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Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Titel: Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Balzter
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manchmal eben doch ein Trumpf im Ärmel sein kann. Bisher hatte ich immer das Gefühl, es behindert mich eher, als dass es etwas nutzt.“
    „Was hiermit widerlegt wäre. Aber wo wir gerade bei Ängsten waren: Ich hatte ja ehrlich gesagt ein bisschen Bedenken, dass du mir doch noch voll abdriftest“ – er tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn – „wegen deiner Phobie, und weil du jetzt so lange die Arme nicht bewegen konntest ...“
    „Hätte mich überhaupt nicht gewundert“, gab sie zu. „Die erste Zeit war auch fast unerträglich. Aber dann wurde es allmählich besser, ich wurde ruhiger, wohl auch wegen Kanngiessers Pillen. Als ich mit ihm darüber geredet habe, sagte er, es könnte sogar sein, dass die Lähmung mir in dieser Hinsicht letzten Endes geholfen hat. So wie jemand mit Spinnenangst als Therapie eine Spinne anfassen muss ...“
    „... so muss jemand mit deiner Phobie mal gelähmt werden, um sie zu überwinden. Klingt eklig, aber einleuchtend.“
    „Und wie steht's um dich?“
    „Könnte schlimmer sein, sagt der Arzt. Zumindest das mit den Augen wird sich wieder einrenken. Sind noch arg empfindlich, aber sie tun wieder ihren Dienst. Sogar die Brauen sind nachgewachsen.“
    „Und ... deine Hand?“
    Bülent zuckte die Schultern. „Mit der Pianistenkarriere ist es wohl Essig. Eine Weile lang fielen auch böse Wörter wie Amputation, aber mein Vater hat sich eine Woche nonstop ans Telefon gehängt und kam schließlich mit einem Spezialisten vom Intermountain Burn Center in Utah, USA. Der hat behauptet, er kriegt die Hand wieder hin, und bis jetzt – nach drei OPs –  sieht's wohl so aus, als würde er recht behalten. Gehen wir spazieren?“
     
    Wenig später gingen sie zusammen über das Außengelände des Psychiatrischen Krankenhauses.
    „Du verträgst dich also wieder mit deinem Vater?“, fragte Lea.
    „Besser als je zuvor. Ich glaube, es hat ihm ziemlich die Augen geöffnet, dass es mir meine verschlossen hatte, wenn du weißt, was ich meine.“
    „Es tut mir leid, Bülent“, sagte sie unvermittelt. „Was passiert ist ...“
    „Na ja“, murmelte er, „wenn's nicht gut war, war's eine gute Erfahrung, sagt das Sprichwort. Schätze mal, wir haben irgendwas fürs Leben daraus gelernt.“
    „Ich auf jeden Fall“, sagte Lea ernst.
    „Dass es ein hartes Brot ist, sich ohne Arme die Schnürsenkel zuzubinden?“
    „Dass man“, erklärte sie langsam und betont, „selbst mit einem gravierenden Handicap im Leben das erreichen kann, was man wirklich will und wofür man sich einsetzt. Vorausgesetzt, man hat genügend Mut, die nötige Entschlossenheit – und einen guten Freund, der mit geladener Maschinenpistole hinter einem steht!“
    Bülent musste lachen. „So würde ich diesen Satz jederzeit unterschreiben“, kicherte er.
    Auch Lea lächelte. „Im Grunde war's ja ein total irrwitziger Zufall, dass ausgerechnet in diesem Raum direkt hinter dir die Super-Kanone hing, nicht wahr?“
    „Ich glaube nicht an irrwitzige Zufälle, Lea.“
    „Du meinst, es war Schicksal?“
    „Nein, ich meine, es war Bluff.“
    Lea starrte ihn ungläubig an. „Du hast ...“
    Er zuckte die Schultern. „Was ich in der Hand hatte, war kein hypermodernes AA 12, sondern eine MP-44 aus Hitlers Wehrmacht. Damit nicht genug, war's auch noch ein Nachbau für den europäischen Sammlermarkt, der statt vollautomatisch nur  halbautomatisch ballern kann, wegen der Waffengesetze hierzulande. Glockmann im Saarland verkauft solche Dinger. Sind nicht uncool, aber zielen muss man damit wie Robin Hood. Dass ich dich mit dem Ding nach Gehör getroffen hätte, war so gut wie ausgeschlossen.“
    „Du bist doch ein ... also, das ist ja wohl ... wow! Das hätte aber leicht ins Auge gehen können!“ Sie schaute peinlich berührt auf seine dunkle Sonnenbrille. „Oh, entschuldige bitte!“
    „Macht nichts. Aber sieh es doch mal so: Wenn ich es nicht getan hätte, wäre die Sache auf jeden Fall ins Auge gegangen. Ich hatte nichts zu verlieren! Und du sagtest ja selbst, dass aller Wahrscheinlichkeit nach Palazuelo unser großer Sammler ist und nicht Elsa. Die Chancen standen also nicht schlecht“, fügte er mit schelmischem Grinsen hinzu, „dass sie in diesem Bereich ähnlich versiert ist wie ihre Urururenkelin.“
    Lea blieb stehen und sah ihm ernst ins Gesicht.
    „Ich glaube, ich habe mich lange Zeit schwer in dir getäuscht, Bülent.“
    „Kann ich dir nicht verübeln. Hab mich in mir selber

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