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Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Titel: Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
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einer Hand. Die Zwilling s vampire traten auseinander und zum Vorschein kam der bewusstlose Körper einer ju n gen Frau. Fjodora schleifte den leblosen Körper hinter sich her, als hätte er kein Gewicht. Das weiße Brautkleid wirbelte durch den Dreck am Boden. Isabella zuckte nicht mit der Wi m per, als ihre Tochter an ihr vorbei glitt.
    „Oh mein Gott“, flüsterte Leyla.
    Mit einem vergnügten Gesichtsausdruck hielt Fjodora inne und blickte auf Marie hinab. „Gefällt sie dir? Das ist meine neue Pu p pe. Ich mag Brautpuppen“, jauchzte sie. „Diese hat mir Isabella g e schenkt. Ist sie nicht hübsch? Jeder der zu mir kommt, bringt ein Geschenk mit. Isabella habe ich von Giselle bekommen.“ Sie stand da, klein und strahlend schön und schaute Leyla abschätzend an. „Wie ich sehe, kennst du sie. Wen willst du nun retten, Leyla Barth? Deine Freundin oder dieses Mädchen?“
    „Beide“, entfuhr es Leyla. Dass ihre Antwort ihr selbstsicher über die Lippen gekommen war, dürfte keine angenehmen Folgen mit sich ziehen. Dies bestätigte ein schneller Blick auf Rudger, der sein G e sicht verzog.
    „Schweig, törichtes Menschenweib!“, kreischte Fjodora nun mit der Stimme einer Erwachs e nen.
    Fjodora ließ Maries Zopf achtlos fallen. Der Kopf schlug dumpf auf den Boden auf. Dann öf f nete Fjodora Leylas Geist. Auf das, was nun folgte, war sie nicht im Geringsten vorbereitet. Sie fühlte, wie eine Tür in ihr aufging, die bisher fest verschlossen gewesen war. Fjodoras Geist prallte auf ihren, und Leyla fiel taumelnd auf die Knie. Geda n ken stürzten auf sie ein und stachen wie Messer in ihren Kopf. Bilder explodierten hinter ihrer Stirn und die Grenzen zwischen Re a lität und Traum verschwammen. Leyla befand sich in einem Tunnel aus Blut, der so eng war, dass sie seine fleischigen Wände an ihrem Körper spürte. Trotzdem hatte sie so viel Platz, wie sie brauc h te, und fühlte sich warm umhüllt wie von einer weichen Daunendecke. Es herrschte tiefer Frieden. Eine behütende Sicherheit ging von ihrer Umgebung aus, als ob diese über ein Eigenleben verfü g te. Leyla konnte nicht atmen, doch das brauchte sie nicht. Sie war im Einklang mit sich und hätte so auf ewig existieren können. Dann kamen G e räusche. Sie drangen von außen durch die Wände und erzeugten Schmerz. Es bebte und eine nicht enden wollende Verzweiflung fraß sich in die Stille. Am Ende des Tunnels erschien ein grelles Licht und sie fühlte, dass sie darauf zu trieb. Sie wollte nicht dorthin, doch sie konnte sich nicht gegen den Sog wehren. Es wurde enger und die warmen Wände, die sie umhüllt hatten, drückten u n nachgiebig auf ihren Körper ein.
    Im nächsten Moment wurde die Welt kalt und trocken. Die wärmende Hülle war verschwunden, und sie kniff die Augen zusa m men, als sie inmitten blendenden Lichts lag. Sie fror erbär m lich und schrie auf, als schlagartig Luft in ihre Lungen drang. Sie wollte zurück. O b wohl ihre Gliedmaßen wild zappelten, bewegte sie sich kein Stück voran. Als Nächstes spürte sie eine ihr unbekannte Form von Wärme. Große Hände legten sich um ihren Körper und hoben sie behutsam in die Höhe. Die fremden Geräusche ve r stummten und Leyla schwebte eine Weile hinauf. Sie hatte aufgehört zu schreien, weil sie der sanften Stimme lauschte, die von dort oben kam. Sie horchte dem tröstenden Klang, dann schaute sie in zwei tiefblaue Augen.
    „Nein, nein …!“
    Sie trommelte mit den Fäusten auf den Boden, bis sie den Schmerz in ihren Händen fühlte. Zorn und Entsetzen wallten in ihr auf und trieben Fjodoras Geist hinaus. Fjodora hatte bewiesen, sie konnte sie brechen und in den Wah n sinn treiben. Sie blickte auf Leyla hinab und lachte. Es hörte sich an wie Perlen, die in der Hand klickern.
    „Sieh an, die Totenwächterin fürchtet sich vor ihrer eigenen Vergangenheit. Es war mir übrigens ein Vergnügen, deine Mutter ausz u saugen. Dass sie dabei gleich wirft, hat mich ebenso überrascht wie dein erstaunlicher Lebenswille. Doch ich war satt“, sagte sie und machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ich hatte Rudger befo h len, das brüllende Ding zu entfernen, doch er verstand nicht, dass … Neugeborene eine Delikatesse sind.“
    Brüllendes Ding? Es fiel Leyla schwer sich zu konzentrieren, ihr ganzer Körper summte und in ihren Ohren rauschte es. Fjodora beugte sich zu ihr hinab und kostete das Entse t zen in ihren Augen aus wie ein boshaftes Kind, das Tiere quält.
    „Du hattest Recht, Rudger.

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