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Das Reisebureau Thompson und Comp.

Das Reisebureau Thompson und Comp.

Titel: Das Reisebureau Thompson und Comp. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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ist eine unerwartete Wendung, für deren Erfolg ich nicht stehen kann.«
    Gar so bald sollte aber nichts vorkommen, was seine Zweifel nach irgendeiner Seite bestätigt hätte. Nachmittag gegen zwei Uhr drehte sich der Wind und die »Santa-Maria« fuhr vor günstigem Rückenwinde hin. Eine Rückkehr war ihr damit unmöglich gemacht. Der einzige für sie offen stehende Weg war der nach Europa oder nach den Kanarischen Inseln.
    Unter Einhaltung dieses Kurses kam man gegen einhalbfünf Uhr wieder an der Salzinsel vorüber, die keiner ohne lebhafte Erregung betrachten konnte. Alle Fernrohre richteten sich nach diesem Lande, in dessen Nähe die alte »Seamew« ihren Tod gefunden hatte.
    Kurz vor der Nacht verlor man diese letzte Insel des Archipels des Grünen Vorgebirges aus den Augen, und nun sollte nichts mehr die Kreislinie des Horizontes unterbrechen bis zu der Stunde, wo man die Kanarischen Inseln wieder zu Gesicht bekam. Das war, wenn die jetzige Brise Bestand hatte, binnen drei bis vier Tagen zu erwarten. Im ganzen konnte sich niemand über diesen ersten Tag beklagen. Alles war nach Wunsch gegangen, und man konnte hoffen, auch weiter vom Glücke begünstigt zu werden.
    Nur einer von den Passagieren hatte das Recht, etwas weniger zufrieden zu sein, und es ist wohl unnötig, ihn zu bezeichnen, ihn mit seinem Namen Thompson zu nennen. Beim Mittagessen hatte er sich einen Teller zu verschaffen gewußt und hielt ihn bei der allgemeinen Austeilung der Speisen hartnäckig mit hin. Baker wachte aber, und der Teller blieb leer. Und als er am Nachmittag versucht hatte, sich mit Roastbeaf darüber zu besprechen, in der Meinung, daß der nicht die Stirn haben werde, seinem frühern Chef etwas abzuschlagen, da stieß er wieder auf Baker, der ihn mit nie ermüdendem Eifer überwachte. Offenbar schien die Geschichte ernst zu werden.
    Thompson, der vor Hunger fast umkam, mußte schließlich nachgeben, und entschied sich dafür, seinen unerbittlichen Henker aufzusuchen.
    »Herr Baker, begann er, ich sterbe vor Hunger.
    – Das freut mich, antwortete Baker phlegmatisch, denn das beweist, daß Sie einen gesunden Magen haben.
    – Lassen Sie mich mit derlei Scherzen in Ruhe, sagte Thompson, dessen Charakter seine Qualen ganz verändert hatten, und sagen Sie mir gefälligst, wie weit Sie die noch treiben wollen, als deren Opfer Sie mich ausersehen haben.
    – Scherze? Von welchen Scherzen reden Sie denn? fragte Baker, während er sich den Anschein gab, darüber ernstlich nachzudenken. Ich glaube mir mit Ihnen nicht den geringsten Scherz erlaubt zu haben.
    – Sie haben also wirklich die Absicht, mich Hungers sterben zu lassen? rief Thompson.
    – Ei, rief Baker, wenn Sie eben nicht bezahlen wollen!
    – Es ist gut, gab Thompson zur Antwort, ich werde bezahlen. Unsre Rechnung werden wir später regulieren…
    – Gleich mit den andern, stimmte ihm Baker in liebenswürdigem Tone zu.
    – Wollen Sie mir also gefälligst sagen, für welchen Preis ich mir die Erlaubnis erkaufen kann, bis zum Ende der Reise hier zu schlafen und zu essen?
    – Wenn es sich um eine Pauschalsumme handelt, sagte Baker mit Nachdruck, da ist ja die Sache sehr einfach.«
    Er zog dabei sein Notizbuch hervor und blätterte darin umher.
    »Also richtig!… Hm!… Sie haben bereits eine Summe von vierzig Pfund entrichtet… Ja ja… hm… Völlig in Ordnung! Nun gut, da handelt es sich also bloß noch um eine kleine Nachzahlung von zweiundsiebzig Pfund einem Schilling und zwei Pence (1800 Francs 45 Centimes), dafür genießen Sie dann dieselben Rechte an Bord wie alle andern.
    – Zweiundsiebzig Pfund! schrie Thompson. Das ist eine Tollheit! Ehe ich auf eine solche Forderung eingehe, appelliere ich an alle Passagiere. Was Teufel, ich werde doch einen anständigen Menschen darunter finden!
    – Ich werde sie in Ihrem Namen darum befragen, schlug Baker in liebenswürdiger Weise vor. Vorher würde ich Ihnen aber doch empfehlen zu prüfen, wie diese Summe entstanden ist. Die Heuer für die »Santa-Maria« hat uns rund zweihundertvierzig Pfund gekostet, zweihundertneunzig Pfund neunzehn Schillinge haben wir für die während der Fahrt nötigen Lebensmittel aufwenden müssen, ferner hat die unumgängliche Einrichtung des Schiffes eine Ausgabe von einundneunzig Pfund zwei Schillingen und zwei Pence verursacht, das macht zusammen sechshundertzwölf Pfund einen Schilling und zwei Pence, wovon ich die von Ihnen gezahlten vierzig Pfund bereits abgezogen habe. Ich glaube also

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