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Das rote Band

Das rote Band

Titel: Das rote Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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Bennett, der Ians Betroffenheit über seinen Ausschluss bemerkt haben musste, „gehst du mit mir und Ronen in die Waffenhalle, damit ich endlich in den Genuss deiner Schwertkünste komme.“
    Ian sah Bennett dankbar an. Ein ordentlicher Kampf, um seinen Ärger loszuwerden, war genau das, was er jetzt brauchte! Er nickte Bennett kurz zu, drehte sich um und ging auf die Suche nach Alex, Philipp, Colin und Francis. Die Verabschiedung von Laurentin schob er bis zuletzt auf, doch schließlich ließ sie sich nicht länger hinauszögern. Er trat auf den stämmigen jungen Mann zu und umarmte ihn. „Danke, Laurentin, für alles. Du wirst mir sehr fehlen.“
    Laurentin lächelte. „Wenn dir hier alles zu viel wird, die Tore unserer Burg stehen immer für dich offen.“ Er senkte die Stimme. „Und wehe, ich bekomme später keine Einladung zu deiner Hochzeit mit Lady Joanna!“
     
    Ian duckte sich, vollführte eine halbe Drehung und riss sein Schwert nach oben. Bennett mochte von Amts wegen diplomatisch sein, beim Kämpfen war er es nicht. Seine Angriffe waren schnell, listig und verdammt gefährlich – eine Herausforderung, die Ian gefiel. Bennett hatte ebenfalls Freude an ihrem Duell und sparte nicht mit witzigen Bemerkungen über gelungene oder verpatzte Treffer. Vielleicht war es auch Taktik, überlegte Ian, damit er irgendwann vor Lachen seine Waffe einfach fallen ließ. Als er am Ende seine Schwertspitze an Bennetts Hals hielt, zeigte sich jedoch, dass der Diplomat auch ein guter Verlierer war.
    „Ian, du kämpfst fantastisch. Galad hat nicht übertrieben.“ Bennett zog einen imaginären Hut vom Kopf und verbeugte sich. „Nachher musst du mir einige dieser ungewöhnlichen Kombinationen noch mal langsam zeigen. Aber jetzt brauche ich eine Verschnaufpause, und sicher will dein Bruder nun mit dir kämpfen.“
    „Nein, nicht nötig“, erwiderte Ronen kühl. „Ich habe schon oft mit Ian gefochten und kenne seine Kunststückchen .“
    „Und kannst du ihnen auch etwas entgegensetzen?“ Der herausfordernde Tonfall in Bennetts Stimme war nicht zu überhören.
    In diesem Moment betraten Jake, Joanna und Galad die Waffenhalle und verhinderten Ronens Antwort, worüber Ian froh war. Sein Bruder und Bennett würden vermutlich keine guten Freunde werden. Er sah zu Joanna, die sorgsam die Tür schloss und sich dann gründlich in der Waffenhalle umschaute. Schließlich lief sie mit einem Lächeln auf ihn zu und schlang die Arme um seinen Hals.
    „Guten Morgen!“, sagte sie und küsste ihn.
    Neben ihnen erklang Bennetts Lachen. „Oh nein, wie lange habt ihr beiden euch nicht mehr gesehen? Eine Nacht oder ein Jahr?“
    Zwei Stunden. Ian grinste und schwieg. Er hatte Jake versprochen, niemandem zu erzählen, dass er mit Joanna nachts das Bett teilte. Und dieses Versprechen schloss auch Ronen und Bennett mit ein, obwohl er beiden vertraute. Wenn er es sich allerdings recht überlegte, war es in Bennetts Fall sogar besser, dass dieser nichts wusste. Spott über sein Liebesleben wollte er nicht unbedingt hören und Joanna sicher auch nicht.
    „Wie ich sehe, habt ihr schon einige Anstrengungen hinter euch.“ Jake, der mit Galad zusammen zu ihnen gekommen war, warf einen belustigten Blick auf Bennetts Hemd, das im Gegensatz zu Ians vollkommen durchgeschwitzt war. „Oder zumindest einer von euch.“
    „Ich bin eben schon ein paar gute Jahre älter als Ian“, entgegnete Bennett würdevoll.
    „Nur fünf“, sagte Galad, was ihm einen bösen Blick seines Bruders einbrachte, den er jedoch ignorierte, und sich stattdessen Ian zuwandte. „Du hast doch gestern Abend erzählt, du hättest Joanna Kampftraining erteilt. Ich bin neugierig. Wie wäre es mit einer Kostprobe?“
    „Sehr gerne“, sagte Ian, und Joanna nickte ebenfalls zustimmend. Er ergriff ihre Hand und geleitete sie in die Mitte der Kampffläche.
    Jake, Bennett, Ronen und Galad zogen sich zu den stufenförmig angeordneten Zuschauerrängen zurück, die sich rechts und links des Eingangs befanden, und beobachteten die beiden. Nach einiger Zeit trat Bennett zu Jake.
    „Ian ist ein guter Lehrer“, sagte er leise. „Es war die richtige Entscheidung von dir, ihn zum Fechtmeister zu ernennen. Wer Frauen so erfolgreich unterrichten kann, ist auch jedem verwöhnten adligen Söhnchen gewachsen.“
    Jake seufzte. „Ich weiß, auf wen du anspielst. Doch diese Herausforderung hat noch drei Monate Zeit. Ich habe es Ian auch noch gar nicht gesagt.“
    „Was hast du mir nicht

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