Das Rennen zum Mars
Andeutung.«
»Wohl um der PEPA noch mehr Munition zu liefern«, sagte sie.
Axelrod runzelte theatralisch die Stirn, was sie zur Vorsicht mahnte. »Hier unten tobt ein Feuersturm. Die Medien überbieten sich gegenseitig in Panikmache und Sensationsnachrichten. Eine Direktübertragung von Leben auf dem Mars – das obendrein gefährlich ist – und noch dazu das Rennen. Gegen die zusätzlichen Einnahmen, die uns daraus zufließen, habe ich natürlich nichts einzuwenden. Wir bauen Sie als Super-Girl auf und stellen es so dar, daß Sie die Entdeckung unter Verschluß gehalten hätten, bis Sie sicher waren, ob sie eine Bedrohung darstellte. Aber die Biologen schießen quer, die Kameraden von der Nationalen Akademie der Wissenschaften und so weiter. Sie behaupten, Sie seien durch den Kontakt mit diesem ekligen Ding, das den Unfall verursacht hat, kontaminiert worden.«
Axelrod legte eine Pause ein und blickte in die Kamera, als ob er sie sehen würde.
»Sie haben recht«, sagte Julia.
»… weshalb Sie vielleicht nicht einmal dieselbe Luft wie der Rest der Besatzung atmen sollten. Sagen jedenfalls die Koryphäen von der Akademie. Für den Fall, daß Sie sich etwas eingefangen haben und es …« – er breitete hilflos die Arme aus – »… nun, sich ausbreitet.«
»Dafür ist’s nun zu spät«, sagte Marc.
»Was der Akademie auch bekannt ist«, sagte sie.
»In einem Gutachten wird sogar die Forderung erhoben, daß ihr überhaupt nicht mehr zurückkommt. Ihr müßt das aber nicht ernst nehmen; das ist nur auf dem Mist von ein paar Laborfritzen gewachsen.«
» Was? « Julia setzte sich kerzengerade auf.
»Diesem Druck bin ich ständig ausgesetzt. Das ist es doch, was ich die ganze Zeit sage.« Axelrod schaute um Entschuldigung heischend.
»Diese Pflanze ist anaerob «, sagte Julia nachdrücklich.
»Nur wissen die wenigsten Leute mit diesem Begriff etwas anzufangen«, sagte Marc.
»Das ist natürlich alles Quatsch«, beeilte Axelrod sich zu sagen.
»Ich werde heute eine Rede halten und diese Leute als Scharlatane entlarven. Eine Stellungnahme von euch wäre trotzdem ganz hilfreich. Dann hätten die PR-Jungs etwas, womit sie arbeiten könnten.«
»Was, zum Teufel, geht dort unten vor? Wovor haben sie nur solche Angst?«
» The Creeping Unknown ,.«
»Hä?«
»Das ist ein alter SF-Film. Eine Weltraumrakete stürzt beim Wiedereintritt ab, und der einzige Überlebende wird von einem außerirdischen Organismus infiziert. Erst tötet er den Astronauten, und dann verbreitet er in London Angst und Schrecken.«
»Aber das ist doch nur ein billiger B-Streifen. Völlig unrealistisch.«
»Mag sein, aber die Leute haben keinen blassen Schimmer, was den Weltraum im besonderen und die Wissenschaft im allgemeinen betrifft.«
»Du meinst, es sind solche Filme, anhand derer die Leute sich ein Bild vom Weltraum machen? Meine Güte, ich hatte ja keine Ahnung. Ich glaubte, jeder wüßte, daß es sich dabei nur um lächerliche Hirngespinste handelt.«
Marc zuckte die Achseln. »Leider stellen die meisten SF-Filme nur die negativen Aspekte einer Begegnung mit Aliens dar. Eine Invasion von Monstern ist eben spektakulärer. Herzige Figuren wie die Teletubbies sind was für Kinder.«
»Du willst damit sagen, die Leute betrachten die Mars-Matte als eine Bedrohung aus dem Weltall? Und durch SF-Filme seien sie konditioniert worden?«
»Das ist meine These. Der Mann auf der Straße würde das natürlich nicht zugeben, aber die Zukunftsvorstellungen der meisten Menschen sind von diesen Filmen geprägt.«
»Es fällt mir schwer, das zu glauben.«
»Verständlich; du mußt aber auch bedenken, daß die NASA die Apollo 11-Astronauten nach der Rückkehr vom Mond unter Quarantäne gestellt hat.«
Für kurze Zeit herrschte Schweigen.
»Na gut«, sagte Julia. »Zeit, um auf Sendung zu gehen.«
Marc wirkte erleichtert. »Ich werde nach unten gehen und ein paar Sachen zusammenpacken.«
»Axelrod hat dir gesagt, daß du mich vor die Kamera holen sollst, nicht wahr?«, fragte Julia mit schmalen Augen.
»Ja«, sagte Marc und schaute blöde. »Schließlich bist du die Biologin.«
»Los geht’s! Kreaturen der Erde, ich spreche zu euch vom Mars«, sagte sie mit Grabesstimme.
Marc riß den Kopf hoch; doch dann sah er, daß die Aufnahmetaste noch immer rot leuchtete. »Ha ha. Die PR-Leute hätten das eh rausgeschnitten.«
»Ja, sie schneiden immer die besten Sachen raus.«
Sie schilderte kurz und detailliert den Abstieg in die
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