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Das Roemische Imperium

Das Roemische Imperium

Titel: Das Roemische Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedemann Beduerftig
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S.

Rückfall ins Chaos
Das Jahrzehnt zwischen Aurelian und Diokletian (275–285)
    Aurelian hatte das Imperium konsolidiert; seine Autorität schien Garant dafür zu sein, dass wieder ruhigere Zeiten anbrechen würden. Das erwies sich als Illusion, denn schon 275 fiel der Kaiser bei Byzanz auf dem Weg zu einem Perserfeldzug einem Anschlag zum Opfer. Es steckten wohl private Motive dahinter, denn das Offizierkorps wurde völlig überrascht, so dass es nicht gleich einen Nachfolger präsentieren konnte. Der Senat bestellte daraufhin einen gewissen Tacitus zum Herrscher, der mit einigem Erfolg gegen die Goten kämpfte, bei den Soldaten aber als Nichtmilitär keinen Rückhalt fand und von ihnen 276 beseitigt wurde. Seinem Bruder Florianus, der ihn beerben wollte, ging es nicht anders, so dass noch im selben Jahr Probus (* 232), ein pannonischer Offizier des Aurelian, an die Macht kam und sich für damalige Verhältnisse relativ lange, nämlich fast sechs Jahre, halten konnte.
    Er erbte ein Problem, das ihm sein früherer Chef eingebrockt hatte: Die Beseitigung des gallischen Sonderreichs durch Aurelian hatte die Stämme der Burgunder, Franken und Alemannen dazu ermutigt, den Rhein zu überschreiten und römisches Gebiet zu verheeren. Dagegen bildeten sich Einwohnerwehren der Landbevölkerung, die sogenannten Bagauden (keltisch baga = Kampf), die ihrerseits plündernd zu einem Sicherheitsproblem wurden. Probus musste in langwierigen Kämpfen gegen Germanen und Aufständische die Situation bereinigen. Danach plante auch er einen Perserkrieg, und wie Aurelian fiel er während der Vorbereitung 282 durch Mörderhand. Er soll sich den Unwillen seiner Truppen dadurch zugezogen haben, dass er sie zur Erntehilfe, also zu in ihren Augen „unwürdigen“ Arbeiten, hatte heranziehen wollen.
    Manichäismus
    Eines der spätesten religiösen Systeme, das im römischen Reich Fuß fasste, war die Lehre des Mani (216-275), eines Mannes aus vornehmer persischer Familie. Er verstand sich als letzter der Propheten in der Reihe Buddha, Zoroaster, Jesus und erklärte den Weltprozess als eine Vermischung von Licht und Materie. Diese gelte es für den Menschen zu durchschauen, damit er die Lichtteile von der Materie seines Leibes befreien könne. Nur dann vermöge sich seine Seele nach dem Tod mit der himmlischen Lichtwelt zu vereinen. Damit sei sie nicht mehr der ewigen Seelenwanderung, oder, wie es bei Mani heißt, der „Umgießung“ unterworfen. Zu Erreichen sei dieses Ziel allein durch radikal asketische Lebensführung. Der streng hierarchisch ausgerichtete Manichäismus entwickelte im römischen Reich kirchenähnliche Strukturen, verlor aber in dem Maße an Einfluss, in dem das weniger abstrakte Christentum an Boden gewann
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Blitzschlag im Zweistromland
    Der bisherige schon 60-jährige Prätorianerpräfekt Carus wurde von den Truppen zum neuen Augustus ausgerufen. Er begriff, dass einer allein der Herrscheraufgabe im Riesenreich nicht gewachsen war, berief seine beiden Söhne Carinus und Numerian zu Mitregenten und machte sich mit letzterem zum Perserkrieg auf. Carinus hielt die Stellung im Westen. Doch selbst diese Verteilung der Last auf mehrere Schultern reichte nicht: Carus kam 283 angeblich durch Blitzschlag in Mesopotamien um, Numerian erlag 284 einer Krankheit, und Carinus wurde wie so viele seiner Vorgänger im Folgejahr Opfer der eigenen Offiziere. Zum Nachfolger schon Numerians hatte sich der illyrische General Diocles (* um 245) erheben lassen, dem nun die Alleinherrschaft zufiel. Er nannte sich fortan Diokletian. Dass ihm eine Erneuerung des Imperiums glücken könnte, wagte wohl nicht einmal er selbst beim Amtsantritt zu hoffen. Und doch sollte es so kommen.

Deutliche Spuren der einstigen Vergoldung sind auf dem Porträtkopf von Kaiser Probus zu erkennen. Eine Schönheit scheint er nicht gewesen zu sein, denn solche Arbeiten schmeicheln gewöhnlich. Da wird der Herrscher mit den eng stehenden Augen in Wirklichkeit eher noch seltsamer ausgeschaut haben
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    (c) akg, Berlin

Religiöse Aufladung
Die Tetrarchie des Diokletian (285–305)
    Diokletian übernahm ein morsches Staatsgebäude. Bindungen sozialer wie politischer Art waren zerschlissen, die meisten Grenzen in akuter Gefahr, viele Bauern unter der Last der Abgaben von ihren Feldern geflohen, die Handwerker ins städtische Proletariat abgesunken. Die bürgerliche Welt existierte nicht mehr, die Verwaltung verwaltete den Mangel und die eigene Korruption. Das Bandenunwesen

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