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Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konstantin Josuttis
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rechnete jeden Moment damit den Bauch von einem Schwert oder Dolch aufgeschlitzt zu bekommen.
    Doch auf einmal löste sich das Gesicht des Wolfingers. Die Mun dfalten gingen leicht nach oben und die Falten auf der Stirn verschwanden. Dann öffnete er den Mund – um lauthals loszulachen. Gleichzeitig brüllten 40 weitere Männer. An’luin spürte wieder Boden unter den Füßen und er schaute sich um. Starkir hielt sich den Bauch vor Lachen, Stein war an ihn gelehnt und japste nach Luft, Eirikr quiekte wie ein Schwein, Sörun gluckste und klopfte sich auf die Schenkel und Ketill lachte laut in die kalte Morgenluft. Nach einiger Zeit, zwischendurch immer noch lachend, erklärte er:
    „Wir haben von Anfang an gewusst, dass Du uns nur von Deiner Heimatstadt weglocken wolltest. Wir wollten von Anfang an nach Mal Kallin, welches gleich Backbord auftauchen wird. Nur ein Sturm hatte uns kurzfristig vom Kurs abgetrieben, so dass wir bei Dir im Sumpf gelandet sind. Vielleicht war das aber auch das Spiel Alslis, der uns ein bisschen Spaß an Bord verschaffen wollte. Hast Du ernsthaft geglaubt wir Norr, Meister der Navigation, verlassen uns auf das Wort eines Ankil Fischerjungen?“ An’luin starrte Ketill ungläubig an. Wie naiv er gewesen war. Er hatte sich die ganze Zeit zum Narren gemacht und sich in seiner Angst gesuhlt, die völlig umsonst gewesen war. Er schaute in die Gesichter der um ihn stehenden Wilden und konnte nicht anders als selbst zu lachen – teils aus Erleichterung, teils, weil ihm die Männer, die ihm gerade eben noch wie Tiere vorgekommen waren, ein kleines Stück ans Herz gewachsen waren.
    Er lachte und kicherte noch mit den anderen, als ein Schrei ertönte.
    Töft, der am Bug des Schiffes gestanden hatte, hatte etwas erblickt. Die Männer stürmten an die Reling. Als der Wolfskopf um eine Landzunge blickte, sahen die Männer dunkle, unnatürlich gerade Formen dort, wo sich das Land vom Meer absetzte. Sie hatten eine Stadt erreicht. Oberhalb der am Meeresrand befindlichen Hütten ragte eine Festung über den Horizont.
    Die Leichtigkeit, die soeben noch das Boot erfüllt hatte, wich einer wuseligen Betriebsamkeit. Männer legten sich ihre Rüstung an. Starkir rief Befehle in die Menge und An’luin schien völlig aus dem Fokus der Männer geraten zu sein. Ketill nahm ihn zur Seite und ging mit ihm zum großen Drachenkopf. „Du kannst Dich nützlich machen“, sagte er knapp. An’luin bemerkte erst jetzt, dass das große Maul des Kopfes aus Metall und hohl war. Auf der inneren zum Boot gerichteten Seite befand sich eine Vorrichtung, die aus einer Pfanne und einem Blasebalg bestand. Die Pfanne war mit schwarzen Kohlen gefüllt, dahinter ein Blasebalg auf einem Eisenständer befestigt. Ketill grinste schelmisch. „Das erhöht den Effekt“, sagte er. „Welchen Effekt?“ „Angst.“, erwiderte Ketill knapp. Er schlug zwei Steine aneinander, so dass die entstehenden Funken die Kohle in der Pfanne sofort entflammen ließ. Sie war offensichtlich mit Öl gefüllt worden.
    „Wenn wir zur Stadt kommen, musst Du den Blasebalg bedienen“, befahl Ketill und verschwand. Jetzt verstand An’luin. Durch das Pusten des Blasebalgs würde das entstandene Feuer vorne aus dem Maul des Wolfs entweichen und den Menschen glauben machen ein echter Wolf suche sie heim. An’luin schien dies kindisch vorzukommen, auf der anderen Seite dachte er an den Schrecken, den er bekommen hatte, als er das Wolfsboot das erste Mal in den Sümpfen direkt vor seiner Hütte gesehen hatte – und da hatte der Wolf noch kein Feuer gespuckt. Er beschloss zu pusten was das Zeug hielt, denn je mehr Menschen fliehen würden, desto weniger würde den Menschen passieren. Auf einmal hörte er ein rhythmisches ohrenbetäubendes Scheppern. Die Norr hieben mit ihren Waffen auf die Schilder, die noch über die Bordwand hingen und brüllten dabei: „Wolf, Wolf, Wolf…“ Nun wusste An’luin, warum das Schiff „Wolfsang“ hieß.

11. Eine schlechte Entscheidung
    s gab einen Traum, den sie oft hatte und der in ve rschiedenen Variationen auftauchte. Darin stand sie an einem schönen Sommertag vor der Burg von Mal Kallin. Sie wollte in die Burg laufen, um ihre Eltern zu treffen. Doch dann sah sie in der Ferne etwas am Himmel auftauchen. Sie konnte es zunächst nicht erkennen, doch mit der Zeit kam das „Ding“ immer näher. Sie machte die Umrisse eines gewaltigen Tieres aus – eines Drachens. Der Drache kam heran und spuckte Feuer, so dass bald

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