Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)
bewahren. Ihre Bewegungen wirkten fahrig. „Hoppala, das war knapp.“ Sie kicherte.
„Was treibt dich hierher?“
„Ich hole mir meine Spritze ab“, antwortete sie, als sei es das Selbstverständlichste auf der Welt, sich auf Partys Nervengift spri t zen zu lassen. Was wollte man erwarten, in einer Welt, in der alles Mögl i che für normal erklärt wurde?
„Du?“, fragte Leyla.
Sie kannte Ariane aus der Polizeiausbildung. Sie waren damals die einzigen Frauen in i h rer Einheit gewesen.
„Klar, das ist das Beste, was mir bislang untergekommen ist. Ein Piekser und dir werden g e fühlte zehn Jahre geschenkt.“ Sie fuhr sich mit einer Hand durch das kurz geschnittene, plati n blonde Haar.
„Warum gehst du nicht in ein Kosmetikstudio?“
„Na, hör sich das einer an. Leyla, die hinter dem Mond lebt. Daran hat sich nichts geändert.“ Ariane lachte und schlug Leyla kumpelhaft auf die Schulter.
„Ich schätze, mir ist tatsächlich einiges entgangen“, sagte Leyla.
„Das ist eine Thetania Party, der angesagteste Treffpunkt.“ Sie machte eine ausladende Handbewegung in den Raum. „Hier kannst du davon ausgehen, reinen Stoff geboten zu bekommen und kein billiges Botox-Plagiat aus China. Außerdem gefällt mir die ganze A t mosphäre.“
„Ach, tatsächlich?“ Leyla blickte sich kritisch um. Sie konnte keine Atmosphäre entd e cken, die ihr gefiel.
„Als Nächstes plane ich eine Bauchstraffung. Mein Mann hat mir das Geld dafür zum G e burtstag geschenkt. Ist das nicht süß von ihm?“, säuselte Ariane.
Leyla starrte unwillkürlich auf Arianes flachen Bauch. „Ich fände es süßer, wenn er dir stattde s sen erklärt hätte, dass er dich so liebt, wie du bist.“
Ariane runzelte die Stirn. Zumindest versuchte sie es, denn ihre g e lähmte Haut blieb glatt wie die eines Kleinkindes. Leyla war überzeugt, dass ihr Gesicht im natürlichen Zustand bedeutend sympath i scher gewirkt hätte.
„Komm Ariane, du brauchst keine Bauchstraffung und keine B o toxspritzen.“
„Du redest wie früher“, murrte sie und rollte mit den Augen. „Nein Ariane, du bist nicht zu dünn, nein, du hast keine zu kleinen Brüste, nein, deine Fettschürze ist Einbildung“, äffte sie Leyla nach. Sie hatte ihre Faust auf ihre schmale Hüfte gestemmt. Mit der anderen Hand schwenkte sie den halb leeren Champagnerkelch. „Mit dir kann man darüber ohn e hin nicht reden. Du warst immer etwas sonderbar mit deinen komischen Ansichten. Vielleicht solltest du dir mal an die eigene Nase fassen, bevor du andere veru r teilst. Deine A b sichten für heute Abend scheinen nicht zu dem moralischen Bild zu passen, dass du von dir hast.“
Ihr Blick fuhr abschätzig über Leylas Ausschnitt zu Jarno, der hi n ter ihr erschienen war.
„Ariane, ich verurteile dich nicht.“
„Es interessiert mich auch nicht. Also, amüsier dich gut“, sagte sie und drehte sich auf dem A b satz um.
Leyla beobachtete, wie sich Ariane entfernte. Sie war verblüfft über eine derartige Ei n stellung. Im Vorbeigehen griff Ariane nach einem weiteren Champagnerkelch von dem Tablett eines Kellners und ve r schwand in einem der Flure.
„Wow, was war das denn?“, ertönte Jarnos Stimme neben ihr.
„Jemand, von dem ich mal dachte, sie zu kennen“, antwortete Leyla leise und wandte sich zu Jarno. „Und die nun denkt, dass wir ein Freakpaar sind.“
„Dann ist ja alles in bester Ordnung.“ Er grinste und legte den Arm um Leylas Hüfte.
„Was befindet sich hinter dieser Tür?“ Leyla deutete mit dem Kopf zu der Tür, hinter der zuvor die zwei aufgefrischten Frauen ve r schwunden waren.
Jarno folgte ihrem Blick und trat unruhig von einem Bein auf das andere. „Zunächst ein dun k ler Vorraum“, antwortete er.
„Und dann?“
„Dort kann man sich dann noch überlegen, ob man umkehren will oder die Kleider a b legt.“
„Hört sich an, als ob dort die eigentliche Party stattfindet.“
Jarno nickte. Er wirkte angespannt.
„Jetzt machen Sie es nicht spannend, reden Sie. Oder muss ich se l ber nachsehen?“
Das schien Jarno aufzuwecken. In seinem Gesicht zeichnete sich eine Emotionspalette von Angst und Entsetzen ab. Er schütte l te den Kopf, um die Fassung zu erlangen. „Falls Sie hier etwas herausfinden wollen, dann dort.“
Leyla seufzte und machte Anstalten sich umzudrehen, um auf die geheimnisvolle Tür zuzug e hen. Seine Antworten waren ihr zu vage. Da er ein Problem damit zu haben schien, über die Angelegenheit zu sprechen,
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