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Das rote Flugzeug

Das rote Flugzeug

Titel: Das rote Flugzeug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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allerdings anders, und der Commissioner auch, der alte Polterer.«
    »Ja, ja, natürlich«, stieß Cox mit hochrotem Gesicht hervor, tief entsetzt in seiner braven Soldatenseele über derartige Widersetzlichkeit und Respektlosigkeit vor der Autorität. »Einen Augenblick. Ich sehe mal eben, wie weit meine Frau mit dem Tee ist.«
    Bonys blaue Augen blitzten belustigt, als der Sergeant hinausging. Er war es gewöhnt, daß seine mangelnde Achtung vor der Autorität Entsetzen hervorrief, und es erheiterte ihn stets von neuem. Er rückte mit seinem Stuhl näher an den Schreibtisch heran und begann mit flinken, geschickten Fingern einen kleinen Stapel Zigaretten zu drehen.
    Dieser beinahe schmächtige, gutaussehende Mann hatte einen bemerkenswerten Lebensweg hinter sich. Nachdem er im Säuglingsalter in eine Missionsstation gebracht worden war, war er dort der Leiterin sehr ans Herz gewachsen, und sie hatte ihm bei ihrem Tod ihr ganzes kleines Vermögen hinterlassen. Schon in früher Jugend hatte Napoleon Bonaparte eine rasche Auffassungsgabe und große Wißbegier gezeigt. Ein Begabtenstipendium hatte ihm erlaubt, eine höhere Schule in Brisbane zu besuchen, nach deren Abschluß er die damals neue Universität besucht und sein Studium mit dem Magistergrad beendet hatte.
    Doch nach einer tiefen Liebesenttäuschung hatte es ihn zurück in den Busch getrieben. Ein Jahr lang hatte er unter den Eingeborenen des Stammes seiner Mutter in der Wildnis gelebt, und in diesem einen Jahr war es ihm gelungen, sich eine so tiefgehende Kenntnis des Buschlebens anzueignen, als hätte er die Zivilisation nie kennengelernt. Ein Mordfall in Burketown, bei dem er glänzende Arbeit als Spurenleser geleistet und der Polizei schließlich den Mörder zugeführt hatte, war der Beginn seiner hervorragenden Laufbahn bei der Polizei gewesen. Seine Erfolge waren bemerkenswert, da kluge Vorgesetzte ihn ausschließlich in Buschfällen einsetzten, bei denen er die von seiner australischen Mutter ererbten Instinkte im Verein mit seiner hohen Intelligenz voll ausspielen konnte.
    Eine Weile drangen gedämpfte Stimmen aus der Küche zu ihm, dann kehrte der Sergeant zurück und setzte sich hinter seinen Schreibtisch.
    »Mein Frau bringt den Tee gleich«, bemerkte er. »Was nun die Sache mit dem Flugzeug angeht – tja, ich glaube nicht, daß Sie da – wie sagten Sie gleich? – Ihren Verstand nutzlos verschwenden werden. Meiner jedenfalls reicht nicht einmal aus, um aus dieser Geschichte klug zu werden. Ich kann Betrunkene und Randalierer zur Räson bringen, und ich kann unseren Autofahrern hier die Hölle heiß machen, wenn sie sich nicht an die Vorschriften halten, aber dieser Fall ist mir doch eine Nummer zu groß.«
    »Das klingt ja sehr verheißungsvoll. Hat es übrigens, seit die Maschine gefunden wurde, geregnet oder einen Sandsturm gegeben?«
    »Nein. Es war die ganze Zeit heiß und trocken.«
    »Ausgezeichnet. Soviel ich weiß, haben die Leute von der Flugunfallkommission das Wrack bereits besichtigt. Was haben sie gesagt?«
    »Nichts«, brummte Cox. »Sie erklärten, sie würden dem Commissioner berichten.«
    »Hm. Tja, bei diesen Beamten muß eben alles den vorgeschriebenen Weg gehen. Die Würde muß unbedingt gewahrt werden, verstehen Sie. Aber die guten Leute sind doch hoffentlich nicht da draußen bei der ausgebrannten Maschine herumgetrampelt und haben auf Känguruhs Jagd gemacht oder ähnliche Scherze?«
    »Nein, ich glaube nicht. Sie waren fast einen ganzen Tag draußen und haben das Wrack besichtigt. Nein, Känguruhs haben sie nicht gejagt. Die einzigen, die da draußen herumgelaufen sind, weil sie Spuren gesucht haben, sind die beiden Schwarzen von der Coolibah–Farm, Shuteye und Bill Sikes.«
    »Oh! Noch so ein Unglücklicher, der nach einer berühmten Persönlichkeit benannt wurde, diesmal aus der Literatur. Ich finde das wirklich nicht richtig. Erhielt dieser Bill Sikes seinen Namen, weil er dem literarischen Einbrecher ähnelt?«
    »Vielleicht. Häßlich genug ist er jedenfalls.«
    »Und was haben die beiden erreicht?«
    »Nichts – es sei denn, die Tatsache, daß sie keinerlei Spuren finden konnten, beweist tatsächlich, daß nach der Landung niemand das Flugzeug verlassen hat, und niemand sich ihm näherte, um es in Brand zu setzen.«
    »Nun, das muß überprüft werden. Da uns das Wetter so freundlich gesinnt war, wird es reine Routinearbeit sein.«
    »Ich habe hier die Aussagen mehrerer Leute von Coolibah und anderswo.«
    In

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