lage der Dinge natürlich ändern. Mistreß Lindsay liebt mich aber nicht, und ich habe auch nicht den Dünkel, daß das jemals der Fall sein könne, da ich doch nichts tue, ihr ein solches Gefühl zu erwecken.
    – Nun ja, das mag ja so sein, aber… murmelte Roger halb für sich.
    – Was sagten Sie?
    – Ach, nichts; höchstens, daß Sie mit völliger Blindheit geschlagen sein müssen, wenn Sie nicht vorsätzlich blind sind. Übrigens hat mich Mistreß Lindsay nicht beauftragt, Sie zu belehren, was Sie selbst sehen sollten. Doch nehmen wir einmal an, sie hätte die Gefühle, die ich bei ihr vermute, wäre es dann für Sie nötig, daß sie es Ihnen selbst gestände, damit Sie es glauben lernten?
    – Auch das würde vielleicht nicht genügen, antwortete Morgan ruhig.
    – Wie, rief Roger, auch dann würden Sie noch die Stirn haben, daran zu zweifeln?
    – Äußerlich dürfte mir das wohl unmöglich sein, sagte Morgan trübsinnig, im Herzen würde ich aber doch noch immer eine grausame Angst fühlen. Mistreß Lindsay ist – oder sie glaubt es wenigstens – mir zu einigem Danke verpflichtet, und für Seelen, wie die ihrige, sind solche Schulden heiliger als andre. Ich würde also immer denken, daß ihre Liebe nichts andres sein konnte, als die zarte Verkleidung eines sie bedrückenden Gefühles von Erkenntlichkeit.
    – Ein unverbesserlicher Starrkopf! rief Roger, der seinen Freund höchst verwundert ansah Ich gestehe, daß ich es nicht verstände, so gegen mein Glück zu streiten. Ihre bleierne Zunge leichter zu machen, dazu wird wohl das Ende der Reise notwendig sein. Vielleicht wird dann der Schmerz, Alice für immer zu verlieren, sich stärker erweisen als Ihr Stolz.
    – Ich glaube es nicht, erklärte Morgan.
    – O, das wird sich schon zeigen, schloß Roger, der schon aufstand, das Gespräch. Für den Augenblick erkläre ich, daß unsres Verbleibens hier nicht länger sein kann. Ich suche sofort den Kapitän Pip

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