Das Roemische Imperium
bestürmt, daheim zu bleiben; er selbst habe sich im Traum über den Wolken schwebend an der Seite von Göttervater Jupiter gesehen. Außerdem habe man Caesar auf dem Weg zum Senat eine Schriftrolle mit den Einzelheiten der Verschwörung gereicht, die er aber zu späterer Lektüre einem Mitarbeiter gegeben habe. Zuletzt sei Caesar dem Seher Spurinna begegnet, der ihn eindringlich vor den Iden des Märzes gewarnt hatte. Auf ihn soll der Diktator zugegangen und abfällig gesagt haben: „Die Iden des Märzes sind da!“ Darauf Spurinna: „Da sind sie, aber noch nicht vorüber!“
Zahlreiche Künstler haben sich bemüht, den dramatischen Moment zu bannen, in dem die Verschwörer im Senat auf Caesar eindrangen. Das Bild von Friedrich Heinrich Füger (1751–1818) zeigt den fallenden Diktator, und man meint seine Worte zu hören: „Et tu Brute? – Auch du, (mein Sohn) Brutus?“
(c) dpa/picture alliance, Frankfurt am Main
Entscheidungskampf
Das 2. Triumvirat und die Caesarmörder (44–42)
Die Verschwörer hatten sich ganz auf die Beseitigung des Tyrannen konzentriert, aber so gut wie keine Vorsorge getroffen für die Zeit danach. „Wiederherstellung der Republik“ war als Programm etwas zu vage und rechnete auch nicht mit der Reaktion derer, die von Caesars Diktatur profitiert hatten. Trotz der Vorbehalte im Volk und stärker noch in den senatorischen Kreisen gegen sein monarchisches Gehabe, fehlte nun Caesars Orientierung und Führungskraft schmerzlich. In das Machtvakuum stieß als erster Marcus Antonius (82–30), langjähriger Vertrauter Caesars und Mitkonsul des Jahres 44; er nutzte die Beisetzungsfeierlichkeiten zur Stimmungsmache gegen die Mörder. Erstaunt mussten die Verschwörer feststellen, dass sie nirgendwo auf Dank für ihre in so edler Absicht unternommene Tat rechnen konnten. Sie setzten sich aus Rom ab, wo jetzt neben Antonius der noch nicht 19-jährige Großneffe und Adoptivsohn Caesars, Gaius Octavius, Ansprüche auf das politische Erbe Caesars anmeldete.
Blutige Abrechnung
Er nannte sich nun, vom großen Toten testamentarisch autorisiert, Gaius Iulius Octavianus Caesar, kurz Octavian, und brachte so die Veteranen des Getöteten auf seine Seite. Und die Massen begeisterte er dadurch, dass er die ebenfalls im Testament versprochene Auszahlung von 300
Sesterzen
(etwa der Monatssold eines
Centurio
) an jeden aus eigenen Mitteln ermöglichte, weil ihm Konsul Antonius bisher die Herausgabe des Großonkel-Nachlasses verweigert hatte. Für einen ernsthaften Konflikt aber war es noch viel zu früh, und so sorgte Octavian zunächst dafür, dass er zum Konsul des Folgejahres gewählt wurde, und bahnte dann Verhandlungen mit Antonius über die Bestrafung der Verschwörer an. Im November 43 waren sie sich einig und nahmen als Dritten im Bunde Caesars altgedienten Reiteroberst Lepidus (um 90–12 v.Chr.) auf. Dieses
2. Triumvirat
teilte die Macht im Staat für die nächsten Jahre unter sich auf und veröffentlichte per Anschlag
(proscriptio)
wie einst Sulla Listen von geächteten Gegnern, die nun zu Tausenden Opfer der Verfolgungen wurden, darunter Cicero (siehe Kasten).
Cicero
Der glänzende Rhetor, Publizist, Philosoph und Politiker Marcus Tullius Cicero stand Caesar kritisch gegenüber; an der Verschwörung gegen ihn aber hatte er nicht teilgenommen. Das half ihm gegen dessen Rächer allerdings wenig, die Cicero als entschiedenen Verteidiger der Republik kannten und die sein unbestechliches Urteil ebenso fürchteten wie seine Rednergabe und seinen Mut. Cicero bewies ihn im Senat durch scharfe Attacken gegen Antonius und dessen offenbares Streben nach der Alleinherrschaft (14 sogenannte philippische Reden). Hinzu kam Ciceros gescheiterter Versuch, die Rivalität zwischen Antonius und Octavian zu schüren. Das verübelten sie ihm zusätzlich und setzten ihn auf ihre Todeslisten. Am 7.12.43 fiel er ihren Häschern auf der Flucht zum Opfer. Rom hatte einen seiner klügsten und kultiviertesten Köpfe verloren
.
Zum Entscheidungskampf stellten Octavian und Antonius die Truppen der Attentäter Brutus und Cassius im Herbst 42 im Norden des makedonischen Philippi unweit des heutigen Kavalla. Octavian geriet gegen Brutus schnell in eine bedrohliche Lage, doch konnte Antonius sich gegen Cassius durchsetzen. Daraufhin eilte er dem bedrängten Verbündeten zur Hilfe, so dass auch Brutus kapitulieren musste. Beide Caesarmörder wählten den Freitod. Die Sieger teilten das Reich untereinander auf: Antonius erhielt
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