Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)
das meine ich.“ Cath schluckte.
„Lösegeld?“
„Ja, Prinzessin, tut nicht so, als seid ihr die Unschuld vom Lande. Was glaubst Du, warum die Dich so lieb aufgenommen haben? Von wegen Familie. Die bekommen Geld und dann schicken sie Dich wieder heim.“ Wieder kicherte Steinn. Nod blickte vor sich auf den Boden.
Cath wusste nicht, was sie sagen sollte, doch sie wusste, dass sie diesen Ort verlassen musste. Sie stand auf, zwängte sich an ihrem Gastgeber vorbei und trat in die Kälte hinaus.
„Gute Nacht, Prinzessin“, lachte ihr ein amüsierter Steinn hinterher.
Sie hatte Balain direkt fragen müssen, als sie schlotternd, ob vor Kälte oder vor Angst, das wusste sie nicht, bei Eyvind ankam. Balain hatte kurz nachgedacht und dann langsam angefangen den Kopf zu schütteln. „Nein, ich kann mir nicht vorstellen, dass er weiß, dass Du vom Hause Marc bist. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass, wenn er es wüsste, Starkir Dich für Lösegeld an Deine Peiniger verkaufen würde. Mit dem Verkauf des Runenschwertes wird Starkir ein Geschäft machen, das ihn ohnehin reich macht. Und wenn er Dich verkaufen wollte, dann hätte er Dich wohl nicht in seinem Hause aufgenommen.“ Was Balain sagte, wirkte überzeugend.
„Und wenn er mich aufgenommen hat, um mich besser kontrolli eren zu können?“
Jetzt lächelte Balain sie an. „Traue Deinem Herzen, Cathyll. Hast Du wirklich das Gefühl, dass er Dich in seiner Familie aufgenommen hat, um Dich wieder zu verkaufen? Ganz abgesehen davon, dass Du aus diesem Tal im Winter eh niemals entkommen könntest.“
Cathyll wusste, dass Balain Recht hatte und ihr fiel ein Stein vom Herzen.
„Mich interessiert dennoch, woher ausgerechnet Steinn weiß, dass Du die Thronerbin von Marc bist“, überlegte Balain.
Eyvin d, der die ganze Zeit am Tisch gesessen hatte, brummte etwas. Die beiden drehten sich ihm zu. „Steinn wusste wo wir Fölsir finden würden“, wiederholte er hustend. Dabei wischte er sich die paar Haare, die ihm seitlich herabhingen über die Schädelplatte. Balain runzelte die Stirn. „Woher kann er es gewusst haben? Und wie kam das sagenumwobene Schwert überhaupt nach Mal Kallin?“
Eyvind antwortete leutselig: „Er wusste es von Nod. Seitdem wir Nod an der Westküste Ankils aufgegabelt haben, und nachdem sich Nod ein wenig auf Norr unterhalten konnte, haben die beiden z usammen gehangen und dann hat ihm Nod erklärt, dass wir, wenn wir Glück hätten, ein wertvolles Schwert in Mal Kallin erbeuten könnten. Wir wollten eigentlich schon heimkehren und machten dann aber noch diesen Abstecher nach Süden.“ Balain fragte weiter: „Wo habt ihr Nod aufgegabelt?“ „In Taer Askyll, als wir Waren getauscht haben. Er wollte gleich mit uns fahren und wirkte etwas verloren und hilflos. Als wir fragten, warum er mitkommen wolle, sagte er uns, dass er keine Heimat mehr habe.“
„Taer Askyll sagst Du. Das liegt im äußersten Westen.“
„Ja, dort bekommt man die besten Preise für Bärenfelle und Tran.“
Balain schien nachdenklich zu sein, doch Cathyll hörte gar nicht mehr richtig zu. Sie war beruhigt und glücklich, dass sie nicht fü rchten musste mit Anbruch des Frühlings Gefahr zu laufen, an Rabec ausgeliefert zu werden. Sie nahm das Angebot von Eyvind, direkt neben dem Hausfeuer zu schlafen, dankend an.
25. Julfest
as ganze Dorf war versammelt und stand um das Feuer herum, das am Mittag entzündet worden war. Es war nur noch 3 Stunden am Tag hell, insofern spendete das riesige Feuer nicht nur Wärme, sondern auch Trost, zumal es ein Zeichen dafür war, dass nun die Tage wieder länger werden würden. Cathyll kannte mittlerweile alle, die in diesem Tal, das sich einige Kilometer weit erstreckte und von den umliegenden Bergen eingegrenzt wurde, wohnten: Syggtrygg, Haldor, Sörun Fischauge, Eirikr, Töft und all die anderen, die mit Frauen und Kindern gebannt auf das Feuer starrten. Sie sah die anderen durch die Eiskristalle, die durch das einzige Glasfenster des Hauses von Starkir zu sehen waren und der ganzen Szenerie einen wunderbaren Glanz verliehen. Sie hatte von den Frauen des Ortes ein Kleid genäht bekommen, dass weiße Kleid der Weya. Darunter hatte sie freilich ihre wollene Unterwäsche angezogen, und dennoch fühlte sie sich in dem Kleid wieder wie die Prinzessin, die sie eigentlich auch war. An’luin hatte, bevor er gegangen war, noch einen kurzen Blick auf sie erhaschen können und sie hatte ihm zugerufen, dass er seinen Mund
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