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Das Reliquiar

Das Reliquiar

Titel: Das Reliquiar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Seymour
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Eindruck erwecken, uns zu fügen.«
    Nicholas runzelte die Stirn. »Weißt du, wer uns entführt hat?«
    »Ja. Die Organisation, von der uns Enzo erzählt hat.«
    Bruno zog die Tür auf. »Die Zeit ist um.«
    Elena gab Nicholas einen Kuss. »Denk daran, was ich dir gesagt habe, und benimm dich dementsprechend«, flüsterte sie, bevor sie sich abwandte und zu Bruno ging.
     
    »Willkommen in der Wewelsburg«, sagte Otto von Odelberg und sah Elena zufrieden an. »Zunächst einmal möchte ich mich in aller Form für die Art und Weise entschuldigen, wie man dich hierhergebracht hat. Ist das Zimmer komfortabel genug?«
    »Für eine Zelle, ja«, erwiderte Elena und biss sich dann auf die Zunge. Verzichte auf die frechen Antworten. Gib vor, dich zu fügen.
    Der Baron lächelte. »Ich versichere dir, dass es sich um eine vorübergehende Unannehmlichkeit handelt.« Hinter ihm öffnete sich die Kabine eines Aufzugs, und ein blonder Hüne erschien. »Das ist Karl«, sagte von Odelberg. »Wir können nach unten fahren.« Er ging zum Lift, und Bruno, der Elenas Arm ergriffen hatte, folgte ihm.
    Es ging recht schnell hinab, und nach kurzer Zeit hielt der Aufzug wieder an. Die beiden Türhälften glitten auseinander, und sie betraten einen Flur mit Wänden und Boden aus blankem Metall. Er endete an einer gro
ßen Glastür. Otto trat an eine Kontrolltafel, auf der eine rote Anzeige leuchtete, gab einen Code ein und ließ sich das Auge von einem Scanner abtasten, woraufhin aus der roten eine grüne Anzeige wurde. Die Tür öffnete sich, und der Baron trat als Erster über die Schwelle. »Dies ist die Dekontamination«, sagte er. »Das Laboratorium befindet sich dahinter.«
    Eine weitere Tür, diesmal aus Stahl, schwang auf und schloss sich hinter ihnen. Die Vorbereitungen nahmen kaum eine Minute in Anspruch. Der Baron half Elena beim Anlegen eines Schutzanzugs, der über einen Helm mitVisier verfügte, und führte sie dann ins Laboratorium, wo eine recht große Gruppe von Männern und Frauen tätig war. »Jetzt erkläre ich dir, woran hier in den einzelnen Abteilungen gearbeitet wird, welche Resultate bisher erzielt wurden und was wir zu erreichen hoffen.«
    Schon nach kurzer Zeit begriff Elena, dass die Forschungsarbeiten nicht nur genetische Mutationen bei Tieren und Pflanzen betrafen, sondern auch die menschliche DNS – in jeder Abteilung wurden ganz bestimmte Experimente durchgeführt. Nach einer Weile erreichten sie einen großen Raum, in dem, wie Otto erklärte, menschliche und tierische Zellen geklont wurden.
    »Es haben zahllose Versuche stattgefunden«, sagte Bruno. »Der Kühlschrank dort drüben enthält unsere … Misserfolge. Aber wir haben aus jedem Fehler gelernt. Schließlich gelang es uns, perfekte Individuen zu klonen, die allerdings einem schnellen physischen und psychischen Verfall unterliegen. Derzeit bereiten wir uns auf einen Qualitätssprung vor. Dank einiger genetischer Korrekturen können wir bald ein überlegenes Wesen erschaffen,
langlebig und mit großer Intelligenz ausgestattet.«
    Elena war bestürzt. »Ich nehme an, diese Fortschritte gehen nicht nur auf die gute Arbeit der Wissenschaftler zurück, sondern auch auf einen völligen Mangel an Ethik«, sagte sie. »Die offizielle Wissenschaft muss mit tausend Hindernissen fertig werden, aber ihr genießt hier völlige Freiheit.«
    »Ich wusste, dass du verstehen würdest«, sagte Otto. »Deshalb wollte ich, dass du dir das Laboratorium ansiehst. Später werde ich dir ein Geheimnis anvertrauen.«
    »Warum nicht jetzt?«, fragte Elena.
    »Sei nicht ungeduldig«, mahnte Bruno.
    Elena warf ihm einen verärgerten Blick zu. Und dann ging ihr plötzlich ein Licht auf. Fast hätte sie geschrien. Wenn das Kreuz von Byzanz ein Stück von dem Kreuz enthielt, an dem Jesus gestorben war, so suchten die von Odelbergs aus einem ganz bestimmten Grund danach. Aus den Blutstropfen an dem Holzstück konnten sie die DNS von Gottes Sohn gewinnen.
    Und ihn klonen.

Schloss Sandriano, 3. August 1462
    Ein seltsames Gefühl beschlich Oliviero, als er die vielen Soldaten auf den Schutzwällen und die Geschütze zwischen den Zinnen sah. Nie hätte er damit gerechnet, einmal das eigene Schloss belagern und seine Kanonen gegen die Mauern richten zu müssen, hinter denen er geboren war. Aber ihm blieb nichts anderes übrig.

    Nach der leidvollen Erfahrung der Gefangenschaft in Konstantinopel und dem Abschied vom Johanniterorden, war er voller Hoffnung heimgekehrt.Aber der Tod seines

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