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Das Roemische Imperium

Das Roemische Imperium

Titel: Das Roemische Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedemann Beduerftig
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und dessen Dimensionen das herrscherliche Selbstbewusstsein des Retters des Reiches spiegelt. Die quadratische Anlage ist bis heute weitgehend erhalten und zieht Besucher aus aller Welt nach Split, wie der damals lateinisch Spalatum oder griechisch Aspalathos genannte Ort heute heißt. Zentrum sind der Jupitertempel des Kaisers und ein säulengesäumtes Peristyl (Innenhof). Die christlichen Umwidmungen, Aus- und Anbauten haben dem Palast nicht nur nichts anhaben können, sondern ihn eher noch bereichert; er gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe
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Teure Kontroll-Bürokratie
    Obwohl auch das Zurückhalten von Waren mit der Todesstrafe bedroht war, ließ sich nicht verhindern, dass sich Knappheit einstellte. Wie wollte man auch feststellen, was jemand nicht oder doch nur dann produzierte, wenn er dafür entsprechend unter der Hand bezahlt wurde? Auch die Münzverschlechterung war nicht per Gesetz zu bremsen, weil Wohlhabende Edelmetallprägungen horteten und mit minderwertigen Kupfermünzen zahlten. Der Tauschhandel, den der kaiserliche Fiskus hatte eindämmen wollen, ließ sich preislich schon gar nicht regulieren und breitete sich unter dem staatlichen Preisdiktat eher noch weiter aus. Der in Gang gebracht Dirigismus schuf zudem eine teure Kontroll-Bürokratie und erhöhte die Steuerlast. Den von Diokletian beschworenen altrömischen Idealen entsprach er in keiner Weise, und die großen staatlichen Güter und Manufakturen hielten sich vielfach selbst nicht an die Vorgaben.
    Ins Geld ging auch die kaiserliche Bautätigkeit, die unter den Vorgängern fast zum Erliegen gekommen war. Diokletian setzte nun wieder auf architektonische Repräsentation und sorgte in den Residenzen für Theater und andere Stätten der Unterhaltung. Rom, immer stärker vernachlässigte Hauptstadt des Reiches, erhielt seit 298 gewaltige Thermen, die auf einer Fläche von 375 mal 361 Metern 3000 Badegästen Platz boten. Und in der Nähe von Salona, der Heimatstadt der Oberkaisers in Dalmatien (Illyricum), begann im selben Jahr der Bau eines Altersruhesitzes für ihn, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hatte (siehe Kasten).

Pflaster und Mauerwerk der mehrstöckigen Palastanlage Diokletians bei Salona in Illyrien beeindrucken die Besucher von Spalatum (Split) seit über 1700 Jahren. Die Ingenieurleistungen sind ebenso zu bewundern wie die Kunst der Architekten, die Repräsentation und majestätische Bequemlichkeit zu verbinden verstanden
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    (c) dpa/picture alliance, Frankfurt am Main

Zu viele Kaiser
Nachfolgekämpfe um das Erbe Diokletians (305–313)
    Diokletian hatte die Nachfolge klar geregelt, indem er die Lehren aus den gescheiterten dynastischen Verfahren zog und die beiden neuen Augusti dazu anhielt, nicht Söhne oder enge Verwandte als Caesares zu bestellen. Es sollte sozusagen ein doppeltes Adoptivkaisertum installiert werden. Constantius Chlorus erhielt zur Unterstützung im Westteil des Reiches einen Freund des Galerius namens Severus, und Galerius selbst berief den Neffen Maximinus Daia. Maxentius (* um 279), Sohn des Maximian, und Constantin (* 273), Sohn des Constantius Chlorus, wurden übergangen. Das rächte sich umgehend, denn Constantin setzte sich aus Nikomedia, der Residenz des Augustus Galerius, zu seinem kranken Vater nach Gallien ab. Dessen Truppen riefen ihn beim Tod des Constantius 306 zum Nachfolger aus. Das ließ Maxentius nicht ruhen, den in Rom die Prätorianer im selben Jahr zum Kaiser erhoben.
    Labarum
    Seinen Angriff auf Rom trug Constantin mit einer relativ kleinen Streitmacht von 40 000 Mann vor, während seinem Gegner mehr als doppelt so viele Soldaten zur Verfügung standen. Hilfe von oben konnte Constantin dringend brauchen. Sie wurde ihm angeblich eines Mittags angekündigt, als er hoch am Himmel ein Kreuzeszeichen erblickte, das die Sonne noch überstrahlte und von den Worten begleitet war:
„In hoc signo vinces –
In diesem Zeichen wirst du siegen.“ Was es damit auf sich hatte, soll der Kaiser in der Nacht vor der Entscheidungsschlacht erfahren haben. Ihm erschien im Traum Jesus und wies ihn an, Kreuz und Christusmonogramm (griechische Buchstaben chi und ro) auf seine Feldzeichen zu setzen. Er tat wie geheißen und errang einen so nicht für möglich gehaltenen Triumph. An dieser Legende wirkten christliche Autoren als Dank für die kirchenfreundliche Politik Constantins ebenso mit wie kaiserliche Propaganda. Das Labarum, so die lateinische Bezeichnung für die Kreuzesfahne, wurde bald darauf offizielle

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