Das Roemische Imperium
Erweiterung: 106 konnte er das Reich der Nabatäer (heutiges Jordanien/Arabien) sowie die Provinz Dacia (etwa Rumänien) angliedern; bis zu seinem Tod im Jahr 117 kamen noch Armenien, Assyrien und Mesopotamien (Irak) hinzu. Das Imperium erreichte damit seine größte Ausdehnung.
Hadrianswall
Schon Caesar hatte Erkundungsvorstöße auf die britischen Inseln unternommen. Zur römischen Provinz Britannia wurde das Gebiet des heutigen England seit dem Eroberungszug unter Kaiser Claudius 43 n. Chr. Nach zeitweiligem Vordringen bis Schottland zogen sich die Römer auf eine Stellung zurück vom heutigen Solway Firth im Osten über Newcastle bis zur Tyne-Mündung im Westen. Diese Linie wurde auf Befehl von Kaiser Hadrian, der die Gegend inspiziert hatte, seit 122 mit einem vier bis fünf Meter hohen und drei Meter breiten Erd- oder Steinwall
(Vallum Hadriani)
gegen die schottischen Pikten gesichert. Im Abstand von einer römischen Meile (knapp anderthalb Kilometer) unterbrachen die mit Wachttürmen bestückte Befestigung 80 Tore, an denen Reisende kontrolliert und Zölle erhoben wurden. Vor dem Wall verlief ein mit spitzen Hindernissen gespickter Graben, dahinter eine Militärstraße, die eine rasche Verlegung von Truppen und Gerät ermöglichte
.
Defensive Politik
Wohl wichtiger noch wurde Trajans letzte Amtshandlung auf dem Sterbebett: Er adoptierte den ebenfalls aus Spanien kommenden Publius Aelius Hadrianus oder kurz Hadrian, Jahrgang 75. Obwohl militärisch gut ausgebildet, setzte der zwei Jahrzehnte (bis 138) regierende Hadrian ganz auf Friedenspolitik und Reisediplomatie, gab die Eroberungen Trajans östlich des Euphrats auf und ließ den nach ihm benannten Grenzwall im Norden der Provinz Britannia anlegen (siehe Kasten). Er reformierte das Heer (Verringerung der Sollstärke, Anwerbung fremder Hilftruppen), förderte den Straßenbau, senkte die Steuern und errichtete in Rom einen Neubau des Pantheons sowie das Mausoleum Hadriani (heute: Engelsburg); in Athen ließ er das Olympeion errichten.
Zu Anfang des 2. Jahrhunderts entstand am abgetragenen Westhang des Quirinalhügels ein imposantes Einkaufszentrum, die sogenannten Trajansmärkte. Unzählige Ladenlokale und Magazine reihten sich in mehrgeschossigen Gebäuden und teils überdachten Gängen aneinander
.
(c) M. Büsgen
Bedeutender Wirtschaftsfaktor
Gesellschaftliche Stellung und Behandlung der Sklaven
Durch die Siege Trajans wurden noch einmal große Mengen von Kriegsgefangenen versklavt, auf den Märkten verkauft (größter in Delos) und auf den Gütern der Reichen oder in Manufakturen und Bergwerken eingesetzt. Die nicht als Personen, sondern als Sachen angesehenen rechtlosen Menschen bildeten den Bodensatz der römischen Gesellschaft, machten zeitweilig über ein Drittel der Bevölkerung aus und waren ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Zu Sklaven
(servi)
wurden ja nicht nur Gefangene gemacht, sondern auch überschuldete Freie, zu Sklaverei verurteilte und von Menschenjägern (Piraten) auf den Sklavenmärkten verkaufte Personen. Hinzu kam ihr Nachwuchs, den sie trotz Eheverbots bekamen und der qua Geburt Sklavenstatus hatte.
Stärkung der Arbeitsmoral
Generelle Aussagen über die Umstände, unter denen die römischen Sklaven lebten, sind nicht möglich, weil sie je nach Herrschaft und Verwendungszweck höchst unterschiedlich gestellt waren. Man fand sie bis in hohe Posten der kaiserlichen Verwaltung, sie praktizierten als Ärzte und unterrichteten in vornehmen Häusern, stammten viele doch aus hochgebildeten Familien des Ostens. Manche brachten es zum Gutsverwalter
(vilicus)
. Das Gros freilich dürfte niedere Dienste auf dem Feld, in der Hauswirtschaft, auf dem Bau, im Transportwesen und unter Tage verrichtet haben. Sklavinnen hielten sich manche aus sexuellen Gründen oder zwangen sie zur Prostitution. Manchen Sklaven beließ ihr Herr
(dominus)
einen bestimmten Betrag
(peculium)
, mit dem sie wirtschaften durften. Kapital und Gewinn gehörten zwar weiter dem Herrn, doch war es üblich, ihnen zur Förderung ihrer Arbeitsmotivation gewisse Summen zuzuteilen.
Höchster Anreiz für Sklaven zum Erbringen guter Leistung war die Aussicht, irgendwann zum Dank oder aus anderen Gründen (z. B. Aussageverweigerung, die Sklaven nicht zustand) freigelassen zu werden. Das geschah oft testamentarisch oder unter Zeugen
(inter amicos)
oder vor einer Amtsperson
(per vindictam)
. Der auf diese Weise Freigelassene
(libertus)
hatte alle Rechte eines römischen Bürgers,
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