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Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Wolf
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erst erfahren«, sagte Catherine entschuldigend. »Sonst wäre ich früher gekommen.«
    Michel begann, im Saal umherzugehen. »Hat Euer Mädchen zufällig gehört, wohin sie wollten?«
    »Sie sind in Richtung Norden gefahren. Mehr weiß sie nicht.«
    Richtung Norden bedeutete alles und nichts. Sie konnten nach Metz und Nancy unterwegs sein, aber auch nach Toul, Verdun oder ganz woanders hin. Er musste dringend mehr erfahren.
    »Kann ich etwas für Euch tun?«, fragte Catherine und schaute ihn mitfühlend an.
    »Nein«, antwortete Michel geistesabwesend. »Ich danke Euch, dass Ihr gekommen seid.«
    »Lasst es mich wissen, wenn Ihr ein offenes Ohr braucht.«
    »Ich begleite Euch nach Hause«, sagte er, als die Kauffrau aufstand.
    »Das müsst Ihr nicht. Meine beiden Knechte passen schon auf mich auf.«
    »Es macht mir keine Umstände, wirklich.«
    Seit der Zwist zwischen Gaspard und Géroux überhandgenommen hatte, war der Marktplatz kaum noch wiederzuerkennen. Viele Bauern und Kleinkrämer hatten ihre Stände abgebaut, aus Angst, in Straßenkämpfe verwickelt zu werden und kostbare Ware zu verlieren. An den wenigen Tischen und Buden, die noch da waren, hielt sich kaum ein Dutzend Kunden auf, denn die Leute vermieden es nach Möglichkeit, zum Stadtkern zu gehen, wo die Gefahr am größten war.
    Nachdem er Catherine nach Hause gebracht hatte, kehrte er um und schritt über den Domplatz. Als sich vom Bischofspalast mehrere Söldner und bewaffnete Knechte näherten, Männer der Nemours-Brüder, verbarg er sich hinter einem Marktstand und wartete, bis der Trupp in der Grande Rue verschwunden war. Zwar hatten ihn die Ministerialen bisher in Ruhe gelassen, doch er wollte sein Glück nicht strapazieren. Wenn Géroux oder seine Anhänger ihn allein in der Stadt anträfen, nutzten sie womöglich die Gelegenheit, alte Rechungen zu begleichen.
    Gaspard hatte wie alle Kaufleute eine Reihe von Vorsichtsmaßnahmen gegen die nächtlichen Überfälle getroffen: Tag und Nacht waren Vordertür und Hoftor verrammelt; an einem Fenster des Gesellschaftssaals stand ein Knecht und beäugte argwöhnisch jeden, der sich dem Haus näherte.
    »Hol deinen Herrn«, rief Michel zu ihm hinauf. »Ich will ihn sprechen.«
    Der Knecht verschwand. Kurz darauf hörte Michel leise Stimmen. Gerade rechtzeitig sah er, wie jemand den Inhalt eines Nachttopfs aus dem Fenster schüttete. Er sprang zur Seite, und der Schwall aus Kot und Urin platschte auf den Boden.
    »Du wirst nie erfahren, wo sie ist«, schrie Gaspard. »Und jetzt verschwinde!«
    »Gaspard!«, rief Michel.
    Keine Antwort.
    Er ging nach Hause, sattelte Abendrot und galoppierte wenig später auf der Römerstraße in Richtung Metz und Nancy.
    Wohin lässt er sie bringen?
    Dass Lutisse, Flori und Marie bei Isabelle waren, legte den Schluss nahe, dass Gaspard seine ganze Familie in Sicherheit wissen wollte, bis sich die Lage in Varennes gebessert hatte. Somit war es wahrscheinlich, dass sie unterwegs zu Verwandten waren. Leider war Gaspards Familie sehr verzweigt und verstreut; er hatte Onkel und Tanten, Neffen und Nichten in ganz Oberlothringen, sogar in Burgund, Deutschland und dem Elsass. Es gab ein Dutzend Orte, wo Isabelle sein könnte. Michel konnte unmöglich alle absuchen, zumal er in den meisten Fällen gar nicht wusste, wo genau Gaspards Verwandte wohnten.
    Er musste sie einholen. Das war seine einzige Hoffnung.
    Er ritt einige Stunden lang in Richtung Norden, ohne die kleinste Spur von ihnen zu finden. Zwar hatten sie fast einen halben Tag Vorsprung, doch da ein Reisewagen bestenfalls halb so schnell wie ein Reiter war, hätte er sie inzwischen sehen müssen. Pilger und Bauern, die er unterwegs befragte, konnten sich nicht an einen bestimmten Wagen erinnern – natürlich nicht. Auf einer stark befahrenen Handelsstraße wie dieser kamen von früh bis spät Dutzende Fuhrwerke vorbei.
    Nach einer weiteren Stunde machte er kehrt und folgte der Straße in Richtung Toul. Auch dort: nichts. Als der Abend hereinbrach, ritt er erschöpft heimwärts.
    Was nun? War Gaspards Bemerkung so zu verstehen, dass Isabelle nicht nach Varennes zurückkehren würde?
    Gib nicht auf, sagte er sich, als er durch das Nordtor trabte. Er hatte noch lange nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft, sie zu finden. Morgen würde er versuchen, Gaspards Dienstboten auszuhorchen. Vielleicht konnte er mit Silber ihre Zungen lockern und auf diese Weise an den einen oder anderen Hinweis kommen.
    Er führte Abendrot in den

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