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Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Wolf
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erzählen. Euch ist das Geld ausgegangen. Sogar ein Blinder kann das sehen.«
    Aristide starrte den Bischof an. Dieser Mann war noch keine fünf Minuten da und hatte es bereits geschafft, ihn wütend zu machen. »Was wollt Ihr von mir, Ulman?«, knurrte er.
    »Zunächst einmal würde ich es begrüßen, wenn Ihr diesen Mann in Ruhe ließet.«
    Aristide stieß den Leibeigenen weg, woraufhin sich der Kerl hastig in Sicherheit brachte.
    »Und jetzt möchte ich mit Euch reden«, sagte Ulman. »Drinnen, wenn es sich einrichten lässt. Hier draußen komme ich noch um vor Hitze.«
    »Gehen wir in den Palas.« Während sie über den Burghof schritten, fiel Aristide auf, wie schlecht der Bischof aussah. Bleich und abgemagert, geradezu eingefallen. »Seid Ihr krank?«
    »Ich habe die letzten Wochen gefastet«, erklärte der Kirchenmann steif und tupfte sich mit einem bestickten Tuch den Schweiß von der Stirn. »Das hilft mir stets, meine Gedanken zu ordnen.«
    Im Palas war es merklich kühler, denn selbst die heißesten Sonnenstrahlen vermochten die massiven Steinmauern des Wohngebäudes kaum zu durchdringen. Im großen Saal setzten sie sich an den Tisch, und Aristide befahl einem Diener, Wein zu bringen. »Aber nicht von dieser Pissbrühe. Richtigen Wein, hast du verstanden?«
    Kurz darauf trug der Bedienstete zwei Kelche auf. Wie dieser Mann trinkt, dachte Aristide, während Ulman spitzlippig an seinem Wein nippte. Als könnte er sich beim kleinsten bisschen Genuss versündigen.
    »Es ist an der Zeit, dass wir über unsere gemeinsame Lage sprechen«, sagte der Bischof.
    »Wir haben eine gemeinsame Lage? Ich wüsste nicht, dass es etwas gibt, das uns verbindet.« Aristide lächelte dünn. »Wollt Ihr mir etwa Euren seelischen Beistand antragen? Oder gar Eure Freundschaft?«
    »Stellt Euch nicht dümmer, als Ihr seid«, meinte Ulman unwirsch. »Ich rede von der Gilde und was sie uns angetan hat. Diese aufmüpfigen Kaufleute haben uns zum Gespött des ganzen Herzogtums gemacht, Euch ebenso wie mich. Wisst Ihr, wie man Euch inzwischen in Varennes nennt? Den Bettelritter.«
    Mit finsterer Miene trank Aristide einen Schluck. Ja, sein neuer Titel war ihm bereits zu Ohren gekommen.
    »Ich weiß nicht, wie es Euch geht, de Guillory, aber ich bin nicht bereit, mich damit abzufinden. Zumal es nicht bei der Brücke bleiben wird. Die Kaufleute haben Blut geleckt. Sie werden uns noch mehr Schwierigkeiten machen, wenn wir nicht handeln.«
    »›Wir‹?«
    »Da wir beide allein der Gilde offenbar nicht gewachsen sind, halte ich es für angebracht, dass wir uns zusammentun.«
    »Weil wir ja so vorzüglich zueinanderpassen«, sagte Aristide.
    »Glaubt mir, Ihr seid wahrlich nicht der Mann, den ich mir für ein politisches Bündnis wünsche«, erwiderte der Bischof. »Aber Ihr seid nun einmal der Einzige, der dafür infrage kommt.«
    »Meinetwegen. Tun wir uns zusammen – mir soll es recht sein. Was schlagt Ihr also vor?«
    Ulmans Gesicht war nicht mehr ganz so blass wie eben noch. Auch seine Gestik und sein Mienenspiel wurden lebendiger. Er schien durch das Intrigenspinnen und Ränkeschmieden regelrecht aufzublühen und zu seiner einstigen Stärke zurückzufinden. »Zuerst müssen wir die Ursache unserer Misere ausmachen.«
    »Die verdammten Kaufleute sind schuld. Das habt Ihr doch gerade gesagt.«
    »Nicht die Kaufleute. Im Grunde ist es nur einer.«
    »Dieser gottverfluchte Gildemeister«, schnarrte Aristide.
    »Michel de Fleury«, stimmte Ulman ihm zu. »Er hat die anderen aufgestachelt und das Gleichgewicht in Varennes zerstört. Ohne ihn wäre es nie so weit gekommen.«
    Aristide stellte den Kelch so wuchtig auf den Tisch, dass Wein herausschwappte. »Ich hätte diesen Wicht töten sollen, als ich die Gelegenheit dazu hatte. Aber das kann ich jederzeit nachholen.«
    »Das werdet Ihr nicht tun«, befahl der Bischof. »Wir sind keine Mörder. Außerdem ist de Fleury momentan zu stark, als dass wir ihm etwas anhaben könnten. Wir müssen auf eine passende Gelegenheit warten. Irgendwann wird er einen Fehler machen, und dann bringen wir ihn zu Fall. Danach haben wir mit dem Rest der Gilde leichtes Spiel.«
    »Und wenn er sich keine Blöße gibt? Der Kerl ist ein Schwächling, aber schlau. Ihr dürft ihn nicht unterschätzen. Er war uns bislang immer einen Schritt voraus.«
    »Richtig. Deshalb müssen wir genau da ansetzen.«
    Und während Aristide den Rest seines Weines trank, lauschte er dem Vorhaben seines neuen Verbündeten.

Z WEITES B

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