Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)
Mannschaft für eine erfolgreiche Fahrt. Er weiß, dass das erbeutete Silber nicht so üppig ausgefallen ist, dafür habe sich die Mannschaft einen gewissen Ruhm erworben und wenn das Schwert an den König verkauft würde, dann bräuchten die Männer des Dreischafetals in Zukunft nie wieder auf Beutefahrt zu gehen.“
An’luin betrachtete Steinn, der Nod mit einem seltsamen Blick b edachte. Beide konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen.
„Wir sind bald da, Sohn.“ Balain deutete nach vorne. Die Wolfsang war einen Fjord hinaufgefahren, der sich tief ins Land hinein schlängelte. Die Berge im Hintergrund waren mit tiefem Schnee bedeckt. Hinter einem dieser Berge wartete das Dreischafetal, An’luins und Cathylls neue Heimat.
Dreischafetal
2 Monate später
22. Winter
„ as wirst Du anziehen?“
Cathyll konnte Weila nur an ihrer Stimme und an ihren Augen e rkennen, die frech unter der tief hinuntergezogenen Wollkappe hervor blitzten. Und natürlich daran, dass es für sie fast nur das eine Thema gab: die anstehenden Julfeiern und welches Mädchen was dazu anziehen konnte. Als sie das Wasser aus dem kleinen Bach, der sich aus den Hügeln, den Wald hinab fließend, zum Dorfrand erstreckte, abschöpfte, dachte sie, dass sie außer dem was sie jetzt trug nichts Feierliches anzuziehen hatte. „Ich werde mir ein Kleid aus Tannenzapfen nähen“, log sie, doch diese Lüge flog natürlich bei der nun kreischenden Tochter Starkirs und Hjetes sofort auf. Cathyll wunderte sich, wie leicht es ihr gefallen war die Sprache der Norr verstehen und sogar sprechen zu lernen. An’luin war noch schneller gewesen als sie, und das, obwohl er mit Vater Balain anfangs nur Ankil geredet hatte. Doch An’luin schien in allen möglichen Bereichen talentiert zu sein. Er hatte sogar mit Starkir schon auf Bärenjagd gehen dürfen, was aber auch daran gelegen haben durfte, dass die Männer erfolglos nach Hause gekommen waren, was laut Balain wiederum zu erwarten gewesen war, da die Bären sich um diese Jahreszeit nicht so tief in den Süden wagen würden.
Aber Hjete war ihr eine ständige Lehrerin gewesen, die ihr zunächst alle möglichen Gegenstände des Haushalts gezeigt hatte und sich dann in kurzen und immer länger werdenden Sätzen mit ihr erprobt hatte. Darüber hinaus waren die Kinder Nieda, die in ihrem Alter war und Weila, das 7-jährige Mädchen, das vor ihr stand und sie als Lügnerin bezeichnete, unentwegte Lehrer, deren Kommunikationsbedarf nie zu enden schien. Und dann waren da noch die Gespräche mit Ketill, der sie neben Starkir und Hjete in die Sitten und Gebräuche des Dorfes eingeführt hatte und ihr die Geschichte der Siedlung näher gebracht hatte.
„Ich habe kein Kleid, Weila, und deswegen werde ich zum Fest genauso gehen, wie ich jetzt bin“, erklärte sie. Gemeinsam trugen die beiden nun das Wasser in Holzeimern über den vereisten Weg zum Hause Starkirs, das ihr kleines, enges und doch gemütliches Heim geworden war. Im Vorderteil des Holzhauses wohnten sie, An’luin, Hjete, Starkir und die Kinder und der hintere Teil wurde von den Tieren, die Starkir besaß, bewohnt: ein Pferd, ganzer Stolz des Jarls, zwei Kühe und zwei Schafe. Und dann gab es noch Flet, den Hund, der sich zwischen den beiden Welten bewegte.
Als Weila ihr die Tür öffnete, wurde Cathyll wieder bewusst, dass sie sich nie an die Kälte hier im Lande der Norr würde gewöhnen können. Nur eine kurze Weile draußen ließ sie bis in ihr Innerstes auskühlen. Drinnen wurde sie von Hjete, einer großen weißblonden Frau, die trotz ihrer Körperfülle noch als schön bezeichnet werden konnte und die immer in einem weißwollenem Hausgewand gekleidet war, begrüßt. „Weila, kümmere Dich um die Kühe. Die müssen gemolken werden. Und du, Cath, kannst mir mit dem Brot helfen.“
Hier war sie nun, inmitten einer Familie der Wolfinger und half im Haushalt, nicht sicher, ob sie froh, verzweifelt, unglücklich oder nicht sein sollte. Aber sie hatte schon früher feststellen müssen, dass sie nicht diesen Launen ihres Alters ausgesetzt war, wie das bei a nderen Mädchen manchmal der Fall war. Also, knetete sie den wohlriechenden Teig, der sie an schöne Stunden mit Ma’an erinnerte und wärmte sich am Küchenfeuer.
Als sie am Abend neben dem knisternden Küchenfeuer am großen Holztisch saßen, mit Balain und Eyvind, besprachen sie die Organ isation des Julfestes.
„Ihr müsst den Met von Erler probieren, Balain. Da kommt selbst Euer
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