Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das rote Band

Das rote Band

Titel: Das rote Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
Vom Netzwerk:
probieren.“
    „Äh, ich glaube nicht, dass er zur Verfügung steht“, stotterte Bennett.
    Sie sah ihn verwundert an. „Wie meint Ihr das?“
    Bennett beschloss, nichts mehr zu sagen und Lady Charlotte unverzüglich zur Waffenhalle zu bringen. Sollten sich doch die anderen diesen delikaten Fragen stellen!
    Bei dem großen steinernen Gebäude angekommen, hielt Bennett Lady Charlotte die Tür auf, und folgte ihr dann in die Halle. Lady Charlotte beobachtete kurz das Geschehen auf der Kampffläche, und ihr Blick ruhte wie gebannt auf Ian, als könne sie nicht glauben, was sie sah. Schließlich raffte sie die Röcke ihres Kleides und rannte auf ihn zu. „Ian!“
    Ruckartig drehte Ian den Kopf, und ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Er ließ den Degen fallen und drückte Charlotte, die sich ihm in die Arme warf, fest an sich. Ihre Schultern zuckten, und Ian sprach mit halb geschlossenen Augen auf seine Schwester ein, um ihre Tränen zu stoppen.
    Galad und Joanna zogen sich zu Bennett an die Tribüne zurück, und auch Ronen und Jake beendeten ihren Kampf, um die innige Begrüßung der beiden Geschwister nicht zu stören.
    „Warum ist Charlotte noch nicht verheiratet?“, wollte Bennett von Ronen wissen.
    „Es hat sich nicht ergeben“, erwiderte dieser knapp.
    „Sie ist hübsch und gescheit. Eine Saison am Königshof hätte ausreichen müssen, einen passenden Mann für sie zu finden“, wunderte sich Bennett.
    „Meine Schwester war nie am Königshof.“
    „ Alle adligen Damen werden nach Abschluss ihrer Erziehung für ihre Debütsaison eingeladen“, entgegnete Bennett. „Warum ist sie nicht gegangen?“
    Ronen wies auf Ian. „Seinetwegen.“
    Fragend hob Bennett eine Augenbraue.
    „Charlotte glaubte, sich um Ian kümmern zu müssen“, erklärte Ronen, „und hat für ihn ihr eigenes Leben völlig vernachlässigt.“
    Joannas Kopf flog herum. „Charlotte sagte mir, sie sei nicht am Königshof gewesen, weil du sie gebeten hättest, dir bei der Umgestaltung von Darkwood zu helfen.“
    Ronen räusperte sich. „Es war eine Mischung aus beidem. Nach meinem Besuch der Akademie hier hatte ich viele Pläne, und ich war oft unterwegs, sie zu verwirklichen. Da war es natürlich gut, dass Charlotte auf Darkwood blieb und alles beaufsichtigte: das Ausprobieren des neuen Saatguts, die Rodung der Waldflächen, den Kauf von Vieh und den Bau von Bewässerungsanlagen, Ställen und Scheunen. Charlotte hat mich schriftlich über alle Fortschritte informiert, Rechnungen bezahlt, Bestellungen kontrolliert sowie meine Anweisungen an die Knechte und Bauern weitergegeben.“ Ronen hob die Hände. „Ich weiß, es wäre nicht ihre Aufgabe gewesen, aber unser Vater hatte leider zu Beginn keinerlei Interesse und Verständnis für diese absolut notwendigen Veränderungen. Außerdem war es ihm ebenfalls sehr recht, dass Charlotte ihn nicht verließ.“
    „Aha!“, stellte Joanna fest. „ Das hört sich schon anders an.“
    „Sie war niemals am Königshof …“, wiederholte Bennett gedankenverloren.
    Ronens Gesicht nahm einen störrischen Ausdruck an. „Es war Charlottes freie Entscheidung“, beharrte er.
    „So frei, wie man sich als Frau und einzige Tochter des Hauses entscheiden kann“, spottete Joanna.
    „Joanna!“ Jake bedachte seine Schwester mit einem vorwurfsvollen Blick.
    Bennett sah auf. „Jetzt, wo Ian auf Greystone lebt, hat Charlotte einen Grund weniger, in Darkwood zu bleiben.“
    „Richtig“, sagte Ronen. „Ich habe meiner Schwester bereits gesagt, es sei höchste Zeit, ihr einen Ehemann zu suchen.“ Er seufzte. „Wobei es mit ihren siebenundzwanzig Jahren fast unmöglich ist, eine gute Partie für sie zu finden.“
    Jake grinste. „Ich könnte dir eine Liste mit Heiratskandidaten anbieten, Ronen.“
    „Untersteh dich!“ Joanna sah ihren Bruder grimmig an. „Die Männer, die du für mich ausgesucht hattest, waren alle unmöglich. Bis auf Prinz Kaylan, aber er hat ...“
    „… dank dir, Joanna, wahrscheinlich die Nase gestrichen voll von Frauen aus Telamen!“ Bennett lachte. „Ian hat mir vorhin die ganze Geschichte erzählt. Der arme Prinz! Aber Spaß beiseite: Ronen, am Königshof hätte Charlotte die besten Heiratschancen.“
    Ronen schüttelte den Kopf. „Charlotte ist zu alt, um noch als Debütantin zu gelten. Und eine andere Einladung an den Hof haben wir bisher nicht erhalten.“ Er zuckte mit den Schultern. „Außerdem ist der König im Krieg.“
    Bennett lächelte. „Das dürfte

Weitere Kostenlose Bücher