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Das rote Flugzeug

Das rote Flugzeug

Titel: Das rote Flugzeug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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ganzen Staat Aufsehen erregt hatte.
    »Ted Sharp hat sich hier mit einem Mann getroffen«, antwortete er.
    »Ach was!«
    »Ja, ziemlich geheimnisvoller Bursche, wenn Sie mich fragen. Ich bekam am Morgen des Tages ein Telegramm von einem gewissen Mr. Brown aus Yaraka. Er wollte für die Nacht ein Schlafzimmer und einen Salon reservieren lassen. Gegen fünf Uhr nachmittags kam er hier an. Ich hab’ ihm Zimmer vier gegeben und das Zimmer daneben als Salon. Auf so was bin ich eigentlich gar nicht eingerichtet.«
    »Was war dieser Brown für ein Mann?«
    »Ich konnte nicht klug aus ihm werden, Mr. Bonaparte. Groß, dünn, ein mürrischer Bursche so um die Fünfzig. Er kam mit einem gemieteten Wagen und sagte, er und der Fahrer würden vielleicht über Nacht bleiben, vielleicht aber auch nicht. Er wäre hier mit einem Mann verabredet.
    Na, kurz und gut, sie gehen also rein. Mr. Brown hatte einen Koffer und einen Aktenkoffer dabei. Der Fahrer ließ seine Sachen im Wagen, weil er noch nicht wußte, ob sie bleiben würden. Als Brown zum Abendessen kam, hatte er immer noch seinen Aktenkoffer dabei. Er hatte ihn beim Essen die ganze Zeit auf dem Schoß liegen. Nach dem Essen ging er in seinen ›Salon‹ und ließ sich eine Flasche Whisky, einen Krug Wasser und zwei Gläser bringen. Und da blieb er dann den ganzen Abend.«
    Es war offensichtlich, daß Gurner seinen Bericht genoß.
    »Kurz nach zehn«, fuhr er fort, »tauchte plötzlich Ted Sharp hier auf. Gleich als er reinkam, ging er auf mich zu, obwohl ich ein halbes Dutzend Gäste zu bedienen hatte, und fragte mich flüsternd nach diesem Brown. Der alte Harry Wilson wollte Ted auf ein Glas einladen, aber Ted lehnte ab und sagte: ›Später vielleicht.‹ Ich führte ihn dann zu Mr. Brown. Drin im Zimmer sah ich mehrere Papiere, die mit Maschine beschrieben waren.
    Über eine Stunde gluckten die da drinnen zusammen. Es war gut nach elf, als Ted wieder in die Bar kam. Ich war müde und wollte Harry Wilson und Muskat–Joe gern loswerden, aber Ted lud sie auf eine Runde ein, und dann fragte er, ob er mal telefonieren könnte.« Gurner wies zu dem Apparat an der Wand zwischen dem Tresen und der Hintertür. »Er rief in Golden Dawn an. Es war ziemlich laut hier, Muskat–Joe und Peter Leroy hatten Streit, und ich konnte nicht genau hören, was Ted Sharp sagte. Aber ich hab’ mitbekommen, wie er sagte, daß er ein Telegramm aufgeben will und daß es ja gleich in aller Frühe abgeschickt werden soll.«
    »Ja, das klingt, wie Sie sagten, alles ein bißchen geheimnisvoll, Mr. Gurner, hat aber zweifellos eine ganz simple Erklärung«, meinte Bony, der deutlich gespürt hatte, daß Gurner dem Aufseher von Coolibah keine großen Sympathien entgegenbrachte.
    »Hoffen wir’s«, erwiderte Gurner. »Ein paar Worte hab’ ich immerhin verstanden. ›Adelaide‹ und ›Kane‹, und ich hab’ gehört, wie er sagte: ›Aber vorsichtig, es darf auf keinen Fall was durchsickern.‹ Aber das war auch alles, was ich gehört hab’. Danach ist Sharp gegangen und wieder nach Coolibah zurückgefahren. Moment, ich hab’ was vergessen. Vorher hat er noch eine Flasche Whisky mitgenommen.«
    »Und wann ist Brown abgereist?«
    »Am nächsten Morgen in aller Frühe.«
    »Kannten Sie den Fahrer des Mietwagens?«
    »Nein. Und geredet hat er genausowenig wie Mr. Brown.«
    »Hm«, machte Bony nachdenklich. »Tja, Mr. Gurner, ich danke Ihnen sehr. Darf ich Sie bitten, unser Gespräch streng vertraulich zu behandeln?«
    Gurner lächelte. »Aber natürlich. Ich freue mich, wenn ich der. Polizei helfen kann. Wenn Sie Sergeant Cox vielleicht sagen würden, daß ich Ihnen geholfen habe …«
    Der Wirt zwinkerte, und Bony zwinkerte zurück. Hinter der Bar rief jemand, das Essen sei fertig, und Gurner hob bereitwillig die Klappe hoch.
     
     
     
    15
    Rückkehr nach Coolibah
     
    Der Tag, an dem Bony am Emu Lake mit Loveacre und Cartwright zusammentraf, war der 6. November – neun Tage waren vergangen, seit man die hilflose junge Frau in dem verlassenen Flugzeug gefunden hatte. Gegen acht Uhr des folgenden Morgens hatte Bony bei Nettlefold angerufen und ihn gebeten, Sergeant Cox eine Nachricht zu übermitteln; es ging um eine Bitte an Colonel Spender, den Befund der Flugunfallkommission nicht in der Presse zu veröffentlichen. Danach sagte Bony, er würde für ein, zwei Tage von Faraway Bore abwesend sein, und da er dann auf einem anderen Weg auf die Coolibah–Farm zurückkehren würde, wäre es ihm lieb, wenn

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