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Das Rennen zum Mars

Das Rennen zum Mars

Titel: Das Rennen zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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dem Rover, wie sie sie zuletzt noch durchgeführt hatten, war ausgeschlossen – das stand fest. Die Sicherheitsbestimmungen sahen eine zweiköpfige Besatzung für den Rover vor. Beide Mechaniker, Raoul und Viktor, waren mit der Reparatur des Retour-Schiffs beschäftigt. Marc in seiner Eigenschaft als Copilot mußte Viktor zur Hand gehen, jedenfalls während des Starttests.
    »Du wirst es mir gleich sagen, stimmt’s?« Er grinste.
    »Während der letzten beiden Monate auf dem Mars werde ich jedenfalls nicht tatenlos rumsitzen und Däumchen drehen. Nicht, wo wir wahrscheinlich Leben auf dem Mars gefunden haben.«
    »Es ist völlig ausgeschlossen, daß du für eine Woche allein rausgehst, Julia«, sagte Marc bestimmt.
    »Ich weiß. Komm mit mir, Marc. Wir haben noch genug Zeit für eine Fahrt zur Fumarole. Vielleicht sogar für ein paar Touren.«
    Wegen der aufwendigen Reparaturarbeiten am Retour-Schiff war der Zeitplan über den Haufen geworfen worden. Die Missionsbestimmungen sahen vor, daß bei den einwöchigen Exkursionen jeweils ein Mechaniker im Rover mitfuhr – Raoul oder Viktor. Wo die beiden nun mit der Reparatur des Retour-Schiffs beschäftigt waren, mußten Julia und Marc sich auf Tagesausflüge mit dem Rover beschränken. Marc hatte die Zeit damit verbracht, viele kleine seismische Beben auszulösen und zu seinem Erstaunen große Kavernen in einer Tiefe von ein paar hundert Metern entdeckt. Bislang hatten sie noch keinen Weg gefunden, in eine dieser Höhlen vorzudringen, doch Julia wußte, daß Marc es kaum erwarten konnte, dorthin vorzustoßen.
    Marc indes war skeptisch. »Du bist doch schon einmal dort gewesen. Ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, daß es eine Luftnummer war. Weder Leben noch Fossilien.«
    »Ja, aber die Fumarole, die wir gefunden hatten, war eine ›Sackgasse‹. Sie ging nicht tief genug hinunter. Aber diejenige, welche Viktor und ich gestern entdeckt haben, ist vielleicht ein Treffer.«
    Marc runzelte die Stirn, weil sie ihn von der Arbeit abhielt. »Aber den Beweis dafür hast du noch nicht erbracht.«
    »Ich arbeite daran. Fürs erste solltest du jedoch die Möglichkeit in Betracht ziehen, daß wir über den Eingang zu einer unteraresianischen Ökologie gestolpert sind«, sagte sie im Brustton der Überzeugung. Sie war von dieser Vision geradezu durchdrungen. »Auf der Erde sind die anaeroben Lebewesen unter die Erde oder ins Wasser ausgewichen, um sich vor der giftigen Sauerstoffatmosphäre zu schützen. Sie haben für Milliarden Jahre an scheinbar lebensfeindlichen Orten überlebt. Hier auf dem Mars hatten die Anaeroben nur Kälte und Dürre als Feinde. Sie müssen der Wärme gefolgt und in den Untergrund gegangen sein. Sie waren vielleicht schon höherentwickelt als die irdischen Anaeroben, als sie sich unter die Erde zurückzogen.«
    Marc runzelte die Stirn. Diese Argumentation war ihm nicht neu, wie sein skeptischer Blick verriet. Er war ohnehin der Ansicht, das Theoretisieren über Leben auf dem Mars sei nur eine Masche, um sich vor der Disziplin zu drücken, auf die es hier wirklich ankam: die Geologie – Pardon, die Areologie. »Äh … und wo willst du suchen?«
    »Falls meine Tests zeigen, daß die Probe organisch ist, dann natürlich bei der Fumarole, auf die Viktor und ich gestern gestoßen sind.«
    »Vielleicht gelingt es uns, ein paar Tage im Rover rauszuschinden«, sagte Marc. »Mehr nicht.«
    »Das wäre schon genug. Ich fange gleich an zu packen.«
    »Nicht so schnell. Wir brauchen erst noch die Zustimmung der anderen.«
    * * *
    Julia führte den Test durch, indem sie hier und da eine halbe Stunde abzwackte. Die Ergebnisse wurden an ihren Computer übermittelt.
    Sie mußte sich jedoch mit der Bildschirmausgabe begnügen, weil Computerausdrucke auf dem Mars unmöglich waren. Für das Problem der Verbrauchsgüter auf langen Weltraummissionen waren mehrere Lösungsansätze entwickelt worden.
    In den Tagen von Mir hatte es den Kosmonauten an Papier gefehlt.
    Wiederholt hatten sie ein Medium angefordert, auf dem sie schreiben konnten, doch vergebens. Es war schlicht und einfach zu teuer, zumal es keine Möglichkeit gab, das Altpapier zu entsorgen. Also behalfen die Kosmonauten sich mit Pappe, Kartonagen und schließlich mit den Wänden der Raumstation selbst. Der Wunsch, sich mitzuteilen – und sei es nur in Gestalt von Notizen –, erwies sich als ein Grundbedürfnis.
    Die Psychologen, die sich mit dem Studium der Raumfahrt befaßten, hatten das festgehalten

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