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Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Titel: Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
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gut.“
    Sie würde es Evelyn erzählen, sobald sie sich darüber im Klaren war, was sie war. Fjodora hatte sie ‚ebenbürtige Gefährtin‘ g e nannt. Sie war mit dem Meister der Stadt liiert, aber keine menschliche Di e nerin.
    „Du hattest mir doch von dem schnuckeligen Arzt erzählt. Siehst du ihn jetzt öfter?“, fragte Leyla, um das Thema zu wechseln und zwinkerte ihrer Freundin zu.
    Evelyns Wangen überzog eine leichte Röte. „Na ja, ich kann ihm im Moment nicht mehr d a vonlaufen“, sagte sie lächelnd und deutete auf ihr Gipsbein. „Tatsächlich kommt er täglich vorbei, seit er G i selles Stelle übernommen hat.“
    „Giselle Lehmann arbeitet nicht mehr hier?“
    „Nein, man hat ihr die Approbation entzogen. Das musst du dir mal vorstellen. Ich weiß nicht, was sie sich hat zuschulden kommen lassen. Sie arbeitet jetzt als Kosmetikerin in einer Villa soundso.“
    „Villa Beauty“, sagte Leyla.
    Die Tür wurde geöffnet und eine Krankenschwester kam herein, um das Abendessen auf einem Tablett bei Evelyn abzustellen. Als sie den Raum wieder verlassen hatte, stand Leyla auf und umarmte ihre Freundin. Sie versprach am nächsten Tag vorbeiz u kommen. Falls ihr nichts dazwischenkam. Auf der Fahrt nach Hause kreisten Leylas Gedanken um ihre bevorstehende Verabr e dung mit Rudger. Sie war in der Stimmung für diesen Anlass etwas Besonderes anzuziehen. Jarno sollte recht behalten; der Mei s tervampir hatte sie noch nicht in großer Abendgarderobe gesehen. Schließlich gab es keinen besseren Anlass als ein Mitternacht s dinner bei Vollmond über den Dächern von Krinfelde.



Der Gottvampir
     
    1
     
    D
    ie Braut sah müde, aber glücklich aus. Sie hatte sich unter einen Pavillon am Ende des Gartens zurückgezogen, um sich ein wenig auszuruhen. Leyla Barth, Trauzeugin und beste Freundin der Braut, stand auf der sattgrünen So m merwiese, inmitten zahlreicher Hochzeitsgäste, und blickte dem Brä u tigam entgegen. Christoph Balter strahlte über das ganze Gesicht, wie es sich für einen frisch Vermählten gehört. Seine ansteckende Freude übertrug sich auf j e den. Sah er im Arztkittel bereits wie der perfekte Doktor aus einer Arztserie aus, machte ihn sein Hochzeitssmoking noch a t traktiver. Strahlend weiße Zähne blitzten aus seinem tief gebräunten Gesicht und ließen ihn mit dem braunen Kurzhaarschnitt südlä n disch erscheinen. Eine Strähne seines längeren Dec k haares fiel ihm in die Stirn, als er sich zu ihr hinab beugte.
    „Ich danke dir, dass du sie für mich gerettet hast“, flüsterte er, und sein Blick wurde ernst.
    Es passierte nicht oft, dass Leyla die Worte fehlten. Ebenso selten b e dankte sich jemand bei ihr, dass sie ihren Job tat. Gerührt versuchte sie, das Gefühl der Befangenheit abz u schütteln, und griff nach dem Sektglas, das er in seiner Hand hielt.
    „Wenn das so ist, dann überlässt du mir bestimmt deinen Champag ner. Deine Frau ist sicher durstig.“ Sie lächelte ihm aufmu n ternd zu, um dem melancholischen Moment die Schwere zu nehmen. Der Hochzeit s tag sollte zu den glücklichsten Tagen im Leben eines Menschen gehören. Trübe Gedanken hatten dort keinen Platz. Augenblicklich hel l te sich sein Gesicht auf. Er nickte und übergab ihr l ä chelnd seinen Champagner.
    Mit dem Glas in der Hand schlängelte sie sich durch die pastellfarben gekleideten Gäste. Sie spürte die neugierigen Blicke und nickte freundlich in die Runde. Als Freundin der Braut gehörte sie nicht, wie die mei s ten hier, zu der oberen Gesellschaftsschicht. Dennoch dürfte sie einigen Anwesenden bekannt sein, aufgrund ihrer Tätigkeit als Privatdetektivin, und zahlreichen Zeitungsart i keln in jüngster Vergangenheit.
    Weiße Baldachine wehten wie Segel sanft im Frühlingswind und waren über die schlosspar k ähnliche Gartenanlage gespannt. Die Gäste genossen den strahlenden Sonnenschein des ungewöhnlich heißen Maitages. Das imposante Herrenhaus mit angrenze n dem Festsaal befand sich im Bismarckviertel und war seit Generationen im Besitz der Familie der Braut. Als Leyla vor ihrer Freundin stand, betracht e te sie Evelyn einen Augenblick. Trotz ihres geröteten Gesichts wirkte sie inmitten der prächtigen Kirschbaumblüten wie eine Prinzessin. Als Ärztin hatte Evelyn die letzten Jahre ihres Lebens fast ausschließlich in der Klinik ve r bracht. Ihr stressiger Job ließ kaum Zeit für ein Privatleben. Immer wieder hatte sie versucht, Leyla zu verkuppeln, weil sie sich in Wahrheit selbst nach

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