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Das rote Band

Das rote Band

Titel: Das rote Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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war schon wieder mit Korin in der Waffenkammer!“ Aufgeregt sah Jake Galad an, der in einem Sessel in der Bibliothek saß und las.
    Entnervt senkte Galad sein Buch. „Spionierst du Ian hinterher?“
    „Nein, aber es lässt mit keine Ruhe!“, erwiderte Jake. „Was macht Ian ständig mit Korin in einem geschlossenen Raum?“
    „Verdammt, Jake, du willst ihm doch keine Affäre mit Korin unterstellen, oder?“, rief Galad. „Wie oft warst du selbst alleine mit einem Studenten, ohne dass es eine tiefere Bedeutung hatte?“
    Jake klopfte mit den Fingern auf die Armlehne seines Sessels. „Aber sie haben sich hinterher umarmt!“
    „Nichts aber!“, widersprach Galad. „Korin ist ein schwacher Kämpfer, Ian ist der Fechtmeister. Er wird ihm irgendeine Technik erklärt haben. Und jetzt hör bitte auf mit deinen Unterstellungen.“
    Jake verzog das Gesicht. „Du hast nicht möglicherweise vor, die Erntedankferien in Lionsbridge zu verbringen, damit ich dich ein paar Tage los bin?“, fragte er ironisch.
    „Sicher nicht. Ich bleibe hier und passe auf, dass du dich mit deinen haltlosen Vermutungen nicht lächerlich machst.“
    Mit zusammengezogenen Brauen betrachtete Jake seinen Freund. „Weißt du, dass du mich in den letzten sechs Monaten mehr kritisiert hast als in den ganzen acht Jahren davor?“
    Galad lächelte. „Das ist mir durchaus bewusst.“
    „Ich muss gestehen, dieser ungewohnte Wesenszug von dir irritiert mich sehr.“ Jake erhob sich und schritt auf Galad zu. „Andererseits“, er nahm seinem Freund das Buch aus der Hand und ließ es achtlos auf den Boden fallen, „hat dein neu entdeckter Widerspruchsgeist auch etwas sehr … Anziehendes. “
    „Das hatte ich gehofft“, erwiderte Galad und schloss die Augen.
     

16
     
     
    „Was, wir laufen hin und zurück?“ Harper stand zusammen mit den anderen Studenten auf dem Vorplatz der Burg und sah Ian entsetzt an.
    „Ja“, bestätigte Ian. „Vor allem der Rückweg durch den Wald wird euch guttun. Lady Joannas Mittel gegen einen Kater schmecken furchtbar.“ Er räusperte sich. „Das weiß ich natürlich nur von anderen.“
    „Kommt Seine Gnaden auch mit?“, fragte Raine. „Oder ist er sich zu fein für das Gauklertreiben im Dorf?“
    „Victorian kommt und Korin ebenfalls“, antwortete Ian.
    „Korin – der ist doch schon besoffen, wenn er nur an einem Bierkrug riecht!“, sagte Harper.
    „Das habe ich gehört!“, rief Eloïse, die gerade mit Victorian zusammen auftauchte.
    Ian betrachtete seine Studenten amüsiert. Sie waren bester Stimmung und recht aufgekratzt. Er vermutete, kaum einer von ihnen hatte je an einem Dorffest teilgenommen. Einige klärende Worte konnten daher sicher nicht schaden, bevor sie aufbrachen. „Wenn wir im Dorf sind, denkt daran, wir sind Gäste. Das bedeutet: Benehmt euch auch so!“
    „Sind wir wirklich willkommen?“ Unsicher sah Finley ihn an und brachte damit die Gedanken vieler junger Männer zum Ausdruck.
    „Auf jeden Fall!“, antwortete Ian. „Die Dörfler freuen sich auf unseren Besuch. Sie sehen es als Anerkennung, wenn sich die Herrschaft nicht nur an Gerichtstagen oder zum Einholen der Abgaben zeigt. Ich habe lange in einem Bauerndorf gelebt und weiß, wie sie denken.“ Er lächelte. Seine Aussagen schienen die jungen Männer tatsächlich zu beruhigen. „Außerdem war ich bereits Anfang des Jahres mit einigen Studentinnen und Studenten bei einem Gauklerfest im Dorf.“
    „Studentinnen?“ Harper grinste wölfisch. „Warum sind die Ladies heute nicht dabei?“
    Ian wartete, bis das Johlen der jungen Männer verstummt war. „Sie proben zusammen mit der Burgherrin und Lord Lionsbridge ein Theaterstück für das Erntedankbankett übermorgen. Aber wir können fragen, ob sie uns beim nächsten Mal begleiten wollen.“
    Stürmische Begeisterung war die Antwort auf seinen Vorschlag. „Gut, das ist geklärt.“ Ian lachte. „Und jetzt los, sonst kommen wir zu spät zur Vorstellung.“
     
    Vier brennende Fackeln flogen durch die Luft und Funken stoben in den Nachthimmel. Geschickt fing der Jongleur eine Fackel nach der anderen auf und warf sie einer jungen Frau zu. Nur die letzte behielt er in der Hand, nahm einen Schluck aus einem Becher und blies die Flüssigkeit in die Flamme. Ein riesiger Feuerball erhellte die Wiese, und der donnernde Applaus der Zuschauer beendete die Vorführung der Gaukler.
    „Bravo!“, rief Eloïse und stellte zufrieden fest, dass Victorian neben ihr ebenfalls eifrig

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