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Das Reliquiar

Das Reliquiar

Titel: Das Reliquiar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Seymour
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wir uns zurückziehen müssen.«
    »Darf ich fragen, warum Ihr nicht in Erwägung zieht, Euch an Venedig zu wenden?«
    »Ich habe an diese Möglichkeit gedacht, und ich werde die Serenissima um Hilfe bitten, falls Genua ablehnt. Aber ich habe auch deshalb entschieden, dich als Emissär nach Genua zu schicken, weil deine Familie seit langem gute Beziehungen zu den Dorias unterhält. Das sollte dir deine Aufgabe erleichtern.«
    »Euer Vertrauen ehrt mich«, sagte Oliviero. »Ich versichere Euch, dass ich mein Bestes tun werde, um Euch nicht zu enttäuschen.«
    Der Großmeister legte ihm die Hand auf die Schulter
und lächelte. »Ich weiß. Deshalb habe ich dich ausgewählt.«

Villa Malaspina, 11. November 2006
    Die beiden Männer stürmten mit schussbereiten Waffen ins Arbeitszimmer.
    Nicholas und Elena hoben die Hände, und Glauco bedeutete ihnen, zur Wand zurückzuweichen. Er hielt die Pistole auf sie gerichtet, als Stefano sich über den am Boden liegenden Enzo beugte. »Was habt ihr mit ihm gemacht?«, stieß er hervor.
    »Er kommt bald wieder zu sich«, erwiderte Elena. »Er hat das Sedativum bekommen, das er mir verpassen wollte.«
    Glauco drückte ihr den Lauf seiner Pistole an die Stirn. »Gib mir einen Grund, dich zu erschießen!«
    »Lass sie, und hilf mir, ihn aufs Sofa zu legen«, wies Stefano ihn an.
    Der Butler kam der Aufforderung widerstrebend nach.
    Als sie Enzo hochhoben, nahm Elena Nicholas’ Hand und lief mit ihm aus dem Zimmer und zur Diele. Glauco fluchte hinter ihnen her, und sie öffneten die Eingangstür in dem Augenblick, als er schoss. Die Kugeln trafen zum Glück nur die Wand.
    Zornig zielte der Butler auf Nicholas’ Rücken, doch Stefan drückte seinen Arm nach unten. »Was machst du da, Idiot? Der Meister will nicht, dass wir sie umbringen.«
    »Wir müssen sie aufhalten!«
    »Die kommen nicht weit. Du suchst in der Richtung, und ich in dieser.Wir haben sie bald.«

    Unterdessen hatten die beiden Fliehenden die lange Zufahrt durch den Garten verlassen und einen Weg erreicht, der in den Wald am Rand des Anwesens führte. Sie hofften, auf die Straße zu treffen und dort einen Wagen anhalten zu können. Nach einigen hundert Metern hielten sie kurz inne, um Atem zu schöpfen.
    »Wir müssen feststellen, wo wir sind«, sagte Elena. »Lass uns auf den Hügel dort klettern.Vielleicht sehen wir von da aus die Straße.«
    Nicholas nickte atemlos.
    Der Weg endete am Fuß des Hügels. Sie kletterten den Hang hoch, bahnten sich dabei einen Weg durchs Gebüsch. Zum Schluss ging es ziemlich steil nach oben, und als sie schließlich auf der Kuppe standen, waren sie erschöpft.
    »Sieh nur!«, entfuhr es Elena. »Ich hatte Recht! Dort ist die Straße!«
    »Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, Schatz, aber das ist keine Straße.«
    »Was dann, zum Teufel?«
    »Ich schätze, es handelt sich um eine alte Landebahn. Für kleine Privatmaschinen. Siehst du das Gebäude dort drüben, halb zwischen den Bäumen? Das dürfte der Hangar sein.«
    »Was machen wir jetzt?«
    »Wir gehen runter und warten auf ein Flugzeug«, scherzte Nicholas.
    »Hältst du das für den geeigneten Moment, witzig zu sein?«
    »Entschuldige. Hier können wir nicht bleiben. Wir müssen runter und die Landebahn überqueren. Vielleicht
befindet sich die Straße auf der anderen Seite des Waldes.«
    »Und wenn Glauco und Stefano genau dort auf uns warten?«
    »Das Risiko müssen wir eingehen. Es sei denn, du willst zurück.«
    Sie begannen vorsichtig mit dem Abstieg und mussten aufpassen, um im Schlamm nicht auszurutschen. Als der Hügel hinter ihnen lag, blieb Elena gerade Zeit genug für ein erleichtertes Seufzen, bevor ein Brummen in der Ferne sie veranlasste, die Ohren zu spitzen.
    »Das hätten wir«, schnaufte Nicholas. »Und jetzt?«
    »Pst!«
    »Was...«, begann er und verstummte dann.
    Ein Hubschrauber näherte sich. Sie hoben beide den Blick und suchten den Himmel ab, wodurch sie die beiden Komplizen Enzos übersahen.
    »Ende der Flucht!«, rief Glauco.
    »Bewegung.« Stefano winkte mit der Pistole.
    Plötzlich erschien der Helikopter, schwarz wie die Nacht, und Feuerstöße einer automatischen Waffe kamen aus der offenen Seitentür. Glauco und Stefano fielen. Elena schrie, Nicholas stürzte sich auf sie, riss sie zu Boden und schützte sie mit seinem Körper. Der Hubschrauber landete, und mehrere schwarz gekleidete Männer mit Skimützen sprangen heraus und liefen auf die beiden jungen Leute zu. Eine elektrische Entladung

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