Das Remake
gebildhauert, porträtiert und sogar in diesen verdammten Teppich von Bayeux gestickt, verkleidet als normannischer Soldat. Immer wieder, Jahrhundert auf Jahrhundert.«
»Ich verstehe. Und du hast das nicht gut geheißen? Du hast seine Motive respektiert, aber seine Eitelkeit hast du verachtet?«
»Nein, Chef. Überhaupt nicht.«
»Aber was dann?«
»Er hat mich nie mit auf seine verdammten Bilder gelassen.«
Laura kehrte aus der Dusche zurück. Sie war nackt, und sie roch einfach himmlisch. »Du hast es gelesen?«
»Ich hab’s gelesen. Aber ich verstehe nicht, wie du wissen kannst, dass es gefälscht ist, wenn du damit aufgewachsen bist. Was bist du, eine Atheistin?«
»Eine Atheistin?« Laura lachte. »Ich gehöre zu den Kindern der Revolution. Ich glaube an den Wahren Gott.«
»Den Wahren Gott. Ich verstehe. Nun ja, das ist wenigstens etwas.«
»Dann glaubst du also auch an Gott? Aber ja, natürlich tust du das. Er hat dich geschickt, um uns zu helfen, stimmt’s?«
»Vermutlich hat er das, ja.«
»Ja.« Laura setzte sich auf das Bett, und Rex schnupperte an ihr. »Das ist alles Mist.« Sie nahm das Buch und schlug mit der flachen Hand darauf. »Nichts von alledem stimmt. Elvis war niemals der Wahre Gott, und er wird es niemals sein.«
»Bravo!« Rex drängte sich an sie und wollte sie in die Arme nehmen. »Das sehe ich auch so.«
Laura zog sich aus seiner Reichweite zurück. »Elvis war nur ein Vehikel.«
»Hä?«
»Ein Vehikel für den Wahren Gott. Der Wahre Gott hat zu ihm gesprochen und jede seiner Bewegungen kontrolliert.«
»Hat er?«
»Hat er. Der Wahre Gott wohnt in Elvis. Hier drin.« Laura schlug sich mit der flachen Hand gegen den Hinterkopf. »Er hat jede von Elvis’ Aktionen bestimmt, während er selbst unsichtbar blieb und allwissend.«
»Hat er?«, fragte Rex erneut. »Und wer bitteschön ist der Wahre Gott?«
»BAH-RIH.« Laura zeichnete mit dem Zeigefinger einen unsichtbaren Kreis auf ihre Stirn. »BAH-RIH ist der Wahre Gott, und wir sind die Kinder BAH-RIHs. Die Kinder der Revolution. Wir werden die Türme des falschen Gottes niederreißen und die Banner des Allwissenden einpflanzen. Lob sei BAH-RIH!«
»BAH-RIH?« Der entsetzte Ausdruck auf Rexens Gesicht war wahrhaftig kein schöner Anblick. »Kann es sein, dass man das Barry buchstabiert?«
»Da hast du es«, sagte der kleine Rosenkohl, den mehrere Hundert wohlbewaffnete Revolutionäre als den Allwissenden anbeteten. »Wir haben uns getrennt, und ich kam zu dem Typ mit dem Trenchcoat. Ich hab mich ziemlich amüsiert. Der alte Laz ist ein großspuriger Revolverschwinger, aber er hat ein Herz aus Gold. Er ist nicht billig, aber er ist gründlich, und er erledigt immer seinen Job. Bei ihm kannst du mit einer Menge kostenlosem Sex rechnen, mit reichlich Gewalt, einer Spur aus Leichen und einem finalen Showdown irgendwo auf einem Häuserdach. So ist das nun einmal, und so war’s schon…«
»Ja, ja, ich verstehe. Aber wo steckt Elvis? Hier, im Jetzt?«
»Schätze schon, Chef. Diese Zeit war unser letzter Bestimmungshafen. Elvis hatte diese Offenbarung, verstehst du? Er meinte, dass der Anti-Christ hier auftauchen würde. Er meinte, dass Mutter Demdike am Schluss von Armageddon – Das Menü entkommen ist. Ein loses Ende sozusagen. Er war wirklich besorgt deswegen. Aber nicht zu besorgt, um keine Zeit zu finden, vorher bei Simon Butcher vorbeizuschauen und sich porträtieren zu lassen.«
»Simon Butcher, der Society-Photograph?«
»Genau der, Chef. Du kennst ihn?«
»Wir sind uns nie vorgestellt worden. Aber man sagt, er sei der größte Photograph aller Zeiten.« [Wenn jetzt noch so ein Name kommt, wird er gestrichen. Der Lektor. [19] ]
»Kann ich nicht sagen, Chef. Ich bin nicht dabei gewesen, als er Elvis geknipst hat. Ich hab ein paar meiner wirklich beeindruckenden Fähigkeiten genutzt und bin, wie Laz es sagen würde, getürmt. Es gibt für alles eine Grenze, erst recht für einen kleinen Rosenkohl. Wenn du verstehst, was ich meine. Und ich bin sicher, dass du und so weiter und so fort.«
»Ich verstehe. Aber ich bin ein wenig verwirrt. Du bist ohne jede Gegenwehr mit Dee und Kelley hergekommen. Warum eigentlich?«
»Ah«, sagte Barry. »Na ja, ich bin ein wenig in Schwierigkeiten, weißt du? Ich musste feststellen, dass ich temporär unfähig bin, durch die Zeit zu reisen. Ich kann gegenwärtig einfach nicht. Aber in ein paar Tagen bin ich ganz bestimmt wieder der alte.«
»Ein paar Tage?« Der
Weitere Kostenlose Bücher