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Das rote Band

Das rote Band

Titel: Das rote Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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bestückt mit Kuchen und Plätzchen. Auch die anderen Studenten hatten das duftende Gebäck entdeckt.
    „Was ist das?“, fragte Olric neugierig.
    „Eine liebgewonnene Tradition aus dem letzten Ausbildungsjahr“, antwortete Ian. „Bedient euch und stellt euch dann in einem Halbkreis auf. Heute machen wir eine Stunde ohne Schwert.“
    Wenig später betraten die jungen Männer immer noch kauend die Kampffläche, und Ian zog sein Messer aus seinem Waffengürtel. „Ich will euch ein paar Alternativen zum Schwert vorstellen, wie zum Beispiel ein Messer. Es steht zwar nicht im Prüfungsplan, aber den Umgang damit zu beherrschen, ist sehr empfehlenswert.“
    „Ein Messer ist keine Waffe für einen Adligen!“, erklärte Harper. „Damit würde ich mir vorkommen wie ein Straßenräuber. Ein Schwert ist viel eleganter.“
    Während Harper gesprochen hatte, war Ian langsam auf ihn zugegangen. Kaum hatte Harper seinen Satz beendet, stand Ian plötzlich hinter ihm, drehte den Schwertarm des Studenten auf den Rücken und setzte ihm das Messer an die Kehle. „Manchmal kommt es nicht auf Schönheit an, sondern nur darauf zu überleben“, sagte Ian.
    „Aber was ist, wenn dein Gegner dich mit einem Schwert angreift?“, wollte Will wissen.
    Ian lächelte und ließ Harper los. „Da dein Angreifer kaum warten wird, bis du dir ebenfalls ein Schwert geholt hast, musst du es mit dem Messer versuchen. Komm, Will, wir probieren es aus.“ Ian griff in seine Tasche und stülpte eine Hülle aus dickem Leder über die Klinge seines Messers.
    Will zog sein Krummschwert und griff an. Ian wich zurück, und nach kurzer Zeit hatte der Student ihn in eine Ecke gedrängt. Grinsend holte Will zum letzten Schlag aus, nur um zu spüren, wie die Lederhülle des Messers an seinem Oberarm entlang strich und auf seiner Brust zum Stehen kam. Will war ein guter Verlierer, und sein Grinsen verwandelte sich in ein Lachen.
    „Kannst du deine Frage jetzt selbst beantworten, Will?“, erkundigte sich Ian.
    „Defensiv bleiben, Gegner in Sicherheit wiegen und auf den richtigen Moment warten?“
    „Ich hätte es nicht treffender formulieren können.“ Ian wandte sich an alle. „Im regulären Unterricht darf ich euch nur den Schwertkampf beibringen, da die anderen Waffen nicht prüfungsrelevant sind. Wer nach dieser Stunde weiteres Interesse daran hat, kann im freien Training mit mir üben.“ Er schaute zur Tür, die sich gerade öffnete. „Oh, Lord Lionsbridge ist da. Dann kommen wir zu unserer nächsten Waffe.“
    Ian klopfte dem jungen Lehrer, der zu ihm auf die Kampffläche gekommen war, auf die Schulter. „Danke, dass du dir Zeit genommen hast, Galad.“
    „Für dich immer. Fangen wir gleich mit dem Degen an?“
    „Nein, es ist eindrucksvoller, wenn wir mit den Schwertern beginnen.“
    „Also gut“, Lord Lionsbridge seufzte. „Du bist der Fechtmeister.“ Etwas missmutig nahm er ein Schwert von Ian entgegen, und sie begannen einen kurzen Kampf.
    „Es ist gut, dass Ihr nicht der Fechtmeister seid, Lord Lionsbridge“, konnte sich Eloïse nicht verkneifen zu sagen, und Gelächter folgte ihren Worten, denn Lord Lionsbridge machte keine gute Figur in dieser Auseinandersetzung.
    Auf ein Zeichen Ians tauschte Lord Lionsbridge sein Schwert gegen seinen Degen und begann erneut, mit Ian zu kämpfen. Es dauerte nicht lange, und alle Studenten sahen dem Kampf fasziniert zu.
    „Lord Lionsbridge“, Eloïse sah ihn entschuldigend an, „das war großartig. Ihr seid mit dem Degen um Klassen besser als mit dem Schwert!“
    „Freut mich, dass es dir gefällt, Korin.“ Es war Ian, der ihr antwortete. „Ich habe nämlich bei dem Degen vor allem an dich gedacht.“
    Eloïses Mundwinkel gingen nach oben. „Das ist eine gute Idee! So ein Degen ist viel leichter als ein Schwert und ...“
    „… dadurch schneller und wendiger zu führen. Mehr Erfolg mit bedeutend weniger Kraftaufwand“, vervollständigte Lord Lionsbridge ihren Satz.
    Ian sah die Studenten an. „Ich habe euch zu Beginn des Ausbildungsjahres gesagt, es gibt unterschiedliche Kämpfertypen. Mit der richtigen Waffe könnt ihr eure Stärken unterstreichen und eure Schwächen ausgleichen. Es gilt nun, die passende Waffe für jeden von euch zu finden.“ Er deutete auf eine Ecke der Tribüne. „Ich habe eine Auswahl bereitgelegt.“
    Begeistert traten die Studenten darauf zu.
    „Nehmt, was euch anspricht!“, sagte Ian. „Neben Degen und Kurzschwertern gibt es Messer, Dolche, Säbel,

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