Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Wolf
Vom Netzwerk:
wandte er sich an Catherine und Carbonel.
    Der Greis begann zu protestieren, denn er bestand darauf, an der Seite der Jüngeren zu kämpfen.
    »Ihr könnt uns gewiss auf andere Weise unterstützen, Abaëlard«, sagte Michel. »Wir werden nicht genug Waffen und Rüstungen für alle haben, also müssen wir schnellstmöglich welche beschaffen. Könnt Ihr uns Schwerter, Helme und Kettenhemden aus Euren Beständen zur Verfügung stellen?«, fragte er Raymond Fabre, der die größte Waffenschmiede Varennes’ besaß.
    Der stämmige Kaufmann nickte. »Natürlich.«
    »Nur die wenigsten von uns haben Kampferfahrung«, fuhr Michel fort. »Deshalb sollten wir in der Unterstadt Söldner anwerben.«
    »Ich kümmere mich darum«, sagte Pierre Melville.
    »Bezahlt sie aus der Gildekasse. Wir haben genug Geld, also spart nicht. Je mehr Männer für uns kämpfen, desto besser.«
    »Du sagst, jeder Schwurbruder muss bei der Verteidigung helfen«, warf Jean ein. »Auch Géroux, de Brette, Laval und die Nemours-Brüder?«
    »Ihr Gildeneid verpflichtet sie dazu, uns Beistand zu leisten«, sagte Melville.
    »Trotzdem würde ich nicht mit ihnen rechnen«, erwiderte Michel. »Bischof Ulman hat ihnen gewiss befohlen, sich aus allem herauszuhalten.«
    »Auch gut«, knurrte Fabre. »Dann haben wir endlich einen Grund, die verdammten Ministerialen aus der Gilde auszuschließen.«
    Charles Duval drehte den Weinkelch in seiner Hand. Entgegen seiner Gewohnheit trank er heute Abend kaum etwas. »Ich fürchte, so einfach ist das nicht. Sie haben dem Bischof Treue und Gefolgschaft geschworen. Das wiegt im Zweifelsfall schwerer als der Gildeneid.«
    »Damit befassen wir uns, wenn die Fehde überstanden ist«, meinte Michel. »Vorerst planen wir ohne sie.«
    »Was ist mit Gaspard und seinen Anhängern?«, fragte Jean.
    »Er hat mich zwar heute noch einmal ausdrücklich darauf hingewiesen, wie sehr er mich hasst, aber ich denke, er und seine Freunde werden uns helfen. Trotz allem achten sie ihren Eid.«
    »Es ist nicht damit getan, unsere Häuser und Besitztümer zu schützen«, gab Pierre Melville zu bedenken. »De Guillory hat es hauptsächlich auf die Brücke abgesehen. Er wird zuerst dort zuschlagen. Wir sollten die Baustelle daher mit Gräben, Zäunen und dergleichen sichern.«
    »Könnt ihr das übernehmen?«, wandte sich Michel an Catherine und Carbonel.
    Die beiden nickten, dankbar, dass sie auch einen Beitrag leisten konnten, wenn sie schon im Kampf nicht von Nutzen waren.
    Michel blickte in die Runde. »Drei Tage sind nicht viel Zeit – machen wir uns also an die Arbeit. Mögen Gott und der heilige Jacques uns beistehen«, fügte er leise hinzu.
    Nachdem seine Freunde gegangen waren, stieg Michel mit einer Laterne in der Hand in den Keller hinab, zog aus dem hintersten Winkel eine Kiste hervor und schloss sie auf. Sie enthielt zwei Streitäxte, einen eisernen Kriegskolben, zwei Schilde, einen Helm und einen einfachen Ringelpanzer, ein Lederwams mit aufgenähten Eisenplättchen. Sein Vater hatte die Waffen einst angeschafft, denn das Gesetz Varennes’ verpflichtete jeden vollwertigen Bürger zum Besitz von Kriegsgerät, damit er und sein Haushalt im Falle eines Krieges bei der Verteidigung der Stadt helfen konnten. Abgesehen von dem Schwert, das Michel auf seinen Reisen bei sich trug, waren die Gegenstände noch nie zum Einsatz gekommen und verstaubten seit Jahren in der Kiste.
    Michel holte eine Streitaxt heraus und schwang die schwere Waffe versuchsweise. Selbst ein mäßig kräftiger Mann konnte einem Feind damit schreckliche Wunden zufügen, ihm Gliedmaßen abschlagen und ihn mit einem Streich töten.
    Mit zusammengekniffenen Lippen betrachtete er die schartige Klinge. Warum nur war er nicht imstande gewesen zu verhindern, dass es so weit kam?
    »Ach, hier ist die Kiste mit den Waffen«, sagte Jean, als er in den Lampenschein trat. »Ich habe mich schon gefragt, wo Vater sie hingestellt hat.«
    Auch er griff nach einer Axt und ließ sie zweimal, dreimal durch die Luft sausen. In seiner Hand wirkte das Mordinstrument nicht wie ein Fremdkörper. Zwar konnte man nicht behaupten, dass er Waffen liebte, doch anders als Michel besaß er ein natürliches Talent für den Umgang damit. »Ich kann es kaum erwarten, dass de Guillory angreift. Endlich können wir diesem Bastard in den Arsch treten!«
    »Leg die Axt wieder hin«, sagte Michel. »Du wirst noch früh genug Gelegenheit bekommen, sie zu benutzen.«
    »Das will ich schwer hoffen. Ich

Weitere Kostenlose Bücher