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Das Sakriversum. Der Roman einer Kathedrale.

Das Sakriversum. Der Roman einer Kathedrale.

Titel: Das Sakriversum. Der Roman einer Kathedrale. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas R. P. Mielke
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...«
    Er wandte sich an Galus.
    »Die Clan-Chefs sollen kommen!«
    Der Arzt ließ sich nicht anmerken, wie sehr ihn die kleine Szene innerlich belustigt hatte. Mit ausdruckslosem Gesicht machte er sich auf den Weg zur Dorfstraße.
    »Ihr beide da!« rief Corvay Jan und Bronco zu. »Lauft von Haus zu Haus und stellt einen Trupp nüchterner Männer aus meinem Gefolge zusammen. Sie sollen sich am Westrand des Dorfes sammeln!«
    Jan und Bronco rannten los.
    Nur kurze Zeit später kamen die ersten Clan-Chefs mit tief in die Stirn gezogenen Hüten zur Linde. Als alle beisammen waren, stemmte Corvay die Fäuste in die Seiten und ging mit langsamen Schritten von einem zum anderen.
    »Du!« sagte er zu Meister Friedrich und tippte ihm mit dem Zeigefinger auf die Brust.
    »Dann du!«
    Meister Walter.
    »Du!«
    Meister Wilhelm.
    »Und du!«
    Meister Lamprecht.
    »Ihr beschafft mit allen arbeitsfähigen Männern und Frauen eurer Familien Baumaterial! Seile, Balken, Eisen, Werkzeuge und so weiter. Packt alles auf Wagen und fahrt damit zur Westseite!«
    Meister Bieterolf trat einen halben Schritt vor. Als letzter Logenmeister fühlte er sich auch für die anderen verantwortlich.
    »Wir haben keine Wagen«, sagte er.
    »Keine Wagen?« fragte Corvay verdutzt. »Und wie transportiert ihr dann schwere Lasten?«
    »Mit Schlitten, die von Seilen gezogen werden«, antwortete Meister Friedrich. Corvay sah den Clan-Chef der Seiler-Familie mißbilligend an.
    »Na schön, dann eben mit Schlitten!«
    »Das geht nicht.« Bieterolf räusperte sich. »Die Mechanik der Seile reicht nicht bis zum Abendzeichen. Außerdem arbeiten die Wasserräder im Bach nicht mehr.«
    Llewellyn Corvay war kurz davor, die Beherrschung zu verlieren. Diese einfältigen Typen wehrten sich mit keinem Wort gegen seine Befehle. Sie sagten nur: »Das geht nicht!«
    »Was haben diese verdammten Wasserräder denn mit Seilen und Transportschlitten zu tun?«
    »Sie treiben die Seiltrommeln an, ziehen die Flaschenzüge, bewegen die Pumpen. Sie öffnen die Schleusen, schließen die Luken, spannen die Netze, wo es für uns zu groß und schwer geworden ist ...«
    »Schluß!« keuchte Corvay. »Kein Wort mehr!«
    Er stapfte wie ein gereizter Bär vor den bewegungslos und mit gesenkten Köpfen wartenden Clan-Chefs auf und ab.
    »Wahnsinn!« murmelte er. »Alles Wahnsinn!« Zum erstenmal in seinem Leben hatte er Angst, verrückt zu werden. Er merkte nicht, daß Galus und die beiden ehemaligen Artisten zurückkamen.
    »Keine Chance«, flüsterte er. »Draußen alles verseucht ... ein Überlebender ... hat alles gesehen ... holt vielleicht andere ... kämpfen ... sinnlos ... verteidigen ... zumauern ...«
    Er blieb ruckartig stehen. Ein irres Leuchten flackerte in seinen Augen.
    »Zumauern!« schrie er heiser. »Keine Verteidigungsanlage bauen, sondern einfach alles zumauern! Das ganze gottverdammte Fenster!«
    »Aber das kann Wochen, wenn nicht gar Monate dauern!« warf Galus entsetzt ein. »Wir brauchen jede Hand, um die Felder zu bestellen ...«
    Corvay schob den Kopf vor.
    »Und wenn er wiederkommt? Was nützen uns dann Felder? Und wenn er nicht allein ist? Nein, Galus! Wir mauern erst das Loch zu, durch das wir hier hereingekommen sind. Das kann nur ein paar Tage dauern. Dann teilen wir die Bevölkerung in zwei Hälften. Die einen mauern weiter, die anderen gehen auf die Felder.«
    Er legte Galus die Hand auf die Schulter und führte ihn etwas zur Seite. »Merkst du denn nicht, daß uns nichts Besseres passieren konnte? Die Angst vor Feinden war schon immer das stärkste Druckmittel in der Hand der Herrscher. Jetzt haben wir ein Feindbild, das für die Schander ebenso gilt wie für unsere Leute. Solange wir am Rosettenfenster mauern lassen, wird niemand wagen, gegen die weise Voraussicht von König Corvay aufzumucken! Keiner, Galus! Kein Schander und kein Bankert ! Ich bin der König, und du wirst der Kanzler des Sakriversums sein!«
    Galus neigte kaum merklich den Kopf. Er war nicht ganz so begeistert wie Corvay. Das Schweigen der Clan-Chefs gefiel ihm nicht. Außerdem waren da noch zwei junge Männer, die ihre eigenen Wege gegangen waren.
    Galus wußte inzwischen, daß Guntram mit dem Fremden gesprochen hatte. Und Bronco war von Lello auf seinem Beobachtungsposten im Eichberg abgelöst worden.
    Guntram, Lello und der Fremde?
    Dieser Gedanke gefiel Galus noch viel weniger!
    *
    Hanns und Dietleib besprachen gerade, wie sie heimlich ein Schwein schlachten könnten, als Ulf

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