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Das Rosenhaus

Das Rosenhaus

Titel: Das Rosenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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ihr auf, dass
all das gar nicht auf Duncan Cordays Rechnung ging. Zwar gehörte die
Gerüstbaufirma zu seiner Holding, aber er war schließlich nicht selbst mit
Restalkohol und einem stattlichen Kater zur Arbeit erschienen, wo er dann nicht
bemerkte, dass einer der Bolzen kaputt war.
    »Das freut mich … Ich war mir ja nicht so sicher, wenn ich ehrlich
sein soll. Als Isabella ihn ins Spiel brachte, hielt ich das für eine komplette
Schnapsidee … Sie hatte schon immer eine Schwäche für ihn, hat seine schlechten
Seiten ausgeblendet und sich auf die guten konzentriert … Sie hat gesagt, ich
würde schon sehen, wie gut das passen würde, und sie hat wieder einmal recht
behalten.«
    »Es war der Vorschlag Ihrer Tochter, Dylan zu uns zu schicken?«
    Corday nickte stolz.
    »Sie fand, so ein junger Mann sei besser für Liam als irgendeine
berufsmüde Haushaltshilfe.«
    Lily atmete kräftig aus.
    Woher wollte Duncan Cordays Tochter wissen, was gut für Liam war?
    Diese Frau, von der Lily heute zum ersten Mal gehört hatte?
    »Die beiden kennen sich wohl recht gut? Ihre Tochter und mein Mann …
Mir gegenüber hat er sie noch nie erwähnt.«
    Falls er den leicht ängstlichen, aber auch spitzen Unterton in ihrer
Stimme gehört hatte, ignorierte Corday ihn. Er zuckte nur mit den Schultern und
nahm sich einen Schokokeks. »Nein, ich würde nicht sagen, dass sie sich besonders
gut kennen. Sie haben in der Zeit, in der Isabella bei uns war, bloß ein paar
Mal beim Abendessen nebeneinander gesessen. Aber wenn Sie mich fragen, sind die
beiden sich sehr ähnlich, irgendwie seelenverwandt, und sie dachte sicher, wenn
sie und Dylan sich gut verstehen, dann müssten Liam und Dylan sich auch gut
verstehen. Aber jetzt sagen Sie mal«, wechselte er das Thema, als sie ihm Tee
nachschenkte, »wie geht es Liam wirklich? Ich höre ja immer nur die offizielle
Version.«
    »Die offizielle Version?«
    »Von Peter.« Er bedankte sich mit einem Nicken für den Tee.
    »Und wie lautet Peters offizielle Version?«
    »Den Umständen entsprechend gut.« Er zuckte mit den Schultern. »Was
ich ziemlich nichtssagend finde. Ich wollte ihn gerne selbst sehen, wollte
sehen, wie er zurechtkommt, wie Sie beide zurechtkommen … Wie geht es ihm
wirklich, Lily?«
    Er musste lange warten, bis er eine Antwort bekam.
    Würde sie es über sich bringen, diesem Mann die ganze Wahrheit zu
sagen?
    Wie ging es Liam?
    Ihrer Meinung nach schlecht.
    Aber vielleicht war es besser, das für sich zu behalten.
    Vielleicht sah er es ihr ohnehin an.
    Denn ganz unvermittelt streckte er die Hand aus und legte sie kurz
auf ihre.
    »Sie sind nicht alleine, Lily. Wenn Sie oder Liam irgendetwas
brauchen, egal was, rufen Sie einfach an.«
    Lily brachte keinen Ton heraus und nickte nur.
    Selbstverständlich merkte er, dass sie den Tränen nahe war, aber vor
allem spürte er, dass sie sich weigerte, zu viel preiszugeben, und darum leerte
er die Teetasse in einem Zug und sah dann ostentativ auf die Wanduhr.
    »Tja, mir läuft schon wieder die Zeit weg. Ich muss leider los.
Dürfte ich denn in ein paar Tagen noch mal hereinschauen?«
    Lily wollte Nein sagen, aber stattdessen nickte sie.
    Wie immer, wenn er von der Physiotherapie wiederkam, war
Liam erschöpft. Mürrisch lehnte er das ihm angebotene Mittagessen ab und wollte
ins Bett. Er ließ die Rollos runter und zog die Vorhänge zu, auf dass es in
seinem Zimmer so dunkel würde wie in seiner Seele.
    Dylan dagegen sagte nie Nein, wenn ihm etwas zu essen angeboten
wurde. Er setzte sich zu Lily an den Küchentisch.
    Dankbar schlang er die Lasagne herunter, die sie für Liam zubereitet
hatte. Lily sah ihm dabei zu und brannte darauf, ihn zu fragen, was die Ärzte
gesagt hatten.
    Sie wartete, bis er seinen Teller ganz und ihren halb leer gegessen
hatte.
    »Und, wie lief’s heute?«
    »Gut.«
    »Wirklich gut oder ›wir-stellen-Lily-ruhig‹-gut?«
    » Wirklich gut, Lil – ich würde dich
niemals anlügen!«
    Sie bedachte ihn mit einem spöttischen Blick, und er tat beleidigt.
    »Sie reden davon, ihm bald den Gips abzunehmen, von daher müssen sie
doch glauben, dass es vorangeht. Und das wird buchstäblich eine riesige
Erleichterung für ihn sein. So ein Gips wiegt ja fast eine Tonne, ein echter
Klotz am Bein. Ich weiß, wovon ich rede. Ich habe mir als Kind selbst mal das
Bein gebrochen. Damals hatte ich sechs Wochen einen Gips, das war echt die
Härte. Und Liam schleppt das Ding jetzt schon viel länger mit sich herum. Er
wird viel

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