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Das Rote Kornfeld

Das Rote Kornfeld

Titel: Das Rote Kornfeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Yan
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zu Boden. Der Soldat lag unbeweglich und mit dem Gesicht nach unten am Abhang. Sein Blut verströmte weiterhin, schmerzhaft, quälend und sehr langsam. Großvater seufzte tief auf.
    Damit waren die Maschinengewehre des pockennarbigen Leng erledigt. «Douguan!» rief Großvater.
    Unter zwei schweren Leichen begraben, stellte sich Vater instinktiv tot. Vielleicht bin ich ja tot, dachte er, denn er wusste nicht, ob das warme Blut, von dem er überströmt war, sein eigenes war oder den beiden Leichen über ihm gehörte. Als er Großvater rufen hörte, hob er zwischen den Leichen den Kopf, wischte sich mit dem Ärmel das Blut aus dem Gesicht und sagte stöhnend: «Hier bin ich, Vater.»
    Das Gewehr im Anschlag, strömten Lengs Truppen hervor wie sprießender Bambus dem Frühlingsregen entgegen. Hundert Meter weiter eröffneten die Jiao-Gao-Soldaten, die wieder kühle Köpfe hatten, das Feuer auf die angreifende Truppe. Die Maschinenpistolen, die sie den Truppen Wuluans abgenommen hatten, knatterten laut. Lengs Soldaten zogen die Köpfe ein wie Schildkröten.
    Großvater befreite Vater von den Leichen, die über ihm lagen.
    «Bist du verwundet?»» fragte er.
    «Nein», sagte Vater, nachdem er seine Arme und Beine überprüft hatte. «Die Wunde im Hintern hat mir vorhin das Jiao-Gao- Regiment zugefügt.»
    «Leute, nichts wie weg hier»», rief Großvater.
    Zwanzig oder mehr blutüberströmte Soldaten der Eisengesellschaft erhoben sich auf ihre Gewehre gelehnt und taumelten nach Norden. Die Soldaten des Jiao-Gao-Regiments schossen nicht auf sie. Zugführer Lengs Truppen gaben zwar ein paar Schüsse ab, aber ihre Kugeln gingen mit ohrenbetäubendem Krachen senkrecht in die Luft.
    Ein Schuss ertönte hinter Großvater, und sein Nacken fühlte sich an, als hätte man ihm einen Knüppelhieb versetzt. Alle Hitze in seinem Körper sammelte sich schnell an dieser einen Stelle. Er strich mit der Handfläche darüber und zog sie blutverschmiert zurück. Als er sich umdrehte, sah er Schwarzauge, dem die Eingeweide aus dem Bauch gefallen waren. Ausgestreckt wie ein Frosch lag er auf dem Boden und zwinkerte zwei-, dreimal schwer mit den großen schwarzen Augen. Zwei goldene Tränen hingen in den Augenwinkeln. Großvater lächelte ihm zu, senkte leicht den Kopf und wandte sich dann wieder um, um Vater von hier wegzuführen.
    Noch ein Schuss von hinten.
    Großvater stieß einen langen Seufzer aus. Vater sah sich um und sah ein kleines schwarzes Loch in Schwarzauges Schläfe. An seinem pulverversengten Gesicht hing ein Faden weißer Flüssigkeit.
    Als es Nacht wurde, umzingelte der Zug Leng die Soldaten des Jiao-Gao-Regiments und der Eisengesellschaft, die sich seit dem Ende des Trauerzugs für Großmutter verzweifelt gewehrt hatten. Die beiden geschlagenen Einheiten, die keine Munition mehr hatten, kauerten sich aneinander, knirschten mit den Zähnen und starrten aus blutunterlaufenen Augen auf den heranrückenden Zug Leng, der seit kurzem von einer Kompanie der 7. Armee unterstützt wurde. Die untergehende Sonne beleuchtete die Abendwolken und färbte die aufstöhnende schwarze Erde rot. Auf der Erde verstreut lagen zahllose Söhne und Töchter der Gemeinde Nordost-Gaomi, die mit der leuchtenden roten Hirse aufgewachsen waren und deren Blut nun in einem breiten Strom zusammenfloss. Der Blutgeruch zog Aaskrähen an, die sich über dem Schlachtfeld sammelten, statt in ihre Nester heimzukehren. Die meisten kreisten über den Pferden. Wie gierige Kinder wollten sie zuerst die größten Stücke haben.
    Großmutters Sarg, der aus dem großen Baldachin gerutscht war, war von blassen Einschusslöchern übersät. Während der Kämpfe hatte er als Deckung dienen müssen. Kugeldurchsäte gebratene Hühner, Enten, Schweine und Schafe in den Schreinen am Straßenrand hatten die Soldaten des Jiao-Gao-Regiments für den Kampf gestärkt.
    Ein paar Jiao-Gao-Soldaten starteten einen Bajonettangriff, aber die Kugeln der Einheit Leng mähten sie nieder.
    «Hände hoch! Ergebt euch!» riefen die schwerbewaffneten Leng-Trupps.
    Großvater sah Füßchen Jiang an. Der erwiderte seinen Blick. Keiner von beiden sagte ein Wort. Sie hoben die Hände.
    Die geschlagenen Soldaten des Jiao-Gao-Regiments und Großvaters in die Flucht geschlagene Männer hoben ebenfalls die blutüberströmten Hände.
    Mit weißen Handschuhen trat Zugführer Leng vor seine Leibwache und sagte lachend: «Kommandant Yu, Kommandant Jiang, so treffen wir uns erneut. Feinde und Liebende

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