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Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Titel: Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
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Jarno sie einholte. „Sie glauben sein Sarg wurde im Fluss versenkt? Das könnte bedeuten, dass Fjod o ra ihn endgültig loswerden wollte.“
    „Woraus schließen Sie das?“
    „Na ja, Vampire steigen nicht gerne in tiefe Gewässer. Man sagt, sie haben im Wasser keine Macht. Ich wüsste keinen aus Fjodoras Gefolge, der freiwillig in ein fließendes Gewässer steigen würde. Außer vielleicht Pjotr und Jurij, die sind irgendwie a n ders.“ Leyla hastete die Stufen hinunter. „Fjodoras mongolische Zwillinge, die reinsten Kampfmaschinen“, fügte Jarno mit sichtl i cher Ehrfurcht hinzu.
    Leyla nickte und erinnerte sich an die beiden Hünen, die starr neben Fjodora postiert gewesen waren. Es fiel ihr nicht schwer sich vorzustellen, dass es einem Erdrutsch gleichkam, wenn die beiden Kerle in Bewegung geri e ten.
    „Wie kommen Sie zu der Annahme, dass der Meister im Fluss ist?“
    „Sie haben mir doch erzählt, dass Fjodora auf diese Weise unlie b same Leute loswird.“
    „Ja, aber Sie scheinen ganz genau zu wissen, wo wir suchen mü s sen.“
    „Sagen wir, es ist eine Ahnung“, antwo r tete Leyla.
    Visionen waren ihr nicht neu, aber ein Traum, der offenbar die Wahrheit gespiegelt hatte, erschreckte und verblüffte sie gle i cherm a ßen.
    „Sie wollen uns anheuern, um den Meistervampir aus dem Rhein zu ziehen?“, fragte Marc hinter ihr. Er klang entrüstet und gab sich M ü he ruhig zu sprechen. „Das ist nicht Ihr … Aua!“ Maries Ellenbogen hatte seine Seite getroffen. „Okay, okay, wir brauchen Ta u cher“, sagte Marc und blieb an der Tür stehen.
    Leyla drehte sich zu ihm um und blickte ihn mit einem ungeduldigen Gesichtsausdruck an. Marc schien den Moment zu geni e ßen. „Jetzt machen Sie es nicht so spannend, Marc. Was schlagen Sie vor?“
    „Ich rufe die Jungs an“, antwortete er. „David und Stephan sind ausgebildete Minenta u cher.“
    „Richtig, um diese Zeit müssten sie im Sportcenter sein. Wir könnten sie dort abholen“, ere i ferte sich Marie.
    „Wir fahren schon voraus und werden an der Hafeneinfahrt auf euch warten“, sagte Le y la.
    Marc und Marie nickten und bestiegen ihren geräumigen Cargo.

14
     
    R
    udgers Geist erwachte instinktiv wie immer, wenn die Nacht h e reinbrach. Doch sein Körper befand sich weiterhin in der Starre des Schlafs. Im Innern des wasserdichten Sarges herrschte völlige Dunkelheit. Er fühlte das leichte Scha u keln. Sie hatte ihre Drohung wahr gemacht und ihn im Fluss versenkt. Doch irgendetwas hatte den Sarg daran gehi n dert, auf den Grund zu sinken. Unter Wasser herrschten andere Gesetze, sowohl für Mensch als auch Vampir. Hier war er hil f los, weil seine Kräfte in diesem Element keine Wirkung hatten. Ähnlich einem Wachkoma vernahm sein Ve r stand alles, was um ihn herum geschah, doch sein Körper war gelähmt und würde immer schwächer werden, weil er nicht mit frischem Blut versorgt wu r de. Einen erlösenden Tod hatte er nicht zu erwarten. Es blieb ihm nur das Nichtstun. Er zwang seinen Verstand zur Ruhe, verset z te sich in einen tiefen, meditativen Zustand. Dabei stellte er die Atmung ein und zügelte seinen Herzschlag zu einem kaum wah r nehmbaren Flattern. So konnte er auf ewig verweilen. Rudger hatte vor sehr langer Zeit gelernt, sich in seinen Geist zurückzuzi e hen, um sich Fjodoras Grausamkeiten zu entziehen.
    Verfluchtes Miststück. Wäre er ihr doch nie begegnet. Die lang verborgene Erinnerung an seine letzte Zeit als Mensch bahnte sich ihren Weg aus seinem Unterbewusstsein.
     
    Schon seit Wochen hatten sich die Schreckensnachrichten über die Aufstände der Bauern gegen ihre Lehnsherren im Süden Deutschlands gehäuft. Fahrende Gaukler brachten die Kunde von der Freiheit des Christenmenschen nach Krinfelde. Im Jahre 1524 häuften sich die Berichte von Unruhen auf den umliegenden Gutshöfen. Unter dem Joch der Leibeige n schaft und der ständig steigenden Abgabelast an die Kirche wagten bald auch die Ärmsten der Armen sich zur Wehr zu setzen. Die Aufstände im Lande wurden unter blutigem G e metzel niedergeschlagen. Dem, der überlebte, blieb nur die Flucht. Rudger sah sich damals täglich vor einem Strom aus Bittstellern, die in seine Dienste treten wollten. Er war bekannt als gerechter Grundherr, der die Leibeige n schaft ablehnte. Von Vertretern seines Standes wurde er scharf kritisiert, weil er mit Mägden und Knechten an einem Tisch zu speisen pflegte.
    „Herr, lasst uns den Jahrmarkt auf dem Sprödentalplatz besuchen.

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