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Das rote U

Das rote U

Titel: Das rote U Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Matthießen
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libender Bätes .“
     
    „Was soll das nun wieder
heißen?“ meinte Boddas . Aber alle zuckten
sie die Achseln.
    „Fehler sind ja genug
drin!“ sagte Silli , „aber damit kann man
nichts anfangen. Was wollen die Kerle denn mit dem Faltboot machen? Das
versteh’ ich nicht. Vielleicht ist es ganz harmlos?“
    „Wisst ihr was?“
zischelte Knöres , „wir schicken den Brief
einfach dem Roten U, wenn wir ihm heute Abend schreiben. Das Rote U wird schon
wissen, wo der Hund begraben ist!“
    „Du bist wohl nicht ganz
gescheit?“ rief Silli , „den Brief
müssen wir richtig abschicken! Sonst merken die Kerle doch gleich, dass
wer hinter ihnen her ist. Nein, dieser August muss den Brief auch
bekommen!“
    „Dann schreiben wir ihn
schnell ab“, riet Boddas , „das ist ja
gerade so gut! Hat einer Bleistift und Papier?“
    Nein – sie hatten ja ihre
Sonntagsanzüge an. In den Werktagshosen allerdings, da war immer alles drin, Bleistift,
Kordel, Nägel, Messer, Streichhölzer, Knetgummi, Süßholz und
Salmiakpastillen. Aber heute hatten sie nicht einmal ihre Taschenlampen
eingesteckt.
    „Also los, Knöres , zu Dölls!“ kommandierte Silli .
    In ein paar Minuten schon kam Knöres zurück, und den Döll brachte er
gleich mit. Dann hielt Mala das Papier gegen die
Innenseite des Tores, und Silli diktierte ihm:
    „Lieber Aujust ! Aujust mit j... In dem
das... das mit rundem s... die Fehler müssen wir natürlich
mitschreiben...“
    Rasch waren sie fertig, dann
steckten sie den richtigen Brief wieder in den Umschlag, klebten ihn zu, und
schon wollte Knöres damit weg, da rief ihm Boddas noch nach:
    „Halt! Die Hauptsache
haben wir ja vergessen – die Adresse!“
    Und sie notierten: „Herrn Aujust Liebenbein , Gerresheimstraße 307, 3. Stock links.“
    Jetzt erst konnten Knöres und Mala den Brief
wegtragen, aber als sie dann in die Wirtschaft zurückkamen und
ausrichteten, dass sie die Sache richtig erledigt hätten, hörten die
drei Kerle kaum hin, so eifrig tuschelten sie miteinander. Die Jungen trotteten
also zwischen den Tischen her zurück. Aber sie waren noch nicht an der
Tür, da kam ihnen schon der eine, der mit den fehlenden Fingern, nach und
hielt sie an.
    „Hört mal, Jungens,
ihr seid doch sicher in der Schule an der Zitadellstraße ...
Na also... Da war ich nämlich auch mal drin... Lebt eigentlich der alte
Lehrer Longerich noch? Wir haben gerade davon
gesprochen und wollten das gern mal wissen...“
    „Ja, der lebt
noch“, sagte Mala und schaute den Fremden ganz
erstaunt an.
    Was wollte der mit dem Lehrer Longerich ? Vielleicht den auch kaltmachen? Aber da
würden sie wohl schlecht ankommen. Denn gestern war der alte Mann auf der
glatten Straße gefallen, und so unglücklich, dass er das Bein
gebrochen hatte. Jetzt lag er im Krankenhaus. Und Mala erzählte das auch dem Kerl.
    „Das tut mir aber
leid“, sagte der, „aber dann habt ihr jetzt sicher oft eine Stunde
frei?“
    „Nein, wir haben den
Lehrer Longerich gar nicht.“
    „Müsst ihr denn
jeden Nachmittag in die Schule?“
    „Nein, nicht immer, nur
montags, dienstags und donnerstags.“
    „Na, dann
grüßt den Lehrer Longerich auch
schön, wenn er wiederkommt. Sagt nur: vom Köbes, dann weiß er
schon Bescheid.“
     
    Als sie den Kameraden von
dieser dummen Fragerei erzählten, schüttelten sie den Kopf. Sie
begriffen die Kerle immer weniger, und schließlich sagte Mala :
    „Das müssen wir
natürlich auch dem Roten U schreiben...“
    Ga , gewiss, das sahen sie ein,
vielleicht war es sehr wichtig! Man konnte nicht wissen! Aber als sie nun
langsam vor der Wirtschaft auf und ab gingen, meinte Silli :
    „Nur eins ist dumm dabei!
Jetzt können Knöres und Mala nachher nicht mit, wenn wir die Kerle verfolgen. Weil sie euch ja
kennen...“
    „Ach was“, sagte Knöres , „nachher ist es dunkel... es geht ja
jetzt schon auf zwei Uhr an. Und wir wollen uns schon fein im Hintergrund halten!
Die merken nichts!“
    Aber den jungen Aufpassern
wurde die Zeit doch lang. Die dreie kamen und kamen nicht aus der Wirtschaft,
und es war, als schlügen die Viertelstunden an der Kirchenuhr in immer
längeren Zwischenräumen. Und allmählich fing es auch zu dämmern
an. Immer mehr spürten die Leute vom Roten U einen tüchtigen
Kaffeehunger. Aber das konnte nun nichts helfen. Das Abendessen sollte dann
umso besser schmecken.
    Endlich schlug die Uhr viertel
vor fünf. Es war schon ganz dunkel. Mit Nachlaufen hatten die Aufpasser
sich manchmal die Zeit

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