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Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konstantin Josuttis
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seid.“
    Cathyll wollte gerade wütend werden, nur enge Freunde durften sie mit einem Tier vergleichen. Doch dann dachte sie über Balains Einwand nach. Sie war aus dem Gang getaumelt. Hatte sie den g eheimen Eingang wieder verschlossen? Sie konnte sich nicht erinnern, aber sie war sich fast sicher, dass sie es nicht getan hatte. Mittlerweile musste Rabec von den Gängen erfahren haben.
    „Ja, vielleicht weiß er jetzt von den Gängen, aber ich wollte es ihm sowieso sagen.“
    „Wolltet Ihr das?“
    Cathyll schwieg. Worauf wollte Pater Balain hinaus?
    Wie um den Gedanken wegzuwischen, schüttelte der Pater seinen Kopf und sagte: „Wollt Ihr nicht einfach heute Nacht noch hier bleiben, Cathyll? Ihr könnt in meinem bescheidenen Bett schlafen und morgen entscheiden wir, was zu tun ist.“ Sie schaute Balain mit großen Augen an und versuchte seine Gedanken zu lesen. Eigentlich wollte sie lieber in den Palast, oder? Aber nun schienen neue Zweifel aufgetaucht zu sein – zumindest bei dem Geistlichen. Der Vater rief unvermittelt: „Guthorm“. Die Tür öffnete sich und ein junger Novize, ebenfalls in einen einfachen braunen Umhang gehüllt, erschien in der Tür. „Guthorm, hol unserer jungen Thronfolgerin bitte einen Honigwein und eine Decke. Vielleicht auch ein Kissen, bitte.“ Guthorm mochte ungefähr in ihrem Alter sein, er trug den Rundschnitt aller Novizen des Sonnenkreises. Er blickte kurz mit prüfendem Blick zu Cathyll hinüber und folgte dann dem Befehl seines Herrn. Als er nach kurzer Zeit wiederkam, mit den angeforderten Sachen unterm Arm, fragte der Pater ihn: „Irgendwelche Neuigkeiten aus der Stadt?“ Guthorm antwortete: „Sie suchen sie.“ Cathyll brauchte nicht viel Phantasie um zu wissen, dass sie gemeint war.
    „Nun, Mylady“, sagte Balain, „wollt Ihr immer noch in die Burg?“ Cathyll schüttelte den Kopf.

10. Spaß mit Landratten
    eltsamerweise schauten sie nicht in Richtung Land, sondern auf ihn. Alle. Die Sonne war immer noch nicht aufgega ngen, und immer noch war von einer Siedlung oder gar einer Stadt nichts zu sehen. Aber Steinn hatte aufgehört zu suchen. Und alle anderen auch. Sie blickten ihn einfach nur grimmig an.
    „Hvor?“ fragte Starkir. „Wo ist die Stadt, fragt er“, übersetzte Ketill. An’luin blickte auf die hölzernen Dielen des Bootes. Dann war jetzt wohl der Moment gekommen. Der Moment, da er seine Lügen gestehen würde und aus dem Glücksbringer ein Verräter werden würde. Dem Moment, an dem er die Grausamkeit der Wolfinger am eigenen Leibe erfahren würde. Die stinkende Masse der Nordmänner hatte sich in einem Kreis um ihn formiert. Sie hatten sich anscheinend einen blutigen Vormittag erhofft und An‘luin nahm an, dass er im Zweifelsfall für den blutigen Teil herhalten müsse. Er blickte auf und sah in Starkirs eisernes Gesicht, dann in Ketills, der, im Gegensatz zu sonst, keine freundliche Miene machte, in Sörun Fischauges hässliche Fratze, die eine zusätzlich grausame Komponente dazubekommen zu haben schien, Steinns ausdruckslose Augen, Syggtryggs verschlagene Maske von Gesicht, Nods kalten Blick, Eiriks dümmliche Ausdruckslosigkeit, Eyvinds sonst gütigen Ausdruck, der einem gewissen Mitleid gewichen schien und Haldors und der anderen Gesichter, die zwischen Unverständnis und blanker Wut rangierten.
    Es war hoffnungslos. Der kalte Seewind würde ihn nicht retten, die Schreie der Möwen ebenso wenig. „Es gibt keine Stadt“, sagte er kleinlaut. Starkir regte sich als erster und zappelte herum, als er fragte: „Hva? Hva har hann sir?“ Ketill übersetzte und der Kreis um An’luin wurde dichter. Er sah, wie jemand aus der zweiten Reihe sein Schwert aus der Scheide zog. Starkirs Augenbrauen verengten sich zu seiner Nase hin und er packte An’luin an der Brosche, die seinen Umhang zusammenhielt. An’luin konnte seinen faulen Atem riechen. Seltsam, wie intensiv er auf einmal Details wahrnahm. Starkir hob An’luin in die Höhe, so dass ihre Köpfe direkt auf einer Höhe waren, keine 5 cm voneinander entfernt. Starkir zischte etwas auf Norr, wobei An’luin dabei mehrere Tröpfchen seines Speichels ins Gesicht bekam. Er brauchte für diese Worte keine Übersetzung und auch Ketill schien das zu merken – er schwieg. An’luin sah nur noch das von Wut verzerrte Gesicht des Anführers der Wolfinger, der Lichterkreis der Fackeln der anderen war, so wie alles andere, in den Hintergrund gerückt. Starkirs Augen bohrten sich in die seinen und er

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