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Das Roemische Imperium

Das Roemische Imperium

Titel: Das Roemische Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedemann Beduerftig
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Jahren als Statthalter kehrte der auch als politischer Redner hervorgetretene Tacitus 93 nach Rom zurück. Sein Werk „De origine et situ Germanorum“ (Über Ursprung und Lage der Germanen), zusammenfassend „Germania“ genannt, entstand im Jahr 98. Tacitus geht es darin um die Geschichte der germanischen Stämme zwischen Rhein und Oder, um ihre Gebräuche und vor allem um ihre unverfälschte Gesittung als Gegenbild zum heruntergekommenen Römertum. Insbesondere die germanische Tapferkeit und den unbändigen Freiheitswillen betont Tacitus und sieht die Tugenden verwurzelt in einem Familien-, Sippenund Gemeinschaftsgefühl, wie es seinen Landsleuten längst abhanden gekommen ist. Nach seiner Maxime, Geschichte „ohne Zorn und Eifer“ (sine ira et studio), sondern möglichst sachlich darzustellen, benennt er auch Schwächen der Germanen. Sie richten sich angeblich gern bequem in einem trügerischen Frieden ein, neigen zu Schlendrian und unmäßigem Biertrinken
.

Die dramatische Kunst stand ganz im Zeichen griechischer Vorbilder. Das Relief auf einem Sarkophag aus dem 3. Jahrhundert lässt im Vordergrund die Hauptakteure eines Stücks auftreten: Links der Lyra-Spieler, der den Dialog zweier Frauen (Mitte und rechts) begleitet. Zu Füßen der beiden eine Maske (
persona
), wie sie zur Typisierung zum Einsatz kam
.
    (c) dpa/picture alliance, Frankfurt am Main

Philosoph auf dem Kaiserthron
Höhepunkt und Ende der Adoptivkaiserzeit (138–180)
    Die Nachfolgeregelung durch Adoption entfaltete ihre segensreichsten Wirkungen beim Ableben Kaiser Hadrians 138. Er hatte ein halbes Jahr vor seinem Ende den aus reicher gallischrömischer Familie stammenden Antoninus, Jahrgang 86, zum Thronfolger bestimmt unter der Auflage, seinerseits den damals 16-jährigen Marcus Aurelius (Mark Aurel), einen Neffen der Kaiserehefrau Faustina, und den noch jüngeren Lucius Verus (130-169) zu adoptieren. Antoninus, ein ruhiger, abwägend urteilender, rechtschaffener Mann, war offenbar nur als Übergangsherrscher gedacht, der aber 74 Jahre alt werden und damit über 23 Jahre die Geschicke des Reiches bestimmen sollte. Bestes Zeichen dafür, dass sein Zeitalter zu den gedeihlichsten der Reichgeschichte gehörte, sind die kargen Spuren, die es hinterlassen hat. Es war eine von wenigen schnell niedergeworfenen Aufständen geprägte Friedensära, in der allenfalls die Wiederbelebung der altrömischen Religion und ein gewisser Kult um die 141 gestorbene Faustina Akzente setzten. Deswegen erhielt der Kaiser den Beinamen Pius (= der Fromme). Beider Tochter, die jüngere Faustina, wurde Ehefrau des Nachfolgers Mark Aurel (121-180).
    Stoa
    Kaiser Mark Aurel bekannte sich zur Stoa, einer um 300 v. Chr. in Athen entstandenen Philosophenschule. Aus ihrer Forderung nach Gelassenheit und Hinnahme der Gesetze des höchsten Logos (Allnatur) ergeben sich die Tugenden der Gerechtigkeit, Menschlichkeit, Disziplin und Überwindung der Affekte. Mark Aurel formulierte sein Herrschermotto ganz in diesem Geist: „Hüte dich, dass du nicht verkaiserst!“ Und stoizistisch durchtränkt sind auch seine „Selbstbetrachtungen“, in denen er seine Lebens- und Weltsicht dargelegt hat. Typisch für ihren Duktus ist der Schluss des letzten (12.) Buches, wo es heißt: „Mensch, du bist Bürger gewesen in diesem großen Staat: Was macht es da aus ob fünf Jahre oder hundert? … Denn wann das Leben zu Ende ist, das bestimmt jener, der dich einst hat ins Dasein treten lassen, wie er jetzt dein Ende beschlossen hat. Du aber bist unschuldig an beidem. Scheide darum in Güte. Denn auch der, der dich abberuft, ist voll Güte
.“
Schlimmste Seuche der Antike
    Als Antoninus die Augen schloss, übernahm der Schwiegersohn das Szepter zusammen mit Lucius Verus, der aber Juniorpartner blieb. Obwohl auch die neuen Herren nur zu gern die defensive Politik ihres Adoptivvaters fortgesetzt hätte, zwangen sie die Umstände zu einer nicht abreißenden Kette von Kriegen. Es begann sogleich 161 mit einem Waffengang gegen die Parther, die Armenien überfallen hatten. Verus konnte bis 166 einen vollständigen Sieg erringen, aber um den Preis der wohl schlimmsten Seuche der Antike, der sogenannten Antoninischen Pest, mit der sich einige seiner Soldaten infiziert hatten. Sie raffte große Teile des siegreichen Heeres dahin und wütete danach auch in anderen Reichsteilen. Ob der frühe Tod des Verus auf die vermutlich pockenartige Erkrankung zurückzuführen ist, blieb ungeklärt. Mark Aurel

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