Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)
ankilanisches Bier nicht mit“, protze der Jarl. Balain gab sich bescheiden: „Ich bin mir sicher, dass der heimisch gebraute Met besser ist, als unser Bier und ich habe auch vor einige Hörner davon zu kosten. Allerdings frage ich mich, ob es nicht sinnvoll wäre, den Ausschank einzuschränken.“
„Das würden die Götter nicht gutheißen, schließlich hat Aiden mit dem Bier die Poesie gerettet.“, gab Eyvind zu bedenken. „Ja, das ist wohl richtig. Er hat sie von den Riesen zurückgestohlen und nur mit Hilfe des Bieres konnte er sich übergeben, damit die Poesie wieder aus seinem Bauch kam. Dennoch, ich habe schon zu oft gesehen, wie der freundlichste Wolfinger zum Tier wird, wenn er seine Sinne benebelt.“
„Darum geht es ja. Seine Sinne zu benebeln ist das Ziel de s Bieres“, wandte Starkir ein und alle lachten, auch An’luin, der der Unterhaltung problemlos folgen konnte.
Cathyll betrachtete ihn und wie er sich im Laufe der zwei Monate, die sie hier nun verweilt hatten, verändert hatte. Er war größer g eworden, so dass er sein dunkles Lederwams gegen einen wollfarbenen Pullover getauscht hatte und nun recht stattlich aussah. Sie schöpfte, ganz Haushaltskraft der Familie, allen noch Suppe nach. Hjete bat sie mit einer Handbewegung zurück an den Tisch.
„Die Kinder wollen das Schafsspiel aufführen und hätten Dich gerne als Weya, die Göttin, die Frodi im Dreischafetal aufsuchte. Kennst Du die Sage?“
Cathyll musste zugeben, dass sie von der Entdeckung des Dreisch afetals noch nichts gehört hatte. Hjete erklärte und nach und nach hörten die Männer, die bei Tisch saßen zu, entweder, weil sie die Geschichte selbst noch nicht kannten, oder weil sie sie immer wieder gerne hörten.
„Frodi war ein freier Bauer aus Viklesund, der das Pech hatte der 5. Sohn zu sein. Als sein Vater starb und der Hof aufgeteilt wurde, war bald klar, dass der ihm zugedachte Anteil nicht zum Leben reichen konnte. Also machte er sich auf den Weg in den Norden, um noch unbebautes Land zu finden und einen eigenen Hof zu führen. Von seinen Brüdern bekam Frodi 5 Schafe mit auf den Weg. Er zog durch ganz Viklesund, immer weiter in den Norden und musste bald feststellen, dass alle Gebiete, die er durchwanderte, schon Besitzer hatten und vom damaligen König Akli verteilt worden waren. So machte er sich daran Viklesund zu verlassen und über die nördlichen Berge zu wandern. Als er im Hochgebirge war, musste er das erste Schaf schlachten, denn er hatte unterwegs alle Vorräte verspeist. Außerdem tat ihm das Schaffell als zusätzlicher Schutz vor der erbärmlichen Kälte ganz gut. Mit noch vier Schafen überquerte er die Berge und kam nach Völsand. Hier gab es noch freies Land, allerdings nur in den Bergen, wo man nichts anbauen konnte. Also wanderte Frodi weiter in den Norden, obwohl ihm die Völsander versicherten, dass es im Norden außer Riesen und Trollen nichts gab. Je weiter er in den Norden ging, desto kälter und unwirtlicher wurde es. Ein weiteres Schaf starb an der Kälte. Es war über Nacht mit den Füßen am Boden angefroren und Frodi schaffte es nicht es loszuschneiden. Langsam verließ auch Frodi sein Mut und er wollte schon umkehren. In der Nacht allerdings träumte er von einer wunderschönen Frau, die ihm sagte, er solle unerschrocken weiter seinen Weg gehen. Er quälte sich durch den mittlerweile meterhohen Schnee und überquerte eine Hochebene, die heute „Tulsis Atem“ genannt wird. So weit er auch blickte konnte er nur weißen Schnee sehen, obwohl es Sommer war. Seine Schafe zog er zwar hinter sich, aber auch sie konnte er nicht sehen, denn sie waren im Schnee versunken. Er legte sich nieder, einfach um zu sterben.“
Cathyll blickte Hjete gebannt an. „Und dann?“
„Er erwachte in den Armen der Frau, von der er geträumt hatte. Sie flößte ihm einen heißen Trank ein und deutete in Richtung Norden. ‚Es ist nicht mehr weit, Frodi, dann hast Du Dein Land gefunden. ‘ Als er wieder zu ihr blickte, war sie verschwunden. Mit neuen Kräften ausgestattet nahm Frodi seine drei Schafe und folgte dem Zeigefinger der fremden Frau. Und sieh da, nach einer Stunde erreichte er ein Tal, das von der Umwelt abgeschnitten schien, ein Tal, das in der Schlucht der Hochebene lag und somit viel wärmer war. Er ging hinunter mit seinen verbliebenen drei Schafen und baute sich einen Hof. Am ersten Julfest kam die Frau zu ihm ins Tal und ging am nächsten Morgen wieder. Neun Monate später fand Frodi vor
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