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Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konstantin Josuttis
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Ich finde Deine Idee gut. Sie hätte Dir nur früher kommen müssen. Der junge An’luin hat schon gesprochen. Die Kontrahenten dürfen nicht ausgetauscht werden.“
    Ketill schaute ihn verwirrt an. „Dürfen nicht? Aber An’luin kann jemand anderes für ihn kämpfen lassen.“
    „Nein, mein Junge. Was am Hofe Olafs gilt, ist nicht unbedingt auch hier Gesetz. Wir leben hier noch etwas altmodischer. Ein angesagter Kampf muss so ausgeführt werden, wie er ausgesprochen wurde. Es gibt keine Ausnahmen.“
    „Es sei denn“, überlegte Ketill laut, „ich fordere ihn selbst heraus und verlege den Kampf auf morgen früh.“
    „Nein, das geht auch nicht. Es kann keine neue Herausforderung ausgesprochen werden, wenn die alte nicht durchgeführt wurde.“
    „D…das verändert einiges“, stammelte Ketill.
    Nicht für mich, dachte An’luin. Er war Ketill ehrlich dankbar für sein Angebot, es hatte allerdings den Nebeneffekt, dass er sich nun noch unsicherer fühlte, was das morgige Duell anging.
    Eyvind, der die Stimmungslage bemerkte, rief aufmunternd: „Wirf den Speer einmal auf den Baum dort hinten.“
    An’luin wog den Speer in der Hand und warf. Er hatte wenigsten vom Sumpffischen ein wenig Übung was diese Waffe anging. Der Speer blieb einen Meter neben dem Baum im Schnee stecken.
    „Vielleicht lassen wir es morgen beim Stechen“, sagte Eyvind.

    Man traf sich bei Sonnenaufgang auf einer Lichtung im Wald. Gjuki hatte einen Kreis in den Schnee gezogen, der von den beiden Kämpfern nicht übertreten werden durfte. An’luin, Balain, Cathyll, Ketill, Hjete, Nieda und Eyvind waren schon früher gekommen, um sich auf den Kampf vorbereiten zu können. Weila hatte in der Hütte bleiben müssen, bewacht von Flet.
    An’luin fühlte sich müde und ausgelaugt, er hatte nicht geschlafen. Er hoffte auf seine Schnelligkeit, den einzigen Vorteil, den er g egenüber Steinn eventuell haben könnte, aber aufgrund seiner Erschöpfung war er sich nicht sicher, ob er wirklich so schnell mit dem Speer zustoßen könnte, wie wenn er warm und ausgeruht nach Fischen jagte.
    „Die Lethargie wird verschwinden sobald der Kampf eröffnet ist, glaube mir“, tröstete Balain ihn.
    Es kamen verschiedene Gruppen von Menschen auf die Lichtung, die ihm respektvoll zunickten – Sörun, Eirikr, Syggtrygg, Haldor und viele andere und die meisten brachten ihre Familie mit, auch kleine Kinder.
    An’luin kam auf einem Stein sitzend die seltsame Frage, ob er, sollte er diesen Holmgang überleben, sich Bootsrecht erworben haben würde oder nicht. Es war wohl seine Art sich abzulenken von der bevorstehenden Feuerprobe, die ihm, jedes Mal, wenn er an Steinn dachte, das Herz klopfen ließ. Also versuchte er sich daran zu erinnern, wie er zustoßen musste, um den Norr zu überwinden. Eyvind hatte ihm eingebläut den Speer ebenso schnell wieder zurückzuziehen, wie er zustoßen würde – anders als beim Aale fischen. Sie hatten das geübt die letzten zwei Tage und doch hatte An’luin Angst, dass er es vergessen würde, ebenso wie die verschiedenen Rückwärtsbewegungen, die ihn vor den Hieben Steinns bewahren sollten. Er dachte auch an Tallhan und was dieser ihn zum Thema Erwachsensein gelehrt hatte. Erwachsen zu sein, bedeutete Verantwortung zu übernehmen. Doch er fragte sich, ob seine Herausforderung nicht ein Akt der Dummheit und Selbstüberschätzung gewesen war.
    Als es im Osten ein wenig hell wurde, stapften Steinn und Nod die kleine Erhebung hinauf. Steinn machte die üblichen großen Schritte und er lä chelte An’luin selbstbewusst an. Er trug nur einen Wollumhang und einen kleinen Holzschild, über seinem Rücken hing allerdings eine mächtige Streitaxt. Die Vögel fingen an zu zwitschern. Breitbeinig stellten sich die beiden am anderen Ende des Kreises auf und Steinn fixierte seinen Gegner. Inzwischen war fast das ganze Tal um den Kreis versammelt. Viele standen in kurzem Abstand hinter dem Kreis, einige hatten sich eine gute Sicht verschafft, indem sie im Hintergrund auf einem Stein standen, einzelne Kinder waren sogar auf die Fichten geklettert, um gut sehen zu können. An’luin stand auf und hatte das Gefühl, dass seine Beine aus Blei wären, so schwer waren sie. Gjuki ging in die Mitte des Kreises und er winkte Steinn und An’luin heran.
    Er fasste die beiden Kontrahenten an den Armen und erklärte: „So wie es das Gesetz will, stehen hier Steinn und An’luin im Kampf um Leben und Tod vor mir. Ihr werdet den von mir

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