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Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Wolf
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Dinge einzukaufen. Als Isabelle hörte, was sie vorhatten, fragte sie Thomasîn, ob sie mitkommen könne.
    »Wieso?«, schnappte Winand, der bereits auf dem Wagenbock saß.
    »Das geht dich nichts an«, entgegnete sie kalt.
    Thomasîn musterte sie mit jenem unbestimmten Gesichtsausdruck, aus dem sie einfach nicht klug wurde. »Willst du deine Familie besuchen?« Wenigstens hatte er inzwischen aufgehört, ihr gegenüber die förmliche Anrede zu gebrauchen.
    »Ja.«
    »Sind sie überhaupt noch bei deinem Onkel?«
    »Wenn sie nach Varennes zurückgekehrt wären, hätten sie es mich wissen lassen.«
    »Steig auf«, sagte er.
    Thomasîns Entscheidung missfiel Winand sichtlich, und er sprach während der gesamten dreistündigen Fahrt kaum ein Wort.
    In Speyer war schöneres Wetter als bei ihnen zu Hause; die schneebedeckten Türme des Doms glitzerten in der Sonne, und an den Dachvorsprüngen der Kaufmannshäuser funkelten Eiszapfen wie diamantene Dornen. Auf dem weitläufigen Platz um die Kathedrale herrschte wie immer ein buntes Treiben aus Bauern, Fußgängern und fliegenden Händlern. Schmerzliche Erinnerungen an Varennes stiegen in Isabelle auf, als Thomasîn den Wagen an den Weinständen und Garküchen vorbeisteuerte.
    Da sie wusste, dass ihr Gemahl keinerlei Verlangen verspürte, ihre Familie und insbesondere Onkel Eberold wiederzusehen, bot sie ihm an, sie allein zu besuchen, während er und Winand ihre Besorgungen machten. Thomasîn war einverstanden. Am Dom ließ er sie absteigen und fuhr weiter die Via Triumphalis hinauf, an der die besten Läden lagen. Isabelle wartete, bis der Wagen außer Sicht war, und eilte zu einer Herberge am Holzmarkt, von der sie wusste, dass dort das ganze Jahr über Reisende und Fernhändler abstiegen.
    Das Gedränge im Innern war unbeschreiblich. Offenbar war gerade eine große Gruppe Pilger aus dem Osten des Reiches eingetroffen. Isabelle kämpfte sich durch die Menge, bis sie den Wirt erblickte.
    Der Mann stritt gerade mit zwei Reisenden, die mit den Preisen für die Unterkunft nicht einverstanden waren. Nachdem er sie zum Teufel gejagt hatte, wandte er sich ihr zu.
    »Was ist?«, fragte er unfreundlich.
    »Ich suche jemanden, der für mich einen Brief überbringt.«
    »Wohin soll er denn gehen?«
    »Nach Varennes-Saint-Jacques in Oberlothringen.«
    »Da hinten ist ein Bursche, der nach Metz will. Vielleicht kann der Euch helfen.«
    Sie bahnte sich ihren Weg zu der Nische, die der Wirt ihr gewiesen hatte. Dort saß ein erschöpft wirkender junger Mann und nippte an einem Bierhumpen.
    »Ich habe gehört, Ihr seid auf dem Weg nach Metz.«
    Der Mann wischte sich Schaum von der Lippe und nickte.
    »Wärt Ihr so freundlich, einen Brief mitzunehmen?«
    »Natürlich«, antwortete er. Die meisten Reisenden waren bereit, Nachrichten zu befördern, solange das keinen Umweg für sie bedeutete. Es war grundlegende Christenpflicht. »Wohin?«
    »Nach Varennes-Saint-Jacques. Er ist für Michel de Fleury bestimmt.«
    »Ich reise aber nicht bis Varennes.«
    Isabelle nickte. »Könnt Ihr in Metz jemanden suchen, der ihn dorthin mitnimmt? Das sollte nicht schwer sein. Es pilgern ständig Leute zum Grab des heiligen Jacques, sogar im Winter. Hier. Das ist für Eure Mühen.« Sie legte dem Mann einen Sou auf den Tisch.
    »Ich werde sehen, was ich tun kann«, sagte er und nahm das gefaltete Stück Pergament entgegen.
    Isabelle verließ die stickige Herberge und tat einen tiefen Atemzug, als sie auf die Straße trat. Jetzt konnte sie nur noch beten, dass ihr Brief Michel erreichte.
    V ARENNES -S AINT -J ACQUES
    U lman hatte sich vorgenommen, kein Auge zuzutun. Er wollte wach bleiben, damit er gewappnet wäre, wenn Caron und seine Spießgesellen zu ihm kämen. Doch irgendwann hatten Erschöpfung, Furcht und Verzweiflung ihren Tribut gefordert, und er war zwischen den Salzfässern eingeschlafen.
    Stimmen auf der anderen Seite der Tür weckten ihn. Ulman lag der Länge nach auf dem Boden aus festgestampfter Erde, setzte sich auf und ignorierte den stechenden Schmerz in seinem Rücken. Die Eisenschellen hatten ihm Hand- und Fußgelenke wund gerieben. Er fror – in diesem Loch war es eiskalt. Er wischte sich den Schmutz von der Wange und sprach leise ein Gebet. »Herr, sei mein Schild, sei mein Schwert.«
    Knarrend öffnete sich die Tür, und Milon Poupart kam herein. »Hier ist etwas Wasser und Brot, Exzellenz.« Der Kaufmann stellte Krug und Napf auf eines der leeren Fässer.
    »Bekomme ich auch eine

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