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Das rote Licht des Mondes: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Das rote Licht des Mondes: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Das rote Licht des Mondes: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Kaffke
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die Leichen hier angespült würden. Und es wäre gut möglich, dass man sie in Ruhrort in den Rhein geworfen hat. Aber selbst wenn es in Duisburg geschehen ist, es handelt sich ohne Frage um denselben Mörder.»

    Auf der Rückfahrt war Rocholl sehr schweigsam. Als die Baustelle des Hebeturms in Sicht kam, drosselte er das Tempo. «Borghoff, das kann nicht mehr so weitergehen, alle paar Monate eine derart zugerichtete Leiche. Mag sein, dass das alles Mädchen waren, die keiner wirklich vermisst hat, aber wer weiß, ob es dabei bleibt?»
    «Solange wir nicht wissen, was dahintersteckt, werden wir kaum verhindern können, dass ein weiterer Mord geschieht.» Borghoffs Stimme klang bitter.
    Rocholl seufzte. «Die Stellen in Berlin, bei denen ich wegen der Herzen und der Kinder nachgefragt habe, konnten mir bisher nicht helfen. Aber sie forschen weiter nach. Was ist denn mit diesem Schiffer?»
    «Die Helena liegt im Hafen auf Reede», antwortete Borghoff. «Wenn Gerd Drömmer in Ruhrort ist – und ich fürchte fast, das ist er –, dann müssen wir ihn diesmal festnehmen. Es ist ohnehin peinlich, dass wir ihn noch nicht gefasst haben, obwohl er so häufig in der Stadt gesehen wurde. Aber ich habe nicht genügend Leute, die Altstadt vollständig abzuriegeln.»
    Rocholl runzelte die Stirn. «Aber sagten Sie mir nicht, dass Sie nicht glauben, dass er der Mörder ist?»
    «Leider haben wir keinen anderen Verdächtigen. Und wir können die Morde nicht ewig vertuschen. Wenn die Ruhrorter unruhig werden, möchte ich ihnen wenigstens einen Täter präsentieren können. Auch wenn sich letztlich herausstellt, dass er unschuldig ist, und wir ihn laufenlassen müssen.»
    Rocholl schwieg einen Moment, dann sagte er: «Gut. Sprechen wir mit Ihrem Bürgermeister.» Er ließ das Pferd wieder schneller laufen, und bald darauf bogen sie in die Dammstraße und von dort in die Friedrich-Wilhelms-Straße ein.

    Wenig später stand der Commissar mit dem Staatsanwalt im kleinen Büro des Bürgermeisters. Borghoff hatte eigentlich von Weinhagen mehr Widerstand erwartet. Doch der Bürgermeister war anscheinend bester Laune und wollte sie sich durch nichts verderben lassen.
    «Wissen Sie, was das ist?» Er hielt Rocholl und dem Commissar ein Papier unter die Nase. «Das ist der Mietvertrag für das Westphal’sche Haus. Ein neues Rathaus, endlich angemessene Diensträume! Und natürlich auch mehr Platz für unsere Polizei.»
    Borghoff hatte sich zwar erzählen lassen, dass das Hanes’sche Haus, in dem sie jetzt saßen, eine große Verbesserung gegenüber den verrotteten Räumen über dem abgerissenen Weidetor war, aber die Verhältnisse waren doch arg beengt. Alle Bestrebungen, ein neues Rathaus an der Stirnseite des Neumarktes zu bauen, waren an Geldmangel und anderen Schwierigkeiten gescheitert. Das Westphal’sche Haus an der Dammstraße würde endlich ein repräsentativeres Rathaus sein, obwohl damit die Debatte um einen möglichen Neubau sicher nicht beendet war.
    «Wir können schon nächsten Monat einziehen», erklärte der Bürgermeister.
    «Dann wäre es gut, wenn Drömmer bis dahin gefasst wäre», sagte Rocholl.
    Weinhagen wandte sich an Borghoff: «Sie haben zwei Tage, Herr Commissar, um mit allen Ihren Leuten nach dem Schiffer zu suchen. Danach muss alles wieder seinen Gang gehen, sonst gehen uns zu viel Registriergebühren verloren.»
    «Wenn wir es gut vorbereiten, müsste es zu schaffen sein», sagte Borghoff, obwohl er Zweifel hatte. Sie jagten Drömmer schon mehr als sechs Monate hinterher. So klein die Altstadt war, in ihrem Labyrinth aus Gassen und überfüllten Häusern konnte sich der Schiffer mühelos verstecken, und eine Stadt ohne Mauern und ständige Straßenkontrollen konnte man leicht betreten und verlassen.

    Für den Nachmittag des nächsten Tages hatte der Commissar eine Besprechung einberufen. Sergeant Thade aus Meiderich war dabei, natürlich Ebel und die drei Polizeidiener, der Nachtwächter, der Hafenmeister und zwei seiner Gehilfen sowie die Hauptleute der Bürgerwehr.
    Drömmer war vor wenigen Tagen gesehen worden, Borghoff hoffte, dass er sich noch in der Stadt aufhielt, zumal das Schiff seines Vaters ja auf Reede lag.
    «Ich denke, wir können ausschließen, dass er in der Neustadt ist. Deshalb werden wir uns auf die Altstadt und den Hafen konzentrieren.» Borghoff hatte zwar nicht viel Zeit für einen Schlachtplan gehabt, aber er war ein gewiefter Stratege.
    Er wandte sich an den Hauptmann der

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