Das Roemische Imperium
Unwürdiger mitgewirkt hatte, einer, der während der Christenverfolgungen für die kaiserlichen Behörden gespitzelt habe. 70 Bischöfe versammelten sich in einer Synode und forderten, dass nur würdige Personen Sakramente spenden dürften, während Männer, die schwere Sünden begangen hätte, aus der Kirche auszuschließen seien. So geschah es mit dem in den Augen der Mehrheit unrechtmäßig gewählten Bischof. An seine Stelle trat 313 Bischof Donatus († 355), nach dem die Bewegung Donatismus und ihre Anhänger Donatisten hießen. Zunächst versuchte Constantin die Abtrünnigen in die katholische Kirche zurückzuzwingen, doch erwies sich das als unmöglich. Die Abspaltung (Schisma) sollte bis ins 7. Jahrhundert dauern
.
„Die Gründung von Constantinopel“ nannte der niederländische Maler Peter Paul Rubens (1577-1640) seine 1622 entstandene Ölskizze auf Eichenholz. Das Bild zeigt Kaiser Constantin I. mit Lorbeerkranz bei der Erteilung von Weisungen an seine Baumeister. Ihm zu Häupten schwebt kein Engel, sondern ein Adler, das Wappentier des Reiches und Feldzeichen seiner Legionen
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(c) akg, Berlin
Abkehr von der Welt
Entstehung der Eremiten- und Mönchsbewegung (3./4. Jh.)
Der Aufstieg des Christentums zu einer erwünschten Religion, wenn auch mit Rücksicht auf andere Kulte noch nicht zur einzigen – dieser Aufstieg war verbunden mit Machtund Prachtentfaltung. Der Kaiser selbst wurde oberster Kirchenbauer (siehe Kasten) und verstand sich als weltlicher Herr der Kirche, obwohl er nicht getauft war, auch das zur Schonung der anderen religiösen Gruppierungen. Die Kirche dankte ihm die Förderung mit einer Verurteilung von Soldaten, die den Militärdienst verweigerten. Aus der Kirche der Feindesliebe und der radikalen Friedfertigkeit war eine Art verlängertes Schwert des Herrschers geworden. Das Bündnis Thron und Altar nahm erste Formen an.
Ganz dem Glauben leben
Das rief eine Gegenbewegung auf den Plan, in deren Augen die Verweltlichung und staatliche Vereinnahmung eine gefährliche Entwicklung darstellte und die daher eine Rückbesinnung verlangte. Das schien nur in einer Abwendung von der Welt möglich, die mit ihren Verlockungen von der Nachfolge Christi nur ablenke. Es breitete sich ein Einsiedlerwesen (Eremitentum) aus, wobei Gleichgesinnte zueinander fanden, die auf Reichtum, Sexualität und Genüsse verzichten wollten, um ganz dem Glauben zu leben. Dabei spielte auch die nicht nur im Christentum verbreitete Ansicht eine Rolle, die materiell-leibliche Welt sei böse und müsse so weit möglich überwunden werden. Allein, bald auch in Gruppen zogen sich diese „Mönche“ genannten Männer (von griechisch
monachos
= allein Lebender) in die Einsamkeit zurück, in Höhlensysteme und Wüstengebiete. Einer der berühmtesten wurde der Heilige Antonius (251-356), um dessen „Versuchungen“ sich zahlreiche Legenden rankten und dessen Einsiedelei in Mittelägypten zum Pilgerziel wurde. Die anderen Eremiten der Gegend erwählten ihn sich zum „Vater“ (hebräisch: abba, daher das Wort „Abt“ für den Klostervorsteher) und zeigten damit, dass auch viele Einsiedler ihr Christentum in Gemeinschaft leben wollten, wie von Jesus immer gefordert. Diesen Gedanken betonte auch des Antonius Zeitgenosse und Landsmann Pachomius (287-347), der damit zum Begründer des Klostermönchtums vor allem östlicher Prägung wurde. Im Westen setzte sich der umfassendere Ordensgedanke durch, doch erst später, als die politischen Voraussetzungen günstiger geworden waren.
Hagia Sophia
Des Kaisers Selbstverständnis als Kirchenfürst wird deutlich in seiner umfangreichen Bautätigkeit auf sakralem Gebiet. Er stattete insbesondere Rom mit aufwendigen Kirchenbauten aus, zum Beispiel um 325 über der Stelle, wo nach der Überlieferung Petrus den Märtyrertod erlitten hatte. Auch im Heiligen Land, das die Kaiserinmutter Helena mehrfach bereiste, ließ Constantin an den heiligen Stätten Gethsemane, Golgatha, Ölberg, Bethlehem Kirchen errichten, unter denen die fünfschiffige Bethlehemer Geburtskirche mit dem oktogonalen (achteckigen) Chor und die prachtvolle Grabeskirche in Jerusalem besonders zu nennen sind. Diese Bautätigkeit erlebte ihren Höhepunkt bei der Entstehung der neuen Hauptstadt Constantinopel seit 330. Zwar wurde die erst Sophienkirche (Hagia Sophia) erst 360 vollendet, doch trug die Planung deutlich die Handschrift des ersten christlichen Herrschers über das Weltreich. Sein Mausoleum wurde mit Stelen für
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