Das Roemische Imperium
verzichtet habe. Natürlich wies der Senat im Auftrag des Pompeius dieses Ansinnen zurück und beharrte auf der Abberufung Caesars. Als das nichts fruchtete, erging Anfang 49 die Kriegserklärung gegen den renitenten Statthalter. Mit dem sprichwörtlich gewordenen Satz
„Alea iacta est“
(der Würfel ist geworfen) überschritt Caesar mit nur einer Legion den Grenzfluss Rubico (heute Rubicone, deutsch Rubikon) zwischen seiner Provinz Gallia cisalpina und dem südlicheren Italien. Bei seinem Marsch auf Rom erhielt der inzwischen hochpopuläre Eroberer Zuzug von allen Seiten; selbst Männer, die für das Senatsheer vorgesehen waren, liefen zu ihm über. Pompeius geriet in aussichtslose Defensive, räumte die Stadt und setzte sich mit dem Gros der Senatoren nach Griechenland ab, wo er ein neues Heer rekrutierte.
Mangels Flotte musste Caesar ihm eine Atempause gönnen und nutzte sie für eine Expedition in die Provinz Spanien, die ihm nach schnellem Vormarsch zufiel. Dann erst hatte er die nötigen Schiffe zusammen und setzte mitten im Winter 48 nach Griechenland über, wo ihn Pompeius mit gut gerüsteten Streitkräften erwartete und bei Dyrrhachium (heute Durrës/Albanien) blockierte. Probleme mit dem Nachschub zwangen Pompeius zum Abzug nach Osten. Caesar nahm die Verfolgung auf, stellte und schlug den Gegner im August desselben Jahres bei Pharsalus (siehe Kasten). Pompeius entkam und floh nach Ägypten, wo er von Hofbeamten getötet wurde, die sich damit den Dank des triumphierenden Caesars verdienen wollten. Letzte Anhänger des Pompeius besiegte Caesar 46 bei Thapsus südlich von Karthago und im Jahr darauf bei Munda in Südspanien.
Gleich mehrere Mitschriften hat Caesar nach Vorstellung des italienschen Malers Filippo Pelagio Palagi (1775–1860) von seinen Diktaten über den „Gallischen Krieg“ anfertigen lassen (Gemälde von 1812
).
(c) dpa/picture alliance, Frankfurt am Main
Arbeitsplätze und Auszeichnungen
Alleinherrscher Caesar als Sozial- und Reichsreformer (49–44)
Er wolle lieber Erster in einem Dorf als Zweiter in Rom sein, soll Caesar einmal gesagt haben. Nun war er Erster in Rom schon seit 49, als Senat und Konsuln vor ihm geflohen waren. Er ließ sich legal zum Diktator bestellen, wobei er wie schon Sulla eine Befristung seines Auftrags vermied. Im inzwischen weit gedehnten Reich, wäre mit einer Regierungszeit von einem halben Jahr wenig auszurichten gewesen. Zugleich ließ er sich seit 48 Jahr für Jahr zum Konsul wählen. Ernennungen und Ermächtigungen waren angesichts seiner ständig gewachsenen Autorität nur noch Formsache. Ohne ihn kamen Beschlüsse überhaupt nicht mehr zustande. Wenn das umfangreiche Reformwerk, das er ohne Zweifel anstrebte, trotzdem Stückwerk blieb, dann wegen der hohen militärischen Beanspruchung in den wenigen Jahren, die ihm nach Ende des Pompeius noch blieben. Es ist eher erstaunlich, wie viel Caesar dennoch auf den Weg brachte:
Als erklärter Anhänger der
Popularen
wollte Caesar das Reformwerk der Gracchen vollenden und die sozialen Spannungen vermindern, die das römische Zusammenleben belasteten. Anders als die Volkstribunen ordnete er dafür an, was ihm wichtig schien: Einer großen Zahl der hauptstädtischen Proletarier ließ er ebenso Land in neuen Kolonien in Italien, aber auch in den Provinzen zuweisen wie seinen Veteranen, die ihn an die Staatspitze getragen hatten. Durch einen großzügigen Ausbau Roms, eine umfangreiche Regulierung des Tibers und die Erweiterung des Straßennetzes sorgte er zudem für Arbeitsplätze und Einkommen. Die Zahl der Empfänger von Gratis-Getreide in Rom konnte er so auf 150 000 glatt halbieren.
Erweiterung des Senats
Neben der sozialen Frage beschäftigte Caesar die Verbreiterung der Machtbasis Roms. Er wollte dem Staat für seine immer weiter gespannten Aufgaben auch die besten Kräfte der Provinzen nutzbar machen und verlieh allen Männern mit ihren Familien das römische Bürgerrecht, die ins Heer eintraten. Es wurde auf seine Weisung auch anderen verdienten Persönlichkeiten aus fernen Reichsteilen, etwa Ärzten oder Wissenschaftlern, zuerkannt. Ja, die Bewohner ganzer Städte, die sich für die römische Sache engagiert hatten, wurden auf diese Weise ausgezeichnet. In ähnliche Richtung zielte Caesars Erweiterung des Senats, dessen Reihen sich im Bürgerkrieg stark gelichtet hatten. 900 Senatoren sollten es künftig sein, darunter auch Wohlhabende aus den italischen Städten und fähige Provinziale. Und er gab
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