Das Remake
Höhe. »Die Bombe tickt irgendwo still vor sich hin, und wir stecken hier drin mit dem da fest!« Er deutete auf den Sarkophag. »Wir sollten nicht hier sein, und dieses Ding sollte ganz sicher erst recht nicht hier sein!«
»Hey, du hast Recht!« Harpo hörte mit Streicheln auf. »Am besten, du verbrennst es gleich mit. Wo ist dein Feuerzeug?«
»Jetzt hör mal…!« Rex ballte die Fäuste, aber weil es nichts gab, was er mit den geballten Fäusten hätte tun können, entballte er sie wieder. »Ich war damit einverstanden, unbezahlbare Kunstwerke zu zerstören, aber ich weigere mich entschieden, den Leichnam meines besten Freundes zu verbrennen! Ganz besonders in einer kleinen Kammer ohne Schornstein. Hey, rutsch mal zur Seite.« Rex hob Harpo/Chico von dem transparenten Paneel und starrte auf den verstorbenen Presley. »Er sieht nicht besonders gut aus, findet ihr nicht?«
Chicos Kopf spähte über Rexens Schulter. »Wie gut meinst du, dass jemand nach hundert Jahren in einem Sarg aussehen sollte?«
Rex kratzte sich nachdenklich am Kopf. »Nicht so gut wie das dort, sollte man meinen.«
»Wahrscheinlich ausgestopft«, sagte Harpo. »Häschen, hör auf zu kratzen, sonst gibt es einen Klaps von Papi.«
»Was hast du gesagt?«
»Ich hab gesagt, dass ich diesem bösen Häschen gleich eine klebe.«
»Nein, das davor.«
»Ich hab gesagt: ›Wahrscheinlich ausgestopft.‹ Wahrscheinlich mit Dollarnoten. Nimm das, du böses Häschen.« Harpo gab Laura Häschen eins hinter die Löffel.
Rex rieb an dem Paneel und beugte sich tiefer, um genauer in das reglose Gesicht des einstigen King zu sehen.
»Er sieht ein wenig… eigenartig aus, weißt du? Wirklich merkwürdig; ich sollte eigentlich etwas fühlen. Er war der beste Freund, den ich jemals hatte. Aber… nichts. Das ist wirklich seltsam.«
Und seltsam war es in der Tat, nach all dem vorhergehenden atmosphärischen Gehalt mit der Rettung Lauras und so weiter. Andererseits und angesichts der unablässigen Wechsel der Schwerpunkte, der Komplikationen, der Charaktere, die kommen und gehen, und der allgemeinen schludrigen Inkohärenz des gesamten Werks, was will man anderes erwarten, ehrlich? Und was ist überhaupt aus Barry geworden?
»Wir machen ihn auf«, sagte Rex mit entnervender Unvermitteltheit.
»O nein!« Chico klang sehr entschieden mit seinem: »O nein!«. Harpo pflichtete ihm mit heftigem Kopfschütteln bei, und Laura Häschen nutzte die sich bietende Gelegenheit, einen Fluchtversuch zu starten. Auch sie schüttelte den Kopf.
»Doch.« Rex nahm Harpo/Chico und setzte sie auf dem Boden ab. »Wir werden ihn öffnen. Ich hab da so einen Verdacht.«
»Meinetwegen kannst du einen Klumpfuß haben!« Chico fuchtelte aufgeregt mit seinem Arm. »Mach ihn nicht auf! Der Leichnam wird verwesen, sobald er an die Luft kommt! Es gibt schrecklich viele Bazillen! Wir werden uns irgendwas Schlimmes einfangen!«
»Stell dir nur den Gestank vor!«, fügte Harpo hinzu.
Rex blickte die beiden einigermaßen geduldig an. »Ihr wisst demnach alles über die Verwesung konservierter Leichen, eh? Möglicherweise besitzt ihr sogar irgendeinen Meistergrad im Einbalsamieren?«
»Du musst nicht gleich so sarkastisch werden«, sagte Chico.
»Wohin ist denn Mr. Langohr verschwunden?«, fragte Harpo.
»Es ist Mrs. Langohr«, entgegnete sein Bruder.
»Es ist immer noch mein Häschen, und ich bestimme, welches Geschlecht es hat.«
Rex seufzte und schüttelte den Kopf.
Laura versteckte sich in einer dunklen Ecke und schnupperte mit der liebreizenden kleinen Nase. Hätte sie reden können, so erscheint es zweifelhaft, ob genügend Adjektive existieren, um ihre Meinung zur neuesten Entwicklung der Dinge zum Ausdruck zu bringen.
»Ich mache den Sarg jetzt auf«, sagte Rex.
»Das wird ein schlimmes Ende nehmen!« Chico zog einen Schmollmund und versuchte erfolglos, den Arm vor der Brust zu verschränken. »Wo ist mein kleines Langohr hin?«, fragte Harpo.
»Was halten Sie davon?«, erkundigte sich der Barmann der Tomorrowman Taverne. »Ich habe diesem Rankin das Buch gerettet!«
Cecil hielt die strahlenden Kritiken des Barmanns ins Licht.
»Ich wittere Betrug!«, sagte er. »Ich verfüge über exakt die gleichen Zeitungsausschnitte in einem eigenen Album. Sie unterscheiden sich lediglich in einem einzigen, doch signifikanten Aspekt. Sie tragen meinen Namen und nicht Ihren.«
»Spitzbube!«, kreischte der Barmann und griff nach dem Prügel, den er schon seit Band Eins
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