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Das rote Band

Das rote Band

Titel: Das rote Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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an.
    „Hier rüber“, rief er. „Dort haben wir die beiden Bäume als Schutz im Rücken.“
    Sie folgte ihm und betrachtete fassungslos die Kampfhandlungen, die um sie herum wüteten. Mittlerweile waren alle Studenten befreit und wehrten sich gegen die Fremden. Zwar waren sie den Angreifern zahlenmäßig überlegen, doch Leroy, Davin, Prosper, Brendan, Finley und sie selbst hatten alleine keine Chance in einem Zweikampf. Sie standen neben den besseren Kämpfern und versuchten, sie so gut wie möglich zu unterstützen und ihnen Deckung zu geben. Ian focht ebenso wie Will gegen zwei Gegner gleichzeitig. Trotz seiner Konzentration auf den Kampf ließ er die Studenten nicht aus den Augen und rief ihnen immer wieder Anweisungen zu.
    Der Anführer bemerkte es und zog sich aus dem Kampf mit Will zurück. Triumphierend ging er auf Ian zu. „ Du bist der Fechtmeister!“
    Einer von Ians beiden Gegnern, der ihn durch das Erscheinen des Anführers für abgelenkt hielt, sprang auf Ian zu. Ian riss sein Schwert hoch und stieß es dem Mann in die Brust. Blut spritzte, und der Fremde sackte zusammen.
    „Randolph war schon immer ein Narr.“ Mitleidlos sah der Anführer auf seinen toten Kumpanen zu seinen Füßen.
    Plötzlich ertönte neben ihnen ein Schrei, und der Anführer fuhr herum. Ians verbliebener Gegner drehte ebenfalls den Kopf – und Ian nutzte den Moment, ihm das Schwert in den Bauch zu stoßen.
    Der Anführer warf Ian einen anerkennenden Blick zu. „Du gefällst mir, Fechtmeister.“
    „Aber du mir nicht“, erwiderte Ian. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass der Todesschrei in ihrer Nähe der eines Fremden und nicht der eines Studenten gewesen war, richtete er sein Schwert auf den Anführer. „Und jetzt bist du an der Reihe zu sterben!“
    „Nein.“ Die Augen des Anführers wanderten über die Lichtung, wo bereits die Hälfte seiner Gefolgsmänner tot oder verletzt am Boden lag. „Ich denke, es wird Zeit, uns zurückzuziehen“, entgegnete er in einer Ruhe, als säße er mit Ian bei einem Krug Wein zusammen. „Aber vorher will ich mich von dem Bastard verabschieden, der meinen Plan verdorben hat.“ Blitzschnell zog er ein Messer aus seinem Gürtel und schleuderte es auf Eloïse.
    Und dieses Mal reagierte Victorian zu spät. Eloïse schrie auf, als das Messer sich in ihre linke Schulter bohrte, und sank zusammen, während die unbekannten Angreifer zwischen den Bäumen verschwanden.
    Ian blickte den fremden Männern mit zusammengekniffenen Augen nach, dann rannte er zu seinem verletzten Studenten. Victorian saß auf der Erde und hatte Korins Kopf auf seinen Schoß gebettet, während er beruhigende Worte sprach. Als Ian sich neben den beiden auf den Boden kniete, sah Victorian ihn gepeinigt an.
    „Es tut mir leid, Ian, ich war zu langsam. Wird Korin …?“, flüsterte er.
    „Nein, er hat verdammtes Glück gehabt, etwas tiefer, und das Messer hätte sein Herz getroffen.“ Ian beugte sich zu Korin herunter, der die Augen geschlossen hatte und stoßweise atmete. „Korin“, sprach er ihn an, „wir müssen die Waffe herausziehen und die Blutung stillen, bevor wir dich zur Burg zurückbringen können.“
    Die tonlose Zustimmung des schmächtigen Studenten war kaum zu hören.
    Ian blickte kurz auf. „Raine, Will und Harper, ihr kümmert euch mit den anderen um die Sicherung der Lichtung, während wir Korin versorgen. Ist sonst jemand verletzt?“
    „Nur Kratzer und leichte Blessuren“, antwortete Raine, bevor er mit den anderen den Platz umstellte.
    Ian nickte knapp, legte seine Hand um den Griff des Messers und zog es vorsichtig aus Korins Schulter heraus. Der junge Mann wimmerte, dann fiel sein Kopf zur Seite. „Korin ist bewusstlos geworden“ erklärte Ian, besorgt auf das sich rot färbende Hemd blickend. „Wir müssen die Wunde schnell verbinden.“ Er riss das Hemd auf und stutzte.
    „Was ist das denn?“, fragte er und deutete auf mehrere Lagen Stoff, die um die Brust des Studenten gewickelt waren. „Hat Korin sich beim Training verletzt?“
    „Nicht, dass ich wüsste …“, erwiderte Victorian.
    Ian schüttelte den Kopf. „Egal, wir können den Stoff gut als Verband gebrauchen.“ Er zog sein Messer, setzte es oberhalb des Tuchs an und durchtrennte es. Als die Stoffbahnen in zwei Hälften auseinanderfielen und den Blick auf den nackten Oberkörper freigaben, musste Ian tief Luft holen.
    „Das … das kann nicht sein!“, rief Victorian ebenfalls völlig fassungslos. Neugierig kamen

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