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Das Rennen zum Mars

Das Rennen zum Mars

Titel: Das Rennen zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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besten sieht man aus der Ferne zu. Sagen wir, von der Erde aus.«
    Wie morgen , sagte sie sich.
    Dann schob sie diese Gedanken energisch beiseite.
    Als Viktor von der Arbeit am ERV zurückkam, brachte er ihren Palmtop mit. »Ich habe den Riß abgedichtet und das Gewächshaus wieder aufgepumpt.«
    »Phantastisch. Ich muß nämlich wieder raus. Hast du einen Blick auf die Matten-Proben geworfen?«
    Er runzelte die Stirn. »Nein. Dafür habe ich das hier gefunden.«
    »Mein Palmtop. Elephantastisch!« Begierig griff sie danach.
    Er zog die Hand zurück. »Du wirst dich noch für einen Tag ausruhen, wenn ich ihn dir zurückgebe?«
    »Ist das dein Ernst?«
    Er nickte. »Ich habe schon genug Probleme mit dem ERV.«
    »In Ordnung, der Handel gilt. Ich muß sowieso noch eine Menge Korrespondenz erledigen, wo die Sache nun doch an die Öffentlichkeit gedrungen ist.«
    Sie schaltete den Computer ein, und die gespeicherten Daten der DNA-Vergleichstests erschienen auf dem Monitor. Mit einem fröhlichen Summen vertiefte sie sich in die Ergebnisse.
    Als Viktor aus der Dusche kam, hatte sie sich in einen Zustand der Euphorie hineingesteigert. »Ich hab’s! Diese Ergebnisse sind ein Kracher! Woese hatte doch recht.«
    »Woese? Wer ist denn das?«
    »Der Mikrobiologe, der den Begriff Archaea prägte. Er postulierte, daß die Bakterien dieser Gruppe eine spezielle Art von Leben darstellen. Sie umfaßt eine Vielzahl seltsamer Anaeroben, auch bekannt als Extremophile, die an Orten wie heißen Quellen, unterseeischen Thermalfeldern oder in Kohlengruben leben. Ein Vergleich der Gene der Archaea mit denen anderer Bakterien ergab eine sechzigprozentige Übereinstimmung. Ganze vierzig Prozent des Archaea-Genoms waren einzigartig. Und ich habe es gefunden! Die Mars-Matten-DNA stimmt mit diesen Genen überein! Wir haben nicht nur Leben gefunden, sondern es ist auch noch mit uns verwandt – sehr entfernt zwar, aber es besteht dennoch eine eindeutige Verwandtschaft!« Sie verstummte plötzlich und schaute ihn strahlend an.
    Viktor setzte sich hin und frottierte sich das Haar. »Dann sind wir also Marsianer? Oder stammt das Fumarolen-Leben von der Erde?«
    »Ich weiß nicht. Mit Sicherheit weiß ich nur, daß das Leben auf beiden Planeten einen gemeinsamen Ursprung hat. Vor langer Zeit erfolgte ein Gentausch und schließlich die Trennung. Das bedeutet, daß Leben auf einem Planeten entstand und zum zweiten weiterwanderte. Es wäre auch möglich, daß es an einem dritten Ort entstanden ist, doch gibt es für diese Annahme keinen Beweis. Um also auf der sicheren Seite zu bleiben: das Leben ist wahrscheinlich auf dem Mars oder auf der Erde entstanden.«
    »Die Richtung Mars-Erde wäre in energetischer Hinsicht plausibler. Das Mars-Gestein löst sich leichter und fällt dann auf die Sonne zu.«
    »Ja, natürlich. Du hast recht.«
    »Das ist eine wunderbare Nachricht – wir haben Verwandte im Sonnensystem gefunden. Du wirst eine Wissenschaftlerin von hohen Graden sein, wenn wir nach Hause kommen. Wirst viel Geld in Talkshows verdienen. Ich werde nie mehr arbeiten müssen!«
    Sie warf ein Kissen nach ihm.
    * * *
    Sie waren längst ein eingespieltes Team. Sie ruhte sich also noch für einen Tag aus und schickte E-Mails an ein halbes Dutzend Kollegen.
    Nachdem sie sich mitgeteilt hatte, war der Druck, der auf der Brust gelastet hatte, fast verschwunden.
    Eigentlich hatte sie Marc beim Packen helfen wollen, doch im Lauf des Tages waren ungefähr fünfzig E-Mails eingegangen. Die biologische Fachschaft war schier aus dem Häuschen ob der Neuigkeit. Es wurden Dutzende zusätzlicher Analysen vorgeschlagen, und jeder einzelne Wissenschaftler wartete mit einer abweichenden Interpretation ihrer Arbeit auf. Während sie die Mitteilungen beantwortete, fragte sie sich, wieso sie noch nichts vom anderen Biologen auf dem Mars – Chen – gehört hatte.
    Viktor und Raoul hatten den Test des ERV für den späten Nachmittag angesetzt, doch lehrte die Erfahrung sie, keine wichtigen Aufgaben zu erledigen, wenn die Konzentration nachließ. Also kamen sie etwas früher als sonst zurück und verzehrten ein üppiges Mahl. Das Geheimnis bestand darin, sich erst dann mit der Zukunft zu beschäftigen, wenn sie eingetroffen war.
    An jenem Abend führten sie sich einen John Wayne-Western zu Gemüte, Der Schwarze Falke . Als Kind Australiens liebte sie die endlose Weite, und dieser Klassiker bot das im Überfluß: die schier unendliche, faszinierende Landschaft der Bunten

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