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Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Titel: Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
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noch nie viel übrig für deine Menschenliebe, Rudger“, grollte er und wandte sich mit bauschendem Umhang um.
    Leyla blickte ihm hinterher, als er den Gang entlang schritt. Sie versuchte zu fassen, was eben geschehen war. Aber sie sollte be s ser au f geben die Unberechenbarkeit von Vampiren analysieren zu wollen.
    „Wer ist Fjodora?“, fragte sie.
    Rudgers schönes Gesicht wandte sich ihr zu. Sie konnte keine Spur von Zorn darin e r kennen.
    „Das, meine Liebe …“, antwortete er gelassen, „zu beantworten, steht mir nicht zu.“ Er lächelte milde, ohne seine Reißzähne zu ze i gen.
    „Dann sagen Sie mir wenigstens, was ich für Evelyn tun kann. Ich muss verhindern, dass Vincent vollendet, was er begonnen hat. Irgendetwas muss möglich sein.“ Sie mochte verzweifelt klingen, doch es war ihr egal. Sie befürchtete ein unmittelbares ‚Nein‘ zur An t wort zu bekommen und konnte seinen Blick nicht deuten.
    Rudger wandte sich ab und führte sie an ihrem Ellenbogen in Richtung Ausgang. An der Garderobe ließ sich Leyla ihre Sachen aushändigen. Rudger schwieg und wirkte nachden k lich. Als sie den Aufzug erreicht hatten, richtete er endlich das Wort an sie.
    „Ich werde tun, was ich kann. Sobald Sie von mir hören, erscheinen Sie hier. Doch bedenken Sie, alles fordert seinen Preis.“ Dann drehte er sich um und verschwand hinter der gläsernen Tür.
    Leyla bestieg den Aufzug und schlug auf die Taste Erdgeschoss.
    Was zum Teufel hatte er damit gemeint? Sie wusste beim besten Willen nicht, warum sie einen Preis dafür zahlen sollte, damit Vincent von ihrer Freundin abließ. Und was glaubte Rudger, wie lange sie auf eine Nachricht von ihm warten würde? Er hatte ihr keine Gelegenheit gelassen zu fragen, so schnell war er verschwunden. Sie atmete tief durch und versuchte ihre aufgewühlten G e danken zu ordnen. Ihr fiel die tiefe Sorgenfalte auf Rudgers Stirn ein. Leyla beschlich das ungute Gefühl, dass sie nicht die Einzige war, die einen Tribut entric h ten sollte. Während sie ihre hicksende und kichernde Freundin nach Hause brachte, gingen ihr Rudgers Worte durch den Kopf. Was immer sie auch erwarten würde, sie hatte keine Wahl. Es ging Evelyn gut, das stimmte. Sie würde morgen mit einem au s gemachten Kater erwachen und sich an einen feuchtfröhlichen Abend erinnern. Doch Vincent hatte Evelyn auserwählt und würde nicht von ihr lassen, bis er sie zu einer von ihnen gemacht hatte. Es sei denn, jemand hinderte ihn da r an.

5
     
    R
    udger rammte mit aller Kraft seine Faust in das Mauerwerk. Der Putz bröckelte und rieselte auf den feuchten G e wölbeboden. Seine Fingerknöchel platzten auf und hinterließen Blutspuren. Er nahm den Schmerz dankbar an, e r hoffte sich Erleichterung von dem Tumult, der seine Brust zu sprengen drohte. Er stemmte die Arme gegen die Mauer und ließ den Kopf auf seine Brust si n ken. Mit der Zunge fuhr er über seine Lippen und fühlte dabei seine gebleckten Fänge. Aus seinem tiefsten Innern entfuhr ihm ein Schrei, der in den verwinkelten Gängen nachhallte. Es fiel ihm schwer, die Kontrolle wiederz u erlangen. Ihr Geruch war überall, erfüllte jede Faser seines Seins. Seine Gedanken zeigten ihm überdeutlich ihre Präsenz. Das Band zwischen ihnen schien seit einer Ewigkeit zu bestehen und doch waren es nur ein paar Jahrzehnte. Es war kein Ve r gleich zu seiner ewig währenden Leere. Sie wurde geboren und sie war da. Es kam ihm so vor, als wären die vergangenen Jahrzehnte in einem Augenblick vorbeigezogen. Er richtete sich auf und setzte seinen Weg fort, stieg weiter hinab in das Erdreich unter dem Land seiner Vorfahren. Die Wände schienen Jahrhunderte alte Erinnerungen zu flüstern und trübten den um Wahrhaftigkeit b e mühten Verstand. Er sah Blut aus den Fugen fließen und kniff die Augen zusammen, um die Täuschung zu vertre i ben. Er kannte die Gänge auch, ohne zu sehen.
    Der Kuss auf der Bühne. Sie hatte ihn erwidert. Kraftvoll und nachgiebig zugleich. Ihre Süße hatte entfesselt, was er seit Jah r zehnten verborgen hielt. Ihre Angst, als Vincent sie in die Enge getrieben hatte, kehrte sein Innerstes nach außen und drohte die Bestie in ihm zu entfesseln. Für einen gefährlichen Moment war er versucht dem Trieb des Blutes zu erliegen, sich Vincent anz u schließen und die Beute zu reißen. Seine Eingeweide zogen sich zu einem schmerzhaften Klu m pen zusammen. Er gelangte zu der schweren, hölzernen Tür mit Eise n scharnieren, vor die er seit langer Zeit nicht

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