Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Roemische Imperium

Das Roemische Imperium

Titel: Das Roemische Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedemann Beduerftig
Vom Netzwerk:
der Personen, die sich offen als Christen bekannten, zu Bürgern zweiter Klasse, denen kein rechtliches Gehör mehr zustand; christliche Soldaten wurden aus dem Heer entlassen. Dann gingen die Sicherheitskräfte dazu über, Kirchen und Versammlungsräume zu zerstören und heilige Schriften zu vernichten. Als dann auch noch ein Brand in der kaiserlichen Residenz von Nikomedia ausbrach, griff Diokletian zum selben Mittel wie vor ihm Kaiser Decius und verfügte ein allgemeines Opfergebot.
Zu Tode peitschen
    Anders aber als sein Vorgänger ließ er keine Bescheinigungen ausstellen, sondern ordnete an, dass die Opferhandlung von den Christen sofort zu erzwingen war. Verweigerer verfielen der Todesstrafe in all ihrer antiken Grausamkeit. Der Kirchenhistoriker Eusebios von Caesarea (263-339) schilderte einen Fall bei Hofe: „Bewunderungswürdig benahm sich ein kaiserlicher Page. Als er sich weigerte zu opfern, wurde befohlen, er solle nackt in die Höhe gezogen und solange ausgepeitscht werden, bis er verscheide. Er erduldete aber diese Pein ohne Wanken. Schon waren die Knochen an ihm sichtbar, da rieben sie ihm Essig und Salz in die zerfleischten Teile seines Körpers. Als er auch dagegen gleichgültig blieb, wurde er auf einem Rost langsam gebraten, bis er mitten in den Qualen den Geist aufgab.“
    Thebaische Legion
    Die Historiker bezweifeln, dass es einen Fall gegeben hat, bei dem eine ganze Legion der Christenverfolgung Diokletians zum Opfer gefallen sei. Doch selbst wenn es nur eine Legende ist, spiegelt sie doch die schwere Erschütterung, die der religiöse Wahn des Kaisers im ganzen Reich ausgelöst hatte: Er wütete auch im Reichsteil des Mitregenten Maximian, wo die aus Ägypten stammende 22. oder Thebaische Legion unter dem Offizier Mauritius im Wallis eingesetzt war. Da sich die ausschließlich christlichen Soldaten des Verbandes und sein Anführer weigerten, gegen Glaubensgenossen vorzugehen, wurden sie nach und nach bei Agaunum von kaisertreuen Truppen im Jahr 303 niedergemacht. Zum Gedenken an dieses Blutbad entstand im 6. Jahrhundert das Kloster Saint-Maurice d’Agaune, ein beliebter Wallfahrtsort mit dem bedeutendsten Kirchenschatz der Schweiz
.
    Erfolg hatte Diokletian mit seinem brutalen Vorgehen nicht. Und auch seine Nachfolger, die das Programm bis ins Jahr 311 (Toleranzedikt von Mailand) fortsetzten, mussten schließlich erkennen, dass ihre kaiserliche Macht nicht bis in die Seelen der Untertanen reichte. Im Gegenteil: Das heldenhafte Beispiel der unzähligen Märtyrer, die bis heute den Heiligenkalender prägen, brachte der Kirche nur weiteren Zulauf.

Das furchtbare Schicksal der Thebaischen Legion inspirierte den italienischen Maler Iacopo Pontormo (1494-1547) zu seinem dramatischen Gemälde (Ausschnitt) „Die Marter der Elftausend“ (Marter des heiligen Mauritius), das um 1530 entstand
.
    (c) dpa/picture alliance, Frankfurt am Main

Schädlicher Dirigismus
Maßnahmen zur Wirtschaftslenkung unter Diokletian
    Die Stabilisierung des Staates gelang Diokletian und seinen Kaiser-Kollegen trotz der schlimmen Folgen der Christenverfolgung und trotz des Fehlschlags der wohl bekanntesten Reform: Mit einem Erlass versuchte die Regierung im Jahr 301 die Geldentwertung zu stoppen, indem sie für über tausend Produkte und Dienstleistungen amtliche Höchstpreise festsetzte. Das führte allerdings eher dazu, dass sich ein blühender Schwarzmarkt entwickelte, als dass die genannten Waren auch für ärmere Menschen erschwinglicher wurden. Damit arbeitete das Edikt gerade denen in die Hände, gegen die es sich richtete: „Menschen, die nur auf ihren Gewinn und ihre Prozente bedacht sind: Diesen in ihrer Habgier das Handwerk zu legen, das ist es, unsere Untertanen, was die Rücksicht auf die Menschheit von uns fordert.“
    Diokletianspalast
    Es war, als wollte Diokletian keinen Zweifel daran lassen, dass er tatsächlich noch zu Lebzeiten den Thron zu räumen gedachte. Mit der Anlage eines Ruhesitzes in einem mächtig ummauerten Areal von über 30 000 Quadratmetern setzte er ein deutliches Zeichen. Im Jahr 305 übergab er die Macht seinem bisherigen Caesar Galerius und veranlasste auch Maximian in die Rolle des Altkaisers zu wechseln und seinen Caesar Constantius Chlorus zum neuen Augustus zu erheben. Über zwanzig Jahre hatte Diokletian an der Staatsspitze gestanden und bedurfte dringend der Ruhe. Noch acht Jahre blieben ihm, den Palast an der lieblichen Adria-Ostküste zu genießen, in dem es an nichts fehlte

Weitere Kostenlose Bücher