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Das Rennen zum Mars

Das Rennen zum Mars

Titel: Das Rennen zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Schritt Neuland betreten hatte. Leute starben, und allen tat es natürlich leid, aber es ging trotzdem weiter. Im Gegensatz zu heute. Jemand bricht sich in der Raumstation das Bein, und der Vorfall wird gleich im Kongreß erörtert.«
    »Du glaubst also, sie hätte Angst gehabt.«
    Er seufzte und ließ zu ihrer Überraschung resigniert den Kopf hängen. »Ja, ich glaube schon.«
    »Angst vor dem Mars und vor der Ungewißheit.« Sie hielt inne.
    Das schlichte Motiv der Angst war ihr noch gar nicht in den Sinn gekommen.
    »Vielleicht hat das alles sich in ihr aufgestaut. Sie ist eine Astronautin gewesen, und zwar eine verdammt gute. Und nun will sie Mutter werden. Braucht den Mars nicht mehr.« Er hob den Kopf und sog die Luft ein. Er war noch nicht fertig. »Und die Art, wie sie sich in den letzten Monaten nachts an mich geschmiegt hat, die schlimmen Träume und das alles – ja, ich glaube, sie hatte Angst.«
    Er sagte ihr mehr, als er sonst jemandem gesagt hätte. Daß Katherine widersprüchliche Motive hatte – wer hatte die nicht –, und eins davon war der Angstgegner, dessen Erwähnung im Astronauten-Korps tabu war.
    »Ich … ich verstehe.« Toll – hier eröffnete sich ein breites Betätigungsfeld für einen Psychotherapeuten. »Ich kenne das Gefühl. Es ist gefährlich.«
    Raoul klammerte sich daran wie ein Ertrinkender an einen Rettungsring. »Wir alle kennen dieses Gefühl, verdammt. Ist auch völlig normal, würde ich sagen. Nur hat sie es mit dem Baby verquickt.«
    »Das ist doch keine Schande.« Sie versuchte, das Thema zu wechseln, weil sie nicht wußte, was sie dazu noch sagen sollte.
    »Bei einer Frau wie dir ist das anders. Du kennst keine Angst.«
    Nun wußte sie wirklich nicht mehr, was sie sagen sollte. »Ich schaffe es irgendwie.«
    »He, wußtest du schon, daß man dich auch das ›Eiserne Mädchen‹ nennt?«
    Sie hatte diese Bezeichnung schon gehört, es aber für einen Witz gehalten. Schätzten die Kollegen sie wirklich so ein? ›Wie die anderen uns sehen …‹ Wenn sie wüßten.
    Sie schüttelte den Kopf. »Trifft nicht zu.«
    »Nun, vielleicht wollten sie mich auch veralbern.«
    »Mir macht es auch Angst, wie die Sache hier aufgezogen wird.«
    Nun war es endlich heraus. »Es ist eben nicht die NASA.«
    »Genau.« Erleichterung spiegelte sich in seinem Gesicht, und er hob die Augenbrauen. »Mir auch.«
    »Aber es ist die einzige Möglichkeit. Jedenfalls für uns. In zehn Jahren erwärmt der Kongreß sich vielleicht wieder für die Raumfahrt.«
    Er nickte heftig. »Nur daß wir dann nichts mehr davon haben.«
    »Und Katherine auch nicht.«
    Plötzlich erschien ein trauriger Ausdruck auf seinem Gesicht, und sie fragte sich, ob er in Tränen ausbrechen würde. Sie erkannte, daß er sich des Opfers bewußt wurde, das er bringen würde. Nicht nur die Gefahr, die sie manche Nacht um den Schlaf gebracht hatte – sonst wären sie auch keine Menschen gewesen. Das Schlimmste war, daß er für ein paar Jahre von Katherine getrennt wäre und nicht sehen würde, wie sein Kind geboren wurde – falls er es jemals sehen würde. Sie vermochte sich nicht vorzustellen, was das für einen Mann wie Raoul bedeutete, der als Latino in einem Umfeld mit starker familiärer Bindung aufgewachsen war.
    »Katherine ist eine starke Frau.« Er hatte den Ansturm der Gefühle überwunden, und in seinem Gesicht erschien wieder ein Ausdruck der Entschlossenheit. Sie sah einen neuen Raoul – einen, der erkannt hatte, welche Rolle er zu übernehmen hatte. Man brauchte hier keinen Jammerlappen, sondern jemanden, der auf dem Platz, an den er gestellt war, energisch zupackte.
    »Stark genug, um das zu bekommen, was sie will«, sprang sie ihm bei.
    »Sie wird stark sein, während ich fort bin.« Er straffte sich und schob das Kinn vor. Er hatte sich wieder gefangen.
    »Natürlich.« Und er hatte ja so recht. Sie würde die fürsorgliche Mutter sein, und er der entschlossene Vater, der abenteuerlustige Mann, der mit Ruhm und Reichtum nach Hause zurückkehrte. Und es würde funktionieren.
    »Sie trifft ihre Entscheidungen selbst«, sagte er zu sich selbst und nickte.
    »Wir alle tun das. Du auch.« Sie rang sich ein Lächeln ab.
    Er hob den Daumen. »Mars oder Tod.«
    * * *
    Katherines eisiges Schweigen war ebenso verwunderlich wie ärgerlich. Doch niemand zerbrach sich den Kopf deswegen. Sie standen nämlich vor einem viel größeren Problem – Ersatz für sie zu finden, und zwar möglichst schnell.
    Axelrod beraumte für

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